Überreichung der Josef Krainer-Preise im Weißen Saal der Grazer Burg
Würdigung für herausragende Persönlichkeiten
Graz (5. Dezember 2024).- Im Weißen Saal der Grazer Burg stand am Mittwochabend (4.12.2024) die feierliche Überreichung der Josef Krainer-Preise auf dem Programm. Landesrat Karlheinz Kornhäusl, in Vertretung von Landeshauptmann Christopher Drexler, Gerald Schöpfer, Obmann des Josef Krainer-Steirischen Gedenkwerkes, und Michael Krainer als Familienvertreter zeichneten dabei Wolfdieter Dreibholz und Karla Kowalski (beide Architektur) mit dem Großen Josef Krainer-Preis 2024 aus. Mit dem Josef Krainer-Heimatpreis 2024 wurden Franz Cserni (Unternehmer und Kunst), die Familie Grossauer (Gastronomie), Annemarie Schlack (Kinder- und Menschenrechte), Spafudla (Musik), Hans Stolz (Kultur) sowie Anita Ziegerhofer und Helmut Eberhart (Landesgeschichte und Landeskultur) geehrt.
Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde sowie zahlreiche Ehrengäste – unter anderem Bundesministerin außer Dienst Ruth Feldgrill-Zankl, die Landeshauptleute a.D. Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer, Landtagspräsidentin a.D. Bettina Vollath, Landtagspräsident a.D. Franz Majcen, Klubobfrau Barbara Riener, Rektor Peter Reter Riedler (Uni Graz), Bundesratspräsident a.D. Herwig Hösele – zollten dabei den Preisträgerinnen und Preisträgern ihren Respekt.
Landesrat Karlheinz Kornhäusl erinnerte in seiner Festrede an Josef Krainer senior, der die Steiermark als Landeshauptmann 23 Jahre lang geprägt hat: „Was die Preisträgerinnen und Preisträger geleistet haben, das ist es, wofür unsere Steiermark steht. Das ist es, was unser Land, unsere Heimat, so lebens- und liebenswert macht. Jede Preisträgerin uns jeder Preisträger bildet die viel zitierte steirische Breite und Vielfalt ab und trägt damit ein Stück Josef Krainer in sich. Josef Krainer hat einmal gesagt ,Politik ist nicht nur Fordern und Begehren, sondern schöpferische Führung und Neugestaltung, die keiner Generation erspart bleibt‘. Grundsätze der Arbeit von Josef Krainer haben bis heute nichts an Gültigkeit verloren. Seine Arbeit ist auf der einen Seite Vermächtnis und auf der anderen auch Auftrag für uns alle, gemeinsam für diese Steiermark zu arbeiten.”
Großer Josef Krainer-Preis 2024:
- Hofrat i.R. Dipl.-Ing. Dr. Wolfdieter Dreibholz
Der gebürtige Wiener schloss 1966 sein Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien mit dem Diplom ab und promovierte 1977 an der Technischen Universität in Graz. Sein beruflicher Weg führte ihn von der akademischen Lehre an der TU Graz in den Bereich der Umweltforschung und schließlich in das Amt der Steiermärkischen Landesregierung, wo er ab 1978 die architektonische Qualität öffentlicher Bauten maßgeblich prägte. Ab 2000 lenkte er als Geschäftsführer und Partner von Coop Himmelb(l)au prestigeträchtige Projekte wie die Europäische Zentralbank in Frankfurt oder das Musée des Confluences in Lyon. Seine Tätigkeit brachte ihn in zahlreiche Länder, von Südkorea über Aserbaidschan bis nach Dänemark, und beförderte seinen Ruf als „Projektpolitiker”, der stets Wert auf harmonische Arbeitsverhältnisse zwischen Bauherren und Planern legte.
- Em. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. h.c. Karla Kowalski
Seit 1973 bildete die Architektin mit Michael Szyszkowitz ein Architektenteam, das durch Projekte in Graz, Stuttgart, München und Frankfurt hervorstach. Gemeinsam führten sie ab 1978 ihr Architekturbüro in Graz, das Kowalski nach Szyszkowitz' Tod im Jahr 2016 bis vor Kurzem weiterbetrieb. Ihr gemeinsames Werk wurde in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen dokumentiert. Besonders hervorzuheben sind die Übergaben ihres architektonischen Vorlasses an Institutionen wie die Akademie der Künste Berlin, das Architekturzentrum Wien und die TU Graz. Die Arbeiten des Duos zeigen eindrucksvoll, wie Architektur nicht nur Gebäude, sondern auch Zusammenarbeit und Austausch gestalten kann. Michael Szyszkowitz und Karla Kowalski haben bewiesen, dass Architektur die Fähigkeit besitzt, Brücken zu schlagen – zwischen Menschen, Kulturen und über Zeit und Raum hinaus.
