Ehrung der steirischen Top-100-Unternehmen: 145.000 Arbeitsplätze und ein Umsatzplus von 1,8 Prozent

Der wahrscheinlich wichtigste Wirtschaftspreis der Steiermark wurde vergeben: TOP of styria. Im Rahmen eines Festaktes übergaben Landesrat Christian Buchmann und WK-Präsident Josef Herk den Gewinnern einen in Stahl gefassten Felsbrocken vom Dachsteingebirge - ein Stück vom höchsten Berg der Steiermark für Höchstleistungen im Bereich der steirischen Wirtschaft. Die Preisträger wurden von einer 300-köpfigen Fachjury ermittelt; der Preis wird seit dem Jahr 2000 vergeben. Zehn Felsbrocken wanderten heuer in die Hände führender Unternehmer: drei im Bereich Produktion, drei im Handel und drei für Innovation; ein weiterer für das unternehmerische Lebenswerk.
Johann Weigand: Stahlharter Einsatz für Jugendausbildung
Für sein Lebenswerk geehrt wurde Johann Weigand, langjähriger Geschäftsführer mehrerer Böhler-Unternehmen. Der gebürtige Aflenzer und studierte Betriebswirt stieg 1976 in die Vereinigten Edelstahlwerke ein und blieb dem Stahl und der Region seitdem treu. Als Verfechter der industriellen Ausbildung und Kämpfer für die Jugendbeschäftigung war er einer der Väter des kombinierten Karrieremodells „Industrietechniker".
Produktion: Leiterplatten, Flugzeugsessel, Produktionsanlagen
Im Bereich Produktion wurde Andreas Gerstenmayer von AT&S Austria zum TOP of styria gekürt. Leiterplattenspezialist AT&S platziert seine Produkte vor allem in Smartphones und Autos und ist derzeit der größte österreichische Investor in China. Auf dem zweiten Platz rangiert Walter Starzacher, Gründer von AMES Production an Logistic Services. Das Unternehmen mit Sitz in Peggau erzeugt Inneneinrichtungen für Passagierflugzeuge.
In Grambach bei Graz hat das drittgereihte Unternehmen seinen Sitz: M&R Automation, dessen Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Ritter den Preis entgegennahm. Einst hatte er auf 14 m2 den Grundstein für jenes Unternehmen gelegt, das heute weltweit automatisierte Produktionsanlagen für Mobilität, Energie- und Umwelttechnik liefert.
Handel, Dienstleistung und Tourismus: Audio, Loden und Software
Gewinner im Bereich Handel, Dienstleistung und Tourismus ist Gerhard Hirt, Geschäftsführer von Ayon Audio in Gratkorn. Verstärker, CD-Player und Lautsprecher von Ayon Audio sind Weltklasse und revolutionieren das Hörerlebnis. Vom US-Magazin „the absolute sound" wurden sie zum „Bugatti of Audio" erklärt.
Von der Jury zweitgereiht wurden Herbert und Johannes Steiner, die in fünfter Generation die STEINER GmbH & Co KG sowie die Wollwelt Steiner führen. Ihr steirischer Loden aus Mandling wird nicht nur von namhaften Trachtenerzeugern, sondern auch von Chanel, Yves Saint Laurent und Cerrutti verwendet.
Den dritten Platz sprach die Jury Peter Remitz von der Brucker untermStrich Software GmbH zu. Das Hauptprodukt von untermStrich, ein Controlling- und Organisationssystem speziell für Architekturbüros, wird mittlerweile von mehr als 35.000 Anwendern genutzt.
Innovation: Elektronische Preisschilder, Antriebe für Möbel und Simulationen
Michael Moosburger und Andreas Rößl von Imagotag bekamen ein Stück Dachstein für ihre elektronischen Preisschilder überreicht, die unter anderem von Billa, Spar und Mediamarkt eingesetzt werden.
Walter Koch von der LOGICDATA Electronic & Software Entwicklungs GmbH erhielt den zweiten Preis für seine drahtlos funktionierenden Steuerungen und Antriebe für verstellbare Möbel.
Den dritten Preis im Bereich Innovation bekam Reinhard Hafellner von 4a engineering in Traboch verliehen. 4a engineering ist spezialisiert auf Prüfsysteme und Simulationsprogramme, die im Automotive-Bereich, im Leichtbau und in der Kunststofftechnik genutzt werden.
Steirische Power in einem bewegten Jahr
Zum 20. Mal erscheint das Jahresmagazin top of styria, dessen Herzstück das Ranking der hundert umsatzstärksten Unternehmen der Steiermark darstellt, heuer bezogen auf das Geschäftsjahr 2014. Gemeinsam erwirtschafteten die Top-100 rund 30,7 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Jahr davor ein Umsatzplus von etwa 1,8 Prozent bedeutet. Mehr als 145.000 Menschen fanden in den hundert umsatzstärksten Unternehmen Arbeit.
Unter den ersten zehn - angeführt von der Andritz AG - befinden sich dieselben Unternehmen wie im Vorjahr, lediglich die Plätze vier (AVL List GmbH) und fünf (Roth Heizöle GmbH) sowie die Plätze neun (AT&S) und zehn (Sappi) haben gewechselt. Bester der acht Neueinsteiger im Ranking 2015 - und gleich unter die ersten 50 gekommen- ist die Sinabelkirchner Münzer Bioindustrie GmbH (Platz 45).
An der Börse trotzten die notierten steirischen Unternehmen im Jahr 2014 dem negativen Trend des ATX: Ein rein steirisches Portfolio hätte in diesem Jahr eine mit Marktwerten gewichtete Rendite von 23,69 Prozent ergeben, so die Berechnungen Oliver Schinnerl vom Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre der Universität Graz für das top of styria-Magazin. Die ATX-Unternehmen insgesamt hätten eine Rendite von -15,25 % erreicht.