Wir müssen der Jugend stärker den Wert der Demokratie bewusst machen
„Sie nagen an den Wurzeln unserer Demokratie: radikale religiöse und politische Bewegungen, die unsere Gesellschaft verändern", startete Dr. Roman Schweidlenka, Steirischer Sektenexperte und Leiter der LOGO ESO.INFO, die Präsentation der Bilanz der Arbeit dieser Servicestelle im vergangenen Jahr.
Diese zeigt, dass unsere politische Landschaft und unsere Gesellschaft in Bewegung sind. Deutlich schwindet das Vertrauen in demokratische Institutionen und Strukturen, an breiter werdenden Rändern punkten Ideologien und Utopien, die, ungeschminkt oder verschleiert, totalitäre Staatssysteme favorisieren. Dieser europaweite Trend macht sich auch in Österreich und in der Steiermark bemerkbar. So kann der IS bei etlichen jungen Menschen mit moslemischem Hintergrund (und einigen KonvertitInnen) Sympathien erzielen, der Rechtsextremismus wiederum ködert junge Menschen, die mehr oder weniger bereit sind, „den Islam" und damit „die Ausländer" zu bekämpfen.
„Um diesen Trends etwas entgegenzusetzen, müssen wir den Menschen ein demokratisches Angebot machen", sagte Jugendlandesrätin Ursula Lackner bei der Präsentation. Dafür brauche es ein vernetztes Agieren aller demokratischen, humanistischen gesellschaftlichen Kräfte, aber auch essentielle grundlegende Rahmenbedingungen. Sie werde sich dafür einsetzen, dass LehrerInnen schon in der Aus- und Weiterbildung besser geschult werden, das Abdriften von SchülerInnen zu erkennen. Den Kindern und Jugendlichen selbst müsse man den Wert der Demokratie noch stärker bewusst machen. Weiters gehe es darum, ihnen in unserem System Sicherheit zu geben - was eben Bildungschancen, Arbeitsmöglichkeiten, Zukunftsperspektiven und soziale Absicherung betrifft.
„Wir müssen uns wieder stärker darauf besinnen, dass wir eine Gesellschaft sein wollen, in der Menschen unabhängig von Herkunft, Einkommen, Status etc. als wertvoll wahrgenommen und angenommen werden. Um das zu erreichen, müssen wir über alle politischen, gesellschaftlichen, religiösen und ethnischen Grenzen hinweg zusammenarbeiten", so Lackner.