Steirische Medizintechnik: Doppelter Umsatz mit digitaler Trendwende

Graz, 19. September 2019 - Vor 15 Jahren ist der Humantechnologie-Cluster (HTS) in der Steiermark gegründet worden - in diesem Zeitraum ist die Branche zu einem wichtigen Wirtschaftssektor in der Steiermark avanciert: Mittlerweile sorgen mehr als 130 Mitgliedsunternehmen für mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz jährlich. Wachstum sollen künftig digitale Medizintechnik-Lösungen für eine alternde Gesellschaft bringen - bereits jedes dritte Cluster-Unternehmen feilt dazu an digitalen Lösungen.
Die steirische Medizintechnik-Branche pulsiert stärker denn je: In den vergangenen fünf Jahren konnte der Umsatz verdoppelt werden. Während 2014 die knapp 80 Clustermitglieder etwa 2,5 Milliarden Euro Umsatz generierten, beläuft sich die steirische Wertschöpfung in der Humantechnologie mittlerweile auf rund fünf Milliarden Euro - bei mehr als 130 Mitgliedsunternehmen. Der vor 15 Jahren von Land und Industriebetrieben ins Leben gerufene Humantechnologiecluster ist federführend für die dynamischen Entwicklungen, bestätigt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: „Es gibt in der Steiermark eine breite Forschungs- und Entwicklungslandschaft, mit Anbindung an die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, und eine der größten Universitätskliniken Mitteleuropas. Mit zahlreichen Cluster-Schwerpunkten im Bereich der Internationalisierung und Vernetzung ist es gelungen, diese Stärken weit über die Landesgrenzen zu transportieren - und die Steiermark als hochinnovativen Standort in der Medizintechnik international zu positionieren."
Darüber hinaus sei der Sektor „auch von großer gesellschaftlicher Bedeutung", sagt Eibinger-Miedl. Denn: „Innovative Biotech-, Pharma- und Medizintechnik sind maßgeblich, um die Herausforderungen in der Gesundheitsvorsorge zu meistern", spielt die Wirtschaftslandesrätin auf den demografischen Wandel an. Als Anhaltspunkt: Die Zahl der über 65-Jährigen wird sich bis 2050 hierzulande etwa verdoppeln.
Boom bei digitalen Medizin-Lösungen
„Im Hinblick auf die demografische Entwicklung werden steirische Innovationen aus dem Bereich der Humantechnologie künftig noch wichtiger werden. Die gesteigerte Nachfrage nach besseren Diagnose- und Therapiemöglichkeiten und insbesondere nach neuen altersgerechten Produkt- und Dienstleistungsangeboten eröffnen für innovative steirische Unternehmen völlig neue Möglichkeiten", ist sich auch HTS-Geschäftsführer Johann Harer sicher. Die Lösungen für die stark alternde Gesellschaft kommen dabei zunehmend aus dem Bereich „Digital Health": „Wir erleben zurzeit einen wahren Boom bei digitalen Medizin-Anwendungen. Mehr als jedes dritte Mitgliedsunternehmen ist bereits in diesem Sektor tätig. Die Hälfte aller Neugründungen in der Branche geht auf den „Digital-Health"-Sektor zurück. Wir sehen hier auch in den kommenden Jahren großes Wachstumspotenzial." Konkret beginne das bei der Entwicklung von Gesundheits-Apps bis hin zur Prozessoptimierung in der Pharmabranche, erklärt Harer: „Der Trend geht vom Produktverkauf hin zum Gesundheits-Dienstleister. Unsere Unternehmen und Forschungspartner sind aber auf diese Trendwende bereits bestens vorbereitet." Zukünftig will der Humantechnologie-Cluster daher verstärkt die Kommunikations- und Informationstechnologien im Gesundheitsbereich forcieren und insbesondere versuchen, das Umfeld für Unternehmensgründungen in diesem Bereich zu verbessern.
Über den human.technology Styria (HTS)
Die Human.technology Styria GmbH wurde 2004 als Projektentwicklungsgesellschaft für den steirischen Gesundheits- und Humantechnologie-Sektor von Joanneum Research, der Medizinischen Universität Graz, Neuroth, der Payer Group, Roche, der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG), der VTU und ZETA ins Leben gerufen. Der HTS ist in den strategischen Schwerpunktfeldern Medizintechnik sowie Pharma- und Biotechnologie aktiv. Dazu setzt der Cluster Leuchtturmprojekte wie das aktive und gesunde Altern (die Steiermark ist in diesem Bereich eine europäische Referenzregion), den medizinischen 3D-Druck und die Innovationsförderung heimischer Unternehmen.