Das Traummännlein feiert seine Rückkehr
Von Mitte der 50er- bis in die 90er-Jahre hinein war es für Generationen von jungen ÖsterreicherInnen ein Fixtermin vor dem Schlafengehen: das Traummännlein, dass 365 Mal im Jahr um 18.55 Uhr in die Schlafzimmer der Kinder kam. Am Montag feiert es seine Rückkehr - auf Initiative von Landesrätin Ursula Lackner in Kooperation mit dem Lesezentrum Steiermark und dem ORF Steiermark.
Die Rückkehr des Traummännleins ist Teil der von Lackner gestarteten Initiative „Bücherhelden. Lesen mehr als Worte", mit der Leseeinsteiger und Jungleserinnen im Alter von 0 bis 10 Jahren erreicht werden sollen. „Wir sprechen aber damit aber nicht nur sie an, sondern auch deren Eltern, Erziehungsberechtigte, Großeltern usw., und zwar über unterschiedliche Kanäle, um ihnen zu zeigen, dass Lesen nicht nur schlau, sondern auch viel Spaß macht", so Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft. Ziel der Initiative ist es, das Lesen und Vorlesen in den Familien wieder stärker zu etablieren und so die Lesefähigkeit der Kinder zu steigern. „Wer nicht richtig lesen kann, kann auch nicht richtig schreiben und rechnen. Schwierigkeiten im Alltag, in der Berufswelt, bei der Weiterbildung sind die Folge", betont Lackner.
Der Grundstein für die künftige Lesekompetenz wird jedoch schon im Kleinkindalter gelegt. Daher ist es auch so wichtig, dass Kinder schon früh und viel vorgelesen und Geschichten erzählt bekommen, erklärt Lackner. Daher lässt sie gemeinsam mit dem ORF Steiermark das Traummännlein wieder aufleben: Ab kommendem Montag, 3. April, läuft es immer montags bis freitags. Und zwar ganz klassisch: zur gewohnten Zeit um 18.55 Uhr auf Radio Steiermark und mit der gewohnten Melodie, das „Wiegenlied" von Johannes Brahms.
In vielen Stunden haben ExpertInnen unter der Leitung des Lesezentrums Steiermark Tausende alte Folgen des Traummännleins durchgehört, um jene herauszusuchen, die noch immer in die heutige Zeit passen. 60 davon haben sie ausgewählt, die ab nun bis in den Juni hinein auf Sendung gehen.
Parallel dazu bekommen die Bücherhelden auch ihre Auftritte im Fernsehen auf ORF 2, und zwar sozusagen im Anschluss an das Traummännlein. Um 19 Uhr treten sie in TV-Spots vor der Nachrichtensendung „Steiermark heute" auf.
Auf ihrer Webseite geben die Bücherhelden den Kindern außerdem viele, viele Lesetipps. Noch sind es nur ein paar, aber der Fundus wächst laufend. Also: Regelmäßig reinklicken zahlt sich immer aus - für Kinder gibt es Büchertipps, Spiele und Neuigkeiten rund ums Lesen, und für deren Eltern in einem eigenen Bereich auf der Website viele interessante Informationen und Ratschläge, wie man in Kindern die Lesefreude weckt.
Los geht's auf: www.bücherhelden.at bzw. www.bücherheldinnen.at
Vorboten der Leseoffensive gab es übrigens schon im vergangenen Herbst, als „DigiBib Steiermark" in den Öffentlichen Bibliotheken in den Regionen gestartet wurde. Das System ermöglicht das Ausleihen von digitalen Medien (E-Books, E-Audios oder E-Paper) über das Internet, ganz bequem, mit nur wenigen Klicks von zu Hause aus, von der Couch oder vom Bett aus, ohne an die Öffnungszeiten der Bibliotheken gebunden zu sein. Die Implementierung erfolgt kontinuierlich, derzeit sind mehr als 40 regionale Bibliotheken angebunden, bis Sommer werden es bereits 75 sein.
Im Herbst haben außerdem landesweit vier sogenannte Regionale Bibliotheksbegleiterinnen ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit der öffentlichen Bibliotheken in den Regionen zu initiieren bzw. zu fördern - und auch, die Einführung von DigiBib Steiermark zu begleiten. Das ist eine große Herausforderung, denn die öffentlichen Bibliotheken werden von unterschiedlichen Organisationen getragen - in erster Linie von den Gemeinden. Daher arbeiten die BibliothekarInnen unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen: räumliche Situation, Budgets für Medienbeschaffung uvm. Dazu kommt, dass der Großteil der MitarbeiterInnen (etwa 80 Prozent) ehrenamtlich tätig ist.