Zehnter steirischer Exporttag: Die Exportpreissieger 2014 stehen fest!

Graz, 2. Dezember 2014 - Bei der zehnten Auflage des steirischen Exporttages wurden gestern Abend in der Wirtschaftskammer Steiermark die Exportpreise 2014 verliehen. In der Kategorie Dienstleistung und Handel gewann die Mides Health Care Technology GmbH, in der Kategorie Gewerbe und Industrie wurde die GAW Group Pildner-Steinburg Holding GmbH ausgezeichnet. Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann und Wirtschaftskammer-Vizepräsident Mag. Jürgen Roth präsentierten im Rahmen des Exporttages eine neue Exportinitiative für steirische Unternehmen, die von den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland betroffen sind.
Die Folgen der Ukraine-Krise, vor allem die Wirtschaftssanktionen gegen Russland haben viele steirische Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Russland liegt unter den wichtigsten Exportmärkten der Steiermark auf Platz acht. Steirische Unternehmen exportieren pro Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 560 Millionen Euro nach Russland, das Exportvolumen hat sich seit 2010 verdoppelt. Neben den Sanktionen sorgen die weltweit sinkenden Energiepreise und der Verfall des Rubels für Probleme in Russland. Für heuer rechnen die Experten daher mit sinkenden Exporten nach Russland.
Das Wirtschaftsressort und die Wirtschaftskammer Steiermark starten daher eine Exportinitiative. Konkret werden von der Russland-Krise betroffene steirische Unternehmen unterstützt, neue Märkte zu erobern oder ihre Tätigkeiten auf bestehenden Märkten zu verstärken. Dadurch sollen mögliche Ausfälle auf dem russischen Markt kompensiert werden. Insgesamt stehen 80.000 Euro zur Verfügung. Damit sollen die Maßnahmen des Wirtschaftsministeriums im Rahmen des „Go-International Programms" verstärkt werden.
EXPORTPREISGALA 2014: Vorhang auf für die innovativsten steirischen Exportbetriebe!
Der vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) organisierte steirische Exporttag, der heuer zum zehnten Mal stattfand, ist jedes Jahr die Plattform, auf der sich das Who is Who der steirischen Exportwirtschaft trifft. Höhepunkt des Tages war die Verleihung der steirischen Exportpreise 2014 im Rahmen der steirischen Exportpreisgala 2014. ICS- Geschäftsführer Mag. Claus Tüchler konnte rund 200 Gäste begrüßen, darunter WKÖ Präsident Dr. Christoph Leitl, Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann, IV-Vizepräsident Georg Knill, WK-Vizepräsident und ICS-Aufsichtsratsvorsitzender Mag. Jürgen Roth sowie der Vorstandsvorsitzende-Stellvertreter der Steiermärkischen Sparkasse Mag. Franz Kerber.
Leitl gab in seiner Keynote einen Ausblick auf die Zukunft Europas in Sachen Export. Eine hochkarätige Experten-Jury aus dem Wirtschafts- und Bankensektor nominierte im Vorfeld jeweils drei steirische Exportprofis in den Kategorien DIENSTLEISTUNG & HANDEL sowie GEWERBE & INDUSTRIE für ihr überdurchschnittliches Export-Engagement und ihre Erfolge auf internationalen Märkten.
Die Kategorie DIENSTLEISTUNG & HANDEL konnte die Mides Health Care Technology GmbH für sich entscheiden. 1995 gründete Norbert Minarik MIDES im Bereich der bildgebenden Ultraschalldiagnostik. Bereits 1996 eröffnete der erste Showroom in Graz, der zu den größten in Österreich zählt. Weitere Showrooms folgten 1997 in Wien und Linz. In den darauffolgenden Jahren weitete MIDES sein Partnernetzwerk über die Grenzen Österreich hinaus aus und gründete binnen sechs Jahren fünf Niederlassungen europaweit. Mittlerweile liefert das Unternehmen seine Geräte weltweit in über 30 Länder. Parallel dazu investiert MIDES laufend in Forschung und Entwicklung der Sonden-Reparatur. Am 02.12.2010 tritt das eigentümergeführte österreichische Unternehmen mit der Dienstleistung der Sonden-Reparatur auf den Markt. Bereits seit 2007 arbeitet MIDES mit einem speziellen Verfahren zur Sonden-Analyse. Mit diesem speziellen Analysesystem führt MIDES professionelle Qualitätstests, exakte Eingangsanalysen und Diagnosen, die den Tests und Analysen namhafter Hersteller entsprechen, durch. Binnen weniger Jahre hat es das Unternehmen geschafft, sich in der Sonden-Reparatur am europäischen Markt behaupten zu können. Durch den mit dem exklusiven Prüfsystem sowie der Möglichkeit der Live-Tests verbundenen hohen Standard und der Servicedienstleistung baute sich MIDES eine qualitative Alleinstellung am österreichischen Markt auf. Geschäftsführer Norbert Minarik freute sich über den Sieg und nahm den neu kreierten steirischen Exportpreis stolz entgegen.
