Weiteres Rekordjahr für den steirischen Tourismus
Fast 4,3 Millionen Gäste sorgten für über 13,2 Millionen Nächtigungen

Graz, 16. November 2019 - Das Tourismusjahr 2019 (November 2018 - Oktober 2019) bringt neue Rekorde für den heimischen Tourismus. Das zeigt eine aktuelle Prognose von Steiermark Tourismus. Demnach stieg die Zahl der Gäste um 2,1 Prozent auf 4.287.181, jene der Nächtigungen um 1,4 Prozent auf 13.210.913. Auch die Sommersaison 2019 (April bis Oktober) übertraf mit 2.497.753 Gästen (plus 3,4 Prozent) und 7.340.828 Nächtigungen (plus 2,7 Prozent) alle bisherigen Ergebnisse. Trotz dieser Erfolge muss sich der heimische Tourismus wichtigen neuen Trends stellen.
„Der Grüne Herz Österreichs fügt seiner Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzu. Dass wir nach dem Rekordjahr 2018 mit erstmals mehr als 13 Millionen Nächtigungen heuer weitere Zuwächse bei Gästen und Übernachtungen verzeichnen konnten, ist motivierend und bestätigt unsere Touristikerinnen und Touristiker in ihrem Engagement", so Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
Im Hinblick auf die Märkte konnten sowohl bei Gästen aus Österreich als auch aus dem Ausland Zugewinne erreicht werden. Besonders stark stieg die Zahl an Gästen aus den Niederlanden, Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei. Die höchsten Zuwächse verzeichneten die Urlaubsregion Murau-Murtal und Graz. Die starken Zuwächse im Murtal sind auch der Airpower, für deren Austragung sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bei Verteidigungsminister Thomas Starlinger eingesetzt hat, zu verdanken. Auch dass der Red Bull-Ring mittlerweile eine Ganzjahresdestination ist, trägt zu den hohen Zuwachsraten bei.
Die Zukunft des heimischen Tourismus
Für die Zukunft sieht Eibinger-Miedl den heimischen Tourismus - nicht zuletzt auf Grund der erfreulichen aktuellen Bilanz - auf einem guten Weg. Dennoch sei es notwendig, die richtigen Antworten auf elementare Veränderungen zu finden, um langfristig erfolgreich zu sein: „Die demografische Entwicklung, der Klimawandel, die Digitalisierung und sich ändernde Ansprüche der Urlauberinnen und Urlauber sind Trends, die sich bereits jetzt auf unseren Tourismus auswirken. Wir stellen uns diesen Entwicklungen und arbeiten an der Entwicklung neuer Angebote", so die Landesrätin, die in diesem Zusammenhang auf einen umfassenderen Fokus in der Tourismuspolitik setzt: „Wir sollten nicht ausschließlich weiteren Gäste- und Nächtigungsrekorden nachjagen, sondern müssen Aspekte wie die Wertschöpfung durch den Tourismus oder die Zufriedenheit der Gäste und der Bevölkerung verstärkt im Auge haben."
Das von Landesrätin Eibinger-Miedl initiierte Projekt „Tourismusforschung" bei JOANNEUM RESEARCH beschäftigt sich seit Jahresbeginn mit Perspektiven für den heimischen Tourismus bis zum Jahr 2050. Erste Ergebnisse geben nicht nur Aufschluss über die großen globalen Trends, sondern zeigen auch, dass diese für die Steiermark mit ihren touristischen Stärken große Chancen bieten.
Neuer Fokus auf Gesundheitstourismus
So hat etwa der demografische Wandel wesentliche Auswirkungen auf den Tourismus. Die Forscher von JOANNEUM RESEARCH sehen dabei große Chancen für die Steiermark. Vor allem mit den herausragenden Qualitäten in Sachen Natur, Kultur und Gesundheit ist das Grüne Herz im Wettbewerb um die zunehmend älteren Gäste hervorragend positioniert. Vor allem der Gesundheitstourismus bietet vor dem Hintergrund einer steigenden Lebenserwartung und der damit verbundenen Gesundheitsvorsorge großes Potenzial. „Wir haben hier mit den Thermen, den intakten Naturlandschaften und unserer hohen Lebensqualität bereits ein vielfältiges Angebot, das wir in Zukunft ausbauen und noch stärker bewerben wollen", betont Landesrätin Eibinger-Miedl. In der künftigen Tourismusstrategie wird der Gesundheitstourismus daher ein eigener Schwerpunkt sein. Darüber hinaus bieten Senioren die Möglichkeit, die Auslastung in Nebensaisonen abseits von Schulferien deutlich zu steigern.
Neue Mobilitätskonzepte
Es ist in Zukunft mit weiteren Veränderungen in Sachen touristischer Mobilität zu rechnen. Damit wird einerseits die flächendeckende Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmittel wichtiger, andererseits müssen Transportmöglichkeiten von den Unterkünften zu Ausflugszielen entsprechend ausgebaut werden. Die Analyse von JOANNEUM RESEARCH zeigt, dass die Qualität der Erreichbarkeit in der Steiermark sehr unterschiedlich ist. Während Graz sowie die Regionen Ausseerland-Salzkammergut, Schladming-Dachstein, Murau- Murtal und die Hochsteiermark eine gute Erreichbarkeit aufweisen, haben das Thermen- und Vulkanland, die Oststeiermark sowie Teile der Süd- und Weststeiermark Nachholbedarf. Im nächsten Schritt wird die Mobilität vor Ort und die Erreichbarkeit touristischer Attraktionen untersucht.
Auswirkungen des Klimawandels
Der Klimawandel - man rechnet bis zum Jahr 2050 mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 1,4 Grad - wird zunehmend zu einer Herausforderung für den Wintertourismus in tieferen Lagen. Allerdings könnte die Steiermark laut JOANNEUM RESEARCH im Sommer durch zu erwartende sehr hohe Temperaturen im Mittelmeerraum profitieren.
Kein „Overtourism"
Die zuletzt stark diskutierte Überbelastung durch Tourismus („Overtourism") besteht in der Steiermark nicht. Auch die Regionen mit den höchsten Nächtigungsdichten sind davon nicht betroffen. Das Ausseerland-Salzkammergut und Schladming-Dachstein brachten es zuletzt mit über 40 Nächtigungen pro Einwohner und Jahr auf die mit Abstand höchsten Nächtigungsdichten im Land. Alle anderen Regionen liegen deutlich darunter, steiermarkweit liegt die Nächtigungsdichte bei jährlich zehn Nächtigungen pro Einwohner. Zum Vergleich: Tirol kommt auf 66 Nächtigungen pro Einwohner, Salzburg auf 53.
Die meisten heimischen Tourismusregionen haben also für die Zukunft Potenzial für entsprechende Steigerungen. Damit könnte die Wertschöpfung aus dem Tourismus mit seinem Anteil von derzeit 4,1 Prozent der steirischen Wirtschaftsleistung weiter steigen. Die steirischen Hotellerie- und Gastronomiebetriebe erwirtschafteten zuletzt eine Wertschöpfung von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr, eine Verdopplung gegenüber dem Jahr 2000.