Josef Krainer-Heimatpreis 2024:
- Franz Cserni (Unternehmer und Kunst)
Mit der Entscheidung, das Tischlerhandwerk zu erlernen, begann 1960 ein langer Weg der beruflichen und persönlichen Entwicklung. Die Meisterschule am Ortweinplatz und die darauffolgende Meisterprüfung prägten seine frühen Jahre und stellten die Weichen für eine erfolgreiche (Unternehmer-) Karriere. Nach kontinuierlichem Wachstum überschritt sein Unternehmen auch die Grenzen der Steiermark und erweiterte sich auf die Nachbarländer. Als Vize-Innungsmeister leistete er auch einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Handwerks. Außerdem setzte Franz Cserni auch im Bereich der Kunst neue Akzente. - Familie Grossauer (Gastronomie)
1983 wagte Franz Grossauer gemeinsam mit seiner Gattin Herta den Schritt in die Selbstständigkeit und übernahm die „Wa-Back” Schaumrollenproduktion in Graz. Es war der Grundstein für ein stetig wachsendes Gastro-Imperium, das unter anderem auch von seinen sechs Kindern getragen wird. Die Liste der Betriebe reicht vom Grazer „Glöckl-Bräu” (2001), dem Grazer „Gösser-Bräu”, den „el Gaucho”-Standorten in Graz, Baden, Wien und München, dem „Schlossberg-Restaurant” (2007), dem „el Pescador” (2016) in Graz,
dem Grazer „Streets: Famous Food & Drinks” (2018) bis zu den „Goldkost”-Filialen in Graz und Baden.
- Annemarie Schlack (Kinder- und Menschenrechte)
Mit einem beeindruckenden Mix aus juristischem Sachverstand, organisatorischem Feingefühl und einer unermüdlichen Vision für eine gerechtere Welt hat sie sich in den letzten zwei Jahrzehnten in der nationalen und internationalen NGO-Landschaft einen Namen gemacht. Die Juristin führte etwa als Geschäftsführerin Amnesty International Österreich in neue Höhen – sie vergrößerte das Team, steigerte die Spenden und etablierte den Bereich Menschenrechtsbildung. Seit 2023 ist sie – zum zweiten Mal – bei SOS-Kinderdorf tätig, diesmal in der Geschäftsführung. - Spafudla (Musik)
Mit einem Repertoire, das von alpenländischer Volksmusik über Eigenkompositionen bis hin zu Weltmusik reicht, und einem Instrumentarium, das von Steirischer Harmonika bis Marimba reicht, hat die Band Spafudla ihren ganz eigenen Klang geschaffen. Ihre Konzerte auf renommierten Festivals wie der Styriarte oder La Strada, Radio- und Fernsehauftritte und sogar Engagements auf Theaterbühnen sprechen für sich. Die Gruppe zeigt seit mehr als zwei Jahrzehnten eindrucksvoll, dass musikalische Vielfalt und Tradition Hand in Hand gehen können.
- Hans Stolz (Kultur)
Hans Stolz, geboren am 6. Dezember 1944 in Graz, verkörpert eine unermüdliche Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Kunst und Publikum. Schon in jungen Jahren prägte ihn seine Zeit in Wien, wo er bei Robert und Einzi Stolz lebte. Dort wuchs er förmlich in die Welt des Musikverlages hinein, deren Verwaltung und Pflege sein Lebenswerk werden sollten. Mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht, widmet er sich seither der Bewahrung und Verbreitung des musikalischen Erbes von Robert Stolz – in Österreich und weit darüber hinaus. - Univ.-Prof. Mag. Dr. Anita Ziegerhofer (Landesgeschichte und Landeskultur)
Mit der Professur für Rechtsgeschichte im Jahr 2021 schrieb Anita Ziegerhofer selbst Geschichte: Sie ist die erste Frau in diesem Fach an der Universität Graz seit der Gründung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät im Jahr 1778. Ihre Forschung, die von der europäischen Integrationsrechtsgeschichte ab dem 14. Jahrhundert bis hin zur Verfassungsrechtsentwicklung des 20. Jahrhunderts reicht, zeigt eine bemerkenswerte thematische Breite. Besonders die Gender-Dimensionen des Rechts sowie ihre regionalgeschichtlichen Arbeiten, wie etwa die „Geschichte der Steiermark ab 1918 - Vom Rand ins Zentrum”, prägen ihr wissenschaftliches Profil.
- Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Helmut Eberhart (Landesgeschichte und Landeskultur)
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Fachgeschichte, Wallfahrtsforschung, den Strukturwandel im ländlichen Raum sowie kulturelle Aspekte Südosteuropas. Helmut Eberhart lehrte an renommierten Universitäten weltweit, von Jerusalem über Wuhan bis Zürich. Für sein Engagement und seine wissenschaftlichen Verdienste wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark. Mit seinem jüngsten Werk, „Mythos Tankstelle” zeigt Helmut Eberhart erneut, wie alltägliche Orte zu spannenden Kulturgeschichten werden können.
Die vollständigen Laudationes zu den Preisträgerinnen und Preisträgern sind hier zu finden.
Graz, am 5. Dezember 2024
Thomas Bauer unter Tel.: +43 (316) 877-5854, bzw. Mobil: +43 (676) 86665854 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: thomas.bauer@stmk.gv.at zur Verfügung.
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