"Steiermark soll bei Verkehrssicherheit Nummer 1 werden"
Eine steirische Experten-Delegation mit Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried an der Spitze informierte sich daher im Rahmen eines Schweden-Besuchs vor Ort bei der schwedischen Verkehrsministerin Anna Johannson sowie hochkarätigen Fachleuten und erhielt dabei interessante Einblicke in die Verkehrssituation des skandinavischen Landes. "Wir wollen einige dieser Ansätze auch in unserem Bundesland ausprobieren, daher wird eine Arbeitsgruppe in der Verkehrsabteilung unverzüglich diesbezügliche Vorplanungen starten. Unser Ziel ist es, die Steiermark zum verkehrssichersten Bundesland in Österreich zu machen", so der Landesrat.
Schweden ist Vorreiter in der Umsetzung der "Vision Zero-Strategie" und die Statistik gibt den Verantwortlichen recht. Während es im 8-Millionen-Einwohner-Land Österreich zuletzt 475 tödliche Verkehrsunfälle gab, waren es im 10-Millionen-Land Schweden 270 Tote. "Vision Zero" bezeichnet das Ziel, Straßen und Verkehrsmittel so sicher zu gestalten, dass keine Verkehrstoten und Schwerverletzten mehr zu beklagen sind. "Das heroische Ziel, ein Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler von VerkehrsteilnehmerInnen nicht zu lebensbedrohlichen Verletzungen seiner NutzerInnen führen, wird von Schweden in beispielloser Konsequenz verfolgt. Alle neu gebauten Strecken werden nur nach dem Prinzip der `Vision Zero´ gebaut und die alten Straßennetze dementsprechend aufgerüstet", so der steirische Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried. Die Exkursion nach Schweden diente daher in erster Linie dem Zweck, Theorie und Praxis zu erfahren, die Anwendung von interessanten Erfahrungen auf die regionale Ebene zu überprüfen, um eine realitätsnahe Haltung zu den erforderlichen Erfolgsindikatoren für "Vision Zero" einnehmen zu können.
Der Besuch in Schweden verfolgte im wesentlichen zwei Ziele: Einerseits einen hochrangigen Fachaustausch über wesentliche Inhalte wie z. B. Kosten-Nutzen-Relevanz, politische und gesellschaftliche Bewusstseinsbildung und Erfahrungen bezüglich der Akzeptanz und Verhaltensänderung der VerkehrsteilnehmerInnen, andererseits die Begutachtung vor Ort über die baulichen Maßnahmen auf Orts-und Landesstraßen nach dem "Vision-Zero"-Prinzip. Grundgedanke von "Vision Zero" ist, dass Menschen Fehler machen. Daher muss das Verkehrssystem so gestaltet werden, dass diese Fehler nicht zu lebensbedrohlichen Verletzungen führen. Einige Maßnahmen und Konzepte, die aus dem "Vision Zero"-Konzept entwickelt wurden, sind etwa eine bauliche Trennung von Fahrstreifen in entgegengesetzte Richtungen. Die Fahrstreifen werden durch Barrieren ähnlich wie auf Autobahnen getrennt. "Hierfür werden etwa doppelte Stahlseile auf Pfosten genutzt. Dies konnte bei umgesetzten Projekten zu einer Reduktion der Unfälle um 90 % führen", so Leichtfried. Eine bauliche Trennung sei allerdings innerorts oder auf Straßen mit einem Fahrstreifen pro Richtung nur begrenzt möglich. Zudem müsse sichergestellt werden, dass durch die bauliche Ausführung der Trennung kein zusätzliches Sicherheitsrisiko z. B. für Motorradfahrer entsteht. Etliche gefährliche Kreuzungen wurden durch Kreisverkehre ersetzt, Ortseinfahrten mit Verschwenkungen der Fahrbahn versehen, um die Einfahrt mit überhöhter Geschwindigkeit zu vermeiden und Geschwindigkeitsbegrenzungen an gefährlichen Straßenabschnitten - generell nachts oder z. B. bei Regen - erlassen. "Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden, wie man hier sieht, kann man von anderen Ländern viel lernen. Uns geht es schließlich darum, die Steiermark in Sachen Verkehrssicherheit zur Nummer 1 in Österreich zu machen", so Leichtfried.