Auch kein unbekanntes Unternehmen unter den steirischen Exportprofis ist der steirische Exportpreissieger 2014 in der Kategorie GEWERBE & INDUSTRIE - die GAW Group Pildner-Steinburg Holding GmbH. Seit über 60 Jahren steht der Name GAW für Kompetenz und Qualität im industriellen Anlagenbau. Das Familienunternehmen mit Sitz in Graz ist Zentrum der international operierenden Firmengruppe GAW GROUP. Über 1800 Mitarbeiter erwirtschaften in der Unternehmensgruppe 273 Mio Euro im Jahr. Durchschnittlich 95% des Umsatzes werden im Export erzielt. Die Aktivitäten der Gruppe konzentrieren sich auf die strategischen Geschäftsfelder Papier und Karton, Chemieindustrie, Automobilindustrie, Umwelttechnologie und Kunststoffspezialmaschinenbau. Die weltweit agierende Unternehmensgruppe für industriellen Anlagen- und Maschinenbau bietet in allen Sparten komplette verfahrenstechnische Lösungen an, die von Forschung & Entwicklung, Beratung, Engineering und Fertigung über Logistik, Montage und Inbetriebnahme bis hin zur Schulung und After Sales Service reichen und kundenspezifisch erarbeitet werden. Über die öffentliche Bestätigung des Erfolgsweges der GAW freute sich Mag. Marc Pildner-Steinburg, der den Preis entgegen nahm.
Das ICS konnte die beiden steirischen Exportpreissieger 2014 bereits umfassend bei ihren Exportaktivitäten unterstützen.
Statements:
WKÖ Präsident Dr. Christoph Leitl
„Europa kämpft mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, ein Lichtblick bleibt dabei die Exportwirtschaft. Vor allem in Österreich ist und bleibt der Export die Stütze des Wohlstandes. So konnten wir trotz angespannter Weltwirtschaftsbedingungen seit 2010 jedes Jahr einen neuen Exportrekord einfahren. Auch heuer werden wir wieder ein neues „all-time-high" bei unseren Exporten erreichen. Der Export ist somit unser wichtigster Trumpf für ein solides, sich selbst tragendes Wirtschaftswachstum. Schließlich hängt auch jeder zweite Job in unserem Land direkt oder indirekt vom Export ab und sechs von zehn Euro werden hierzulande durch Ausfuhren erwirtschaftet. Deswegen haben wir uns heute hier versammelt, um unsere exportorientierten Unternehmen mit ihren herausragenden Leistungen auf den roten Teppich zu führen und um mit ihnen ihre Erfolge zu feiern.
„Die Entwicklung von Österreichs Exportwirtschaft ist eine Erfolgsstory die ihresgleichen sucht. Lagen unsere Exporte vor 25 Jahren noch bei einem Volumen von vergleichsweise bescheidenen 25 Milliarden Euro, so wird das Ausfuhrvolumen im Jahr 2014 bei über 125 Milliarden Euro liegen. Österreichs Wirtschaft ist selbstverständlich sehr eng mit den Märkten der EU-Mitgliedsstaaten verflochten. Fast 70 Prozent des Außenhandels werden mit den EU-Partnern abgewickelt. Für unsere Unternehmen ist es auf Grund des kleinen Binnenmarkts aber besonders wichtig, neue Märkte und Zielgruppen jenseits der Grenzen zu erschließen - und das verstärkt in Übersee, dort wo noch immer wirtschaftlich die „Post abgeht". Besonders wichtig ist die Diversifikation der Absatzmärkte, um Rückschläge in einem Markt durch andere prosperierende Regionen besser abfangen zu können. Dementsprechend liegt auch ein Schwerpunkt unseres Exportförderprogramms der Internationalisierungsoffensive „go-international" in Übersee."
Landesrat Dr. Christian Buchmann
„Die Steiermark baut als Exportbundesland in hohem Maße auf die Erfolge heimischer Unternehmen auf internationalen Märkten. Jeder zweite Arbeitsplatz in der Steiermark wird durch den Export gesichert. Deshalb unterstützen wir gemeinsam mit dem ICS die steirischen Unternehmen konsequent dabei, in den Export zu investieren und den Sprung auf ausländische Märkte zu wagen. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftssanktionen gegen Russland und der Unsicherheiten auf dem russischen Markt müssen wir alles unternehmen, um neue Märkte für heimische Exporteure zu bearbeiten. Die Exportoffensive für KMU und das Fokusprogramm Schweden/Dänemark sind wichtige Schritte in diese Richtung. Mit der neuen Exportinitiative unterstützen wir jene Unternehmen, die von den Sanktionen gegen Russland betroffen sind!"
Wirtschaftskammer Vizepräsident und Vorsitzender des Aufsichtsrats des ICS Mag. Jürgen Roth:
„Mehr als ein Viertel aller steirischen Exporte gehen via Europa in die Welt. Die Steirische Wirtschaft ist weiter auf Wachstumskurs und wir erwarten auch für 2015 ein Exportwachstum. Die europäischen Märkte sind, neben den asiatischen und nordamerikanischen Märkten, immer noch ein wesentlicher Erfolgsfaktor für steirische Betriebe. Einerseits sind die Regionen mit dem größten Wachstum in absoluten Zahlen in Europa zu finden (Vereinigtes Königreich und Deutschland), anderseits werden vor allem über Deutschland steirische Waren über die Zulieferungskette in die ganze Welt exportiert. Steirische Waren im Wert von mehr als 4,9 Mrd. Euro finden so ihren Weg überwiegend in asiatische Märkte und in die USA. Neben der Wichtigkeit der europäischen Märkte, gibt es weltweit natürlich viele Märkte, die für steirischen Betrieb von großem Interesse sein können. Das ICS organisiert gemeinsam mit der Außenwirtschaft Austria auch 2015 Branchenforen, Sprechtagen, Expertentalks, Unternehmerreisen usw., die den steirischen Unternehmen neue Märkte näherbringen, Chancen aufzeigen und informieren."
IV-Vizepräsident Georg Knill:
„Russland, Ukraine und die GUS Staaten sind für die steierische Industrie sehr wichtige und gute Exportmärkte. In Russland war das Wirtschaftswachstum schon vor der Krise mit der Ukraine zurückgegangen. Die Konsequenzen aus der Krise gepaart mit den Sanktionen haben für diese Länder immense negative Auswirkungen. Die Ukraine ist wirtschaftlich am Boden, das Land quasi im Kriegszustand mit unklarem Ausgang. Russland spürt die Sanktionen sehr stark, gibt diese aber politisch niemals zu, der Rubel hat gegenüber dem Euro seit Jahresanfang um 37%! Nachgegeben (von 45 Rubel auf heute 62), eine Inflation von über 7% und ein Leitzins von 9,5% erschweren die Wirtschaft enorm. Nebenbei ist der Rohölpreis von kürzlich über 100 US$ auf aktuell 73 US$ gerutscht. All diese Parameter machen es für russische Unternehmen sehr, sehr schwer Investitionsprojekte momentan zu realisieren. Private Investitionen werden kaum getätigt, staatliche Investitionsprogramme forcieren stark die wirtschaftliche Unabhängigkeit Russlands gegenüber den Westen. Somit leidet die steirische Exportwirtschaft auf diesem so wichtigen Markt sehr stark, eine Besserung ist derzeit nicht absehbar. Nur mit einer politischen Lösung der Ukraine Krise kann auch wieder eine wirtschaftliche Stabilität erzielt werden. Handlung ist dringend notwendig damit nicht eine nachhaltige Verschlechterung unserer Beziehungen mit Russland eintreten und sich Russland nur mehr Richtung Asien orientiert."
Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Mag. Franz Kerber, Steiermärkische Sparkasse:
„Zur österreichischen Erfolgsgeschichte im Export haben auch maßgeblich steirische Unternehmen beigetragen, die die Steiermark zum drittstärksten Exportland unter den Bundesländern reüssieren ließen. Die Steiermärkische Sparkasse sieht sich als kompetenter und verlässlicher Partner für die steirische Exportwirtschaft - vor allem für KMU. Die aktuellen geopolitischen Krisen in der Ukraine und Russland oder das Iