Mobbing: neue Anlauf- und Koordinierungsstelle!
Österreich weist im internationalen Vergleich hohe Mobbingraten auf. Um dem etwas entgegenzusetzen und die Mobbing-Prävention in der Steiermark zu verstärken, hat das Land Steiermark gemeinsam mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft eine neue Anlauf- und Koordinierungsstelle ins Leben gerufen. Zu erreichen ist diese ab sofort unter der Nummer 0676/8666-3131 oder unter mobbing@stmk.gv.at.
Mehr als ein Drittel (35%) der österreichischen SchülerInnen gibt an, an Mobbing von MitschülerInnen beteiligt gewesen zu sein. Fast ein Drittel (32%) berichtet, Opfer von Mobbing geworden zu sein. Das sind alarmierende Zahlen, mit denen Österreich auch im OECD-Vergleich schlecht abschneidet. Um dem etwas entgegenzusetzen und die Mobbing-Prävention in der Steiermark zu verbessern, wurde heute Vormittag eine neue Anlauf- und Koordinierungsstelle präsentiert.
„Es ist unsere Aufgabe, dass wir Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft begleiten. Dazu gehört auch, ihnen ein sicheres und gewaltfreies Umfeld zu bieten. Gerade in unseren Bildungseinrichtungen darf Gewalt keinen Platz haben. Deshalb müssen wir im Themenbereich Mobbing sensibilisieren und Betroffenen eine konkrete Unterstützung anbieten," erläutert Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung- und Gesellschaft, die Gründe für die Einrichtung dieser Stelle und verweist auf die Komplexität dieses Themas.
Mobbing ist ein wiederholtes und systematisches Herabwürdigen anderer, das aufgrund positiver Resonanz in der Gruppe Macht und Ansehen der/des Ausübenden stärkt, den Werte-Rahmen der Gruppe verändert und von der/dem Betroffenen nicht allein beendet werden kann. Damit dies funktioniert, braucht es ein ganzes System.
„Ein solches entsteht nicht von heute auf Morgen. Es gibt daher ein Zeitfenster, in dem man mit richtiger Intervention bereits das Entstehen eines solchen Netzwerkes verhindern kann. Dabei dürfen wir Kinder und Jugendliche, Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Eltern nicht alleine lassen. Mit einer zentralen Koordinierungsstelle kann die passgenaue Hilfe vermittelt werden. Es geht dabei nicht vorrangig darum, ein neues Angebot zu schaffen, sondern die vielen bereits vorhandenen Möglichkeiten besser zu vernetzen, zu bündeln und zu koordinieren", so Lackner weiter.
Diese neue Stelle ist bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft angedockt, da sich diese in der Prävention der Verletzung von Menschenrechten und Verstößen gegen die UN-Kinderrechtskonvention (KRK) etabliert hat. Denise Schiffrer-Barac, Kinder- und Jugendanwältin in der Steiermark, dazu: „Als direktes Resultat der Umsetzung der UN-KRK ins nationale Recht wurden in jedem Bundesland Österreichs Kinder- und Jugendanwaltschaften eingerichtet. Auf Grund des gesetzlichen Auftrags kümmern wir uns auch um das immer breiter auftretende Phänomen Mobbing. Alle Expertinnen und Experten, die bereits mit dem Thema befasst sind, vertreten einhellig die Meinung, dass eine unabhängige Anlauf- und Koordinierungsstelle einen großen Meilenstein in der Bekämpfung von Mobbing darstellt!"
Diese neue Anlaufstelle nimmt ab sofort ihren Betrieb auf. Unter der Telefonnummer 0676/8666 3131 und der E-Mail Adresse mobbing@stmk.gv.at können alle Betroffenen unbürokratisch Vorfälle melden und Hilfe beanspruchen. „Egal, ob man selbst von Mobbing betroffen ist oder jemand im Umfeld - jede und jeder kann sich an uns wenden! Wir beraten, informieren, begleiten und vermitteln. Darüber hinaus koordinieren wir die Hilfe vor Ort, sind im Gespräch mit strategischen Partnerinnen und Partnern, spannen ein Netzwerk und bringen Praxis, Strategie und Wissen in einer Stelle zusammen," so Schiffrer-Barac abschließend.