Jährlich 60.000 Stunden Schulsozialarbeit für steirische SchülerInnen
![Stadtrat Kurt Hohensinner, Landesrätin Ursula Lackner, Sandra Jensen (Leiterin Bereich Schulsozialarbeit bei ISOP) © Samec Stadtrat Kurt Hohensinner, Landesrätin Ursula Lackner, Sandra Jensen (Leiterin Bereich Schulsozialarbeit bei ISOP)](/cms/bilder/670007/80/150/100/975ab158/PK_Schulsozialarabeit2.jpg)
![: Landesrätin Ursula Lackner, Stadtrat Kurt Hohensinner, Sandra Jensen (Leiterin Bereich Schulsozialarbeit bei ISOP) © Samec : Landesrätin Ursula Lackner, Stadtrat Kurt Hohensinner, Sandra Jensen (Leiterin Bereich Schulsozialarbeit bei ISOP)](/cms/bilder/670006/80/150/100/1bbef68d/PK_Schulsozialarabeit1.jpg)
Mit Schulbeginn startete das Projekt „Schulsozialarbeit in der Steiermark" nach einer mehrjährigen Pilotphase erstmals in allen sieben Bildungsregionen. Damit nimmt die Steiermark eine bundesweite Vorreiterrolle ein: Nirgendwo sonst in ganz Österreich kümmern sich so viele SchulsozialarbeiterInnen so intensiv um so viele Schülerinnen.
SchülerInnen dabei helfen, ihr individuelles Leben besser zu bewältigen und sie in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Kompetenzen zu unterstützen - dieses Ziel bildet die Grundlage des Projektes „Schulsozialarbeit in der Steiermark", das nun mit Beginn dieses Schuljahres landesweit gestartet ist. 37 Vollzeit-Stellen werden vom Ressort Bildung und Gesellschaft in Kooperation mit den regionalen Sozialhilfeverbänden und der Stadt Graz dafür zur Verfügung gestellt. Die Steiermark nimmt damit österreichweit eine Vorreiterrolle ein. Insgesamt sind rund 60 SchulsozialarbeiterInnen an mehr als 100 Schulstandorten im Einsatz. „Nirgendwo sonst in ganz Österreich kümmern sich so viele SchulsozialarbeiterInnen an so vielen Schulen so intensiv um so viele SchülerInnen", betont Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft. Rund 60.000 Stunden werden die SchulsozialarbeiterInnen in diesem Schuljahr leisten, in Summe stehen 6,8 Millionen Euro dafür bereit. Vier Millionen Euro (60 Prozent) kommen aus dem Ressort Familie und Gesellschaft, 2,8 Millionen Euro (40 Prozent) von den Sozialhilfeverbänden in den Bezirken und der Stadt Graz.
Ausgewählt wurden die rund 100 Schulstandorte, an denen Schulsozialarbeit geleistet wird, von den Bezirkshauptmannschaften, den Sozialhilfeverbänden und den Pflichtschulinspektoren der jeweiligen Region.
Der Ausweitung des Projektes auf das ganze Land vorangegangen ist eine mehrjährige Pilotphase in mehreren Regionen des Landes, wobei sich die Stadt Graz von Beginn an sehr intensiv beteiligt hat. „Schulsozialarbeit ist gerade in Graz besonders wichtig aufgrund der Heterogenität in den Klassen", erklärt Kurt Hohensinner, Stadtrat für Bildung und Integration die Bedeutung des Projektes. „Auch im Vergleich zu anderen Städten gibt es einfach viel Bedarf bei den Kindern und Jugendlichen über ihre Ängste, Sorgen und Probleme zu sprechen. Lehrerinnen und Lehrer sind dieser Herausforderung nicht alleine gewachsen. Ihr Fokus liegt ganz klar auf der Vermittlung der Lehrinhalte. Aufgrund der soziökonomischen Entwicklung hat sich natürlich auch das Bild in der Klasse verändert und auch unter den Eltern. Schulsozialarbeit ist auch Vermittler zur Elternarbeit. In diesem Bereich merken wir gerade in Graz, dass viele Eltern sich immer weniger und weniger einbringen. Auch hier packt die Schulsozialarbeit an."
Erste Ansprechperson, Elternarbeit, Prävention
Die SchulsozialarbeiterInnen sind für SchülerInnen erste AnsprechpartnerInnen in Lebenssituationen, die sie bewegen - ob positiv oder negativ, berichtet Sandra Jensen, Schulsozialarbeiterin und Bereichsleiterin bei ISOP, aus dem Alltag. Diese Lebenssituationen sind ein weites Feld. „Es beginnt schon mit den vermeintlich kleinen Dingen. Viele SchülerInnen haben ein Mitteilungsbedürfnis - nicht nur, wenn es ihnen schlecht geht, sondern in verschiedensten Situationen. Etwa wenn es um die Freude geht, dass sie eine Schwester oder einen Bruder bekommen, was aber auch Ungewissheit über die nähere Zukunft mit sich bringt, kommen sie zu uns." Oft gehe es aber auch um Schulnoten, Streit mit FreundInnen, die erste Liebe und den ersten Liebeskummer. In solchen Fällen können die SchulsozialarbeiterInnen schlichtende Gespräche initiieren, Lernhilfe organisieren etc. Da gehe es dann darum, eine Drehscheibe nach außen zu sein und Kontakt mit Einrichtungen zu vermitteln, die helfen können. Die SchulsozialarbeiterInnen arbeiten eng mit anderen HelferInnensystemen zusammen, wie Schulpsychologen, Schulärztlicher Dienst, Beratungslehrern u. a.
Nicht selten nähern sich SchülerInnen den SchulsozialarbeiterInnen auch vorsichtig an, um sie abzutesten, ob sie wirklich vertrauenswürdig sind. „Dann kommt es vor, dass bei unserem dritten Gespräch das wahre Anliegen herauskommt, etwa, dass es in der Familie Gewalttaten gibt", berichtet Jensen.
Die von SchulsozialarbeiterInnen geleistete präventive Arbeit schließt neben der Beratungstätigkeit an den Schulstandorten auch Elternarbeit mit ein: „Wir organisieren Workshops für SchülerInnen und Eltern, in denen es beispielsweise um Gewaltprävention geht, um Aufklärung über Mobbing oder das Verhalten in den sozialen Netzwerken, aber auch um Selbstwert, Kommunikation und vieles mehr", so Jensen. Nicht zuletzt werden es auch Beratungsgespräche mit Eltern, Elterncafes und vieles mehr organisiert.