LRin Lackner startet im Herbst weitere Unterstützungsmaßnahmen für die steirischen Schulen
Nach dem Schuljahr = vor dem Schuljahr
Stärkung der Schuleingangsphase: Volksschulen bekommen zusätzliche LehrerInnen
Schulen und deren Partner - damit sind SchulleiterInnen, die LehrerInnen, aber auch die Eltern und SchülerInnen selbst gemeint - sind mit einer wachsenden Vielfalt an Herausforderungen konfrontiert. Die Familienstrukturen haben sich gewandelt, ebenso die Einflüsse auf die Kinder und Jugendlichen, und nicht zuletzt verändert auch die Zuwanderung und Flüchtlingssituation den Schulalltag.
„Von Beginn meiner Amtszeit als Bildungslandesrätin an habe ich Maßnahmen gesetzt, mit denen wir Schulen auf ihrem Weg beistehen", betont Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft. „Denn bei dieser Summe an Herausforderungen brauchen die Schulen und vor allem die LehrerInnen Unterstützung, damit sie sich wieder auf das konzentrieren können, wofür sie eigentlich da sind: das Unterrichten."
Diesbezüglich ist zwar in erster Linie der Bund bzw. das Bildungsministerium gefordert - in Summe gelingt es ihm aber nicht, für ausreichende Assistenz zu sorgen. „Wenn es um die Zukunft unserer Kinder geht, um die Grundlagen für ihre Bildung und Ausbildung, müssen wir hier einspringen", erklärt Lackner, warum sie im Laufe des vergangenen Jahres zahlreiche Initiativen gesetzt hat, mit denen das Land den Schulen dabei hilft, ihren Aufgaben gerecht zu werden:
• Mobiles Unterstützungsteam (MUT),
• Schulsozialarbeit in allen Regionen,
• 5,6 Millionen Euro für steirische Ganztagsschulen,
• u. a.
Diesen Weg setzt Lackner auch im nächsten Schuljahr fort - mit neuen Unterstützungsmaßnahmen und dem Ausbau der in diesem Schuljahr gestarteten Initiativen:
Schuleingangsphase stärken
Um den Kindern den Wechsel vom Kindergarten in die Volksschule zu erleichtern, individualisierte Förderung sowohl von Kindern mit Aufholbedarf als auch von Begabten zu ermöglichen - und damit auch die LehrerInnen in ihrer eigentlichen Aufgabe zu unterstützen, wird Lackner ab Herbst den LehrerInneneinsatz in der Schuleingangsphase verstärken.
Dafür stellt Lackner aus ihrem Ressort für das kommende Jahr weitere Mittel bereit. Diese ermöglichen es, in den ersten beiden Volksschulklassen rund 30 zusätzliche LehrerInnen einzusetzen. „Für die Kinder ist der Wechsel ein großer Schritt. Eine neue Umgebung, neue KlassenkameradInnen, ein völlig neuer Tagesablauf, viele neue Herausforderungen - und während sich im Kindergarten noch zwei PädagogInnen um 25 Kinder kümmern, bleibt in der Volksschule bei gleicher Gruppengröße eine LehrerIn als AnsprechpartnerIn und Bezugsperson", so Lackner. „Gelingt es uns hier, den Kindern ein pädagogisches Umfeld zu schaffen, das die Persönlichkeit stärkt und die Begleitung intensiviert, dann ist das ein nachhaltiger Beitrag zum Fundament ihrer Bildungskarriere. Es ermöglicht den LehrerInnen, sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren: Kindern das Lesen, Schreiben, Rechnen beizubringen."
Diese zusätzlichen Ressourcen sollen zielgerichtet jene Volksschulen in der Steiermark unterstützen, die konzeptionell dieser Schuleingangsphase mit differenzierten Methoden besondere Bedeutung beimessen. Diese können einen Antrag bei der zuständigen pädagogischen Abteilung im Landesschulrat stellen, die Kriterien für eine faire Verteilung der zusätzlichen LehrerInnen erarbeitet. Dabei spielen neben Klassengrößen und auch sozioökonomische Faktoren eine Rolle: Wie steht es um den Bildungsstand der Kinder? Wie vielfältig sind die Kulturen innerhalb der Klasse und Schule? Fördert die Schule eigenständiges und dialogisches Arbeiten (offene Lernphasen)? Setzt sie Schwerpunkte auf die Individualisierung? Und vieles mehr.
Lackner veranschlagt dafür rund 1,2 Millionen Euro aus dem Bildungsbudget. „Die Schuleingangsphase ist eine entscheidende Zeit für die Kinder, sich willkommen und angenommen zu fühlen. Hier werden Fundamente für die weitere Bildungskarriere gelegt - da ist das eine nachhaltige und wirksame Investition!", betont die Landesrätin.
Schulsozialarbeit wird ausgebaut
Im kommenden Schuljahr wird auch die Schulsozialarbeit ausgebaut. Zu den 60 SchulsozialarbeiterInnen, die sich in diesem Jahr an mehr als 100 Schulen im ganzen Land 60.000 Stunden lang um die steirischen SchülerInnen gekümmert haben, kommen im Herbst weitere drei dazu. Damit baut die Steiermark ihre österreichweite Vorreiterrolle aus. „Nirgendwo sonst in ganz Österreich kümmern sich so viele SchulsozialarbeiterInnen so intensiv um so viele SchülerInnen", sagt LRin Ursula Lackner. In Summe stehen nun rund sieben Millionen Euro für die Schulsozialarbeit bereit. Mehr als die Hälfte davon finanziert das Land, 40 Prozent der Kosten tragen die Sozialhilfeverbände und die Stadt Graz.
Ausbau der Ganztagsschulen
Im Herbst bieten bereits 320 der insgesamt 630 Volks- und Neuen Mittelschulen in der Steiermark die Ganztagsschule - „mehr als die Hälfte", verdeutlicht Lackner. Mehr als 13.000 SchülerInnen - rund 18 Prozent der steirischen PflichtschülerInnen - besuchen dann die Ganztagesschule. Insgesamt fließen rund 5,1 Millionen Euro an Förderungen und Zweckzuschüssen für Freizeitpersonalkosten, weitere rund 485.000 erhalten die Gemeinden an Zweckzuschüssen für infrastrukturelle Maßnahmen - also für die Adaptierung der Räumlichkeiten sowie für die Beschaffung von Spielgeräten, Möbel, Geschirr etc.
Leseoffensive
Das Land Steiermark startet im Herbst 2016 gemeinsam mit dem Lesezentrum und PartnerInnen in den steirischen Bibliotheken eine breit angelegte Leseoffensive. Ziel ist einerseits die Leseförderung für Kinder durch eine stärkere Vernetzung der Bibliotheken untereinander, aber auch mit anderen Einrichtungen wie beispielsweise Schulen. Andererseits soll auch das Lesen bei Erwachsenen forciert werden.
Bestehende Unterstützungsmaßnahmen werden fortgeführt
MUT - Mobiles Unterstützungsteam für steirische Bildungseinrichtungen
Im Februar 2016 hat das MUTeam seine Arbeit aufgenommen - ein flexibles und vernetzend agierendes Angebot, das steirische Pflichtschulen und elementare Bildungseinrichtungen dabei unterstützt, auf gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen adäquat zu reagieren. MUT ist für die Schulen kostenfrei und besteht aus einem Kernteam als Servicestelle sowie einem Pool aus erfahrenen ExpertInnen aus verschiedenen Fachbereichen.
In dieses Angebot investiert das Land Steiermark in diesem Kalenderjahr 120.000 Euro, bisher war das MUT an 61 Schulen in allen Bildungsregionen im Einsatz.
Willkommensphase „Malala"
In diesem Pilotprojekt gemeinsam mit der Stadt Graz werden Flüchtlingsfamilien mit schulpflichtigen Kinder bis zu drei Monate lang betreut und bekommen je nach Bedarf Unterstützungsprogramme. In dieser Zeit gibt es einerseits Deutschkurse, andererseits wird auch festgestellt, welche Schule, welcher Schultyp für den Wissensstand der Kinder geeignet ist. Diese Initiative ist eine wichtige Unterstützung für unser Schulsystem und die LehrerInnen, weil die Klasse, in die ein Flüchtlingskind kommt, durch diese Vorbereitung nicht im Lernfortschritt gebremst wird.
Sprachförderung massiv verstärkt
Seit dem Schuljahr 2015/16 stehen Kindergärten und Pflichtschulen insgesamt 250 SprachförderInnen zur Verfügung. Zu den 170, die es bereits im Schuljahr 2014/15 gegeben hat, sind in diesem Schuljahr 80 weitere hinzugekommen: 50 Dienstposten in Kindergärten, 30 Dienstposten in Pflichtschulen. Sie werden dezentral und flexibel überall dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden.
Ausbau der Kinderbetreuungsstätten
Dem wachsenden Bedarf an Kinderkrippen und -gärten kommt das Land mit einer Ausbauinitiative nach. So konnten alleine in diesem Kindergartenjahr (September 2015 bis Juli 2016) 20 neue Kindergärten und 20 neue Kinderkrippen im ganzen Land ihre Pforten öffnen. Sie bieten in etwa 50 Gruppen Platz für rund 1000 zusätzliche Kinder. Bis zum Jahr 2017 sollen insgesamt mehr als 4000 neue Betreuungsplätze geschaffen werden - im Zuge einer Offensive des Bundes und des Landes, in deren Rahmen bis Ende 2017 fast 60 Millionen Euro in den Ausbau des Kinderkrippen- und Kindergartenangebotes investiert werden.