Radverkehrsstrategie 2025
Landesrat Anton Lang präsentierte heute in Graz die Radverkehrsstrategie Steiermark 2025. „Mit lückenloser Planung und einer Verdoppelung der Mittel wollen wir den Radverkehr in der Steiermark weiter stärken. Statt bisher 2,4 Millionen Euro werden im Jahr 2017 dafür fast 5 Millionen Euro zur Verfügung stehen", so der steirische Verkehrs-, Umwelt-, Klimaschutz- und Sportlandesrat.
Internationale Beispiele zeigen, dass der Radverkehr in dicht besiedelten Räumen in der Verkehrsmittelwahl mit bis zu 30 - 40 Prozent Anteil eine immer bedeutendere Rolle einnimmt. 50% unserer Wege für den täglichen Bedarf sind kürzer als 5 km - das entspricht einer Fahrzeit mit dem Rad von ca. 20 min. Nahezu ¾ aller Wege sind kürzer als 10 km.
Exakt hier setzt der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang an: „Genau für diese Distanzen und in diesen Räumen ist das Rad ein optimales Verkehrsmittel, eine echte Alternative und wichtige Ergänzung zu anderen Mobilitätsformen. Wir wollen das Fahrrad im Alltag ernst nehmen, nämlich als wesentliches Bindeglied einer nachhaltigen, aktiven und multimodalen Mobilität in der Steiermark." Denn: „Radfahren ist schnell, Radfahren hält fit, Radfahren ist umweltfreundlich und Radfahren belebt unsere Stadt- und Ortszentren. Gerade in den regionalen Zentren der Steiermark gibt es schließlich aufgrund von höheren Bevölkerungszahlen und -dichten ein hohes Radverkehrspotential."
Klares politisches Ziel für den Verkehrs- Umwelt-, Klimaschutz- und Sportlandesrat ist es daher, den Radverkehr in der Steiermark zu stärken. „Das heißt für mich, den Fokus auf den Alltagsradverkehr zu legen. Und das Fahrrad als vorrangiges Verkehrsmittel für kurze Alltagswege zu etablieren. Dafür wollen wir nun auch verstärkte Anreize setzen. Dazu gehört auch, die Verknüpfung des Öffentlichen Verkehrs mit dem Fahrrad noch mehr zu forcieren", so Lang.
Um dies zu erreichen, hat die Landesregierung heute die neue Radfahrstrategie für die Steiermark beschlossen. „Die Radverkehrsstrategie trägt den Titel ‚Starker Antritt für die Steiermark‘. Als Leitmotiv haben wir das grüne Trikot gewählt. Bei der Tour de France und anderen Rennen trägt jener Fahrer das grüne Trikot, der die meisten Punkte während aller Etappen sammelt. Auch wir stehen vor einer sportlichen Herausforderung. Wir haben viel vor und wollen sozusagen Punktesieger beim Ausbau des Alltagsradverkehrs in der Steiermark sein."
Voraussetzung dafür sei eine attraktive Radverkehrsinfrastruktur mit möglichst direkten, sicheren und schnellen Verbindungen, ergänzt um komfortable Rahmenbedingungen - für die Wege des täglichen Bedarfs (Verkehrszweck Arbeit, Wohnen, Ausbildung, Erledigung/Einkauf und Freizeit). Mit der neuen Radverkehrsstrategie soll auch das Problem der vielen bestehenden Lücken im Radverkehrsnetz angegangen werden - und zwar mit einem ganzheitlichen Planungszugang. Grundlage für die geplante Weiterentwicklung der Radverkehrsstrategie Steiermark ist eine flächendeckende Analyse zur Potentialabschätzung des Radverkehrs in der ganzen Steiermark. „Mit dieser Studie wurden in unserem Bundesland Aktionsräume für RadfahrerInnen unter Zugrundelegung verschiedenster Strukturdaten untersucht. Ziel ist es, auf Basis dieser Potentialeinschätzung `ganzheitliche´ Maßnahmenkonzepte für die steirischen Großräume zu erarbeiten. Entsprechende Pilotprojekte sind bereits in Vorbereitung. Die Zielsetzung ist jedenfalls ein umfassender Zugang zum Thema Radverkehr mit einer lückenlosen Planung", betonte Lang. „Den Radverkehr stärken heißt, den Radverkehr ernst nehmen. Und den Radverkehr ernst nehmen, heißt auch, ihn entsprechend zu unterstützen. Daher habe ich mich im ersten Schritt dazu entschlossen, die Mittel für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zu verdoppeln. Statt bisher 2,4 Millionen Euro werden im Jahr 2017 nahezu 5 Millionen Euro zur Verfügung stehen." Bis Herbst erfolgt die Ausarbeitung des konkreten Fördermodells und der Qualitätsstandards. Basis dafür ist das heute in der Landesregierung beschlossene Strategie-Papier. „Es ist aber auch notwendig, dass Land und Kommunen noch besser kooperieren. Wichtig ist mir, dass es den Städten und Gemeinden nicht nur um ein ‚Abholen‘ von Fördermitteln geht. Das heißt, dass die Gemeinden die Idee, das Fahrrad als Verkehrsmittel Nummer 1 im Alltag zu etablieren, auch aufgreifen und leben sollen. Ganz im Sinne der ‚Stadt oder Kommune der kurzen Wege‘. Als Land gehen wir hier richtungsweisend voran: Mit der nunmehr von der Landesregierung beschlossenen Radfahrstrategie bekennt sich das Land Steiermark zu einer nachhaltigen Gestaltung des Mobilitätssystems in der Steiermark", so Lang.
Kombination Rad und Öffentlicher Verkehr
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Radverkehrsstrategie ist die sogenannte „Multimodalität", das heißt die Verknüpfung verschiedener Verkehrsformen. „Hier gewinnt die Kombination von Rad und Bahn zunehmend an Bedeutung. Einerseits als Rad im Alltag zum Beispiel für den ersten und letzten Kilometer, für den Weg zum und vom Bahnhof und andererseits auch als touristischer Faktor. Auch hier setzt das Land eine Vielzahl von begleitenden Maßnahmen, beispielsweise das steiermarkweite Fahrplanheft, das alle Zugverbindungen mit Fahrradtransport anführt und die Rad&Bahn-Broschüre mit 25 empfohlenen Rad&Bahn-Touren", betonte Andreas Tropper, Landesbaudirektor und Leiter der A16, Verkehr und Landeshochbau. Über die Verkehrsauskunft, die das Land gemeinsam mit der Verkehrsauskunft Österreich anbietet, werden Routinginformationen und sonstige Informationsinhalte für die meisten Verkehrsmittel und deren Verknüpfungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, wie etwa PKW-Routing, ÖV-Routing, Fahrrad-Routing, Bike & Ride, Park & Ride, Leihfahrräder, Carsharing usw.
Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme im ÖV und die Verbindung Fahrrad mit E-Car-Sharing sind weitere Elemente in der Multimodalität. Mit den Fördermodellen des Landes Steiermark für den Ankauf von Lastenrädern, den Ankauf von sogenannten Falträdern, die bestens für die Mitnahme im ÖV geeignet sind (Förderung 25% bis max. € 500,-) und der sehr gut angenommenen Förderung für E-Car-Sharing-Projekte in Gemeinden und Betrieben (derzeit in 58 Gemeinden und 18 Betrieben, Fördervolumen € 2,0 Mio) leistet das Land ebenfalls einen wichtigen Beitrag.
Weitere Informationen und die Strategie zum Downloaden finden Sie unter www.radland.steiermark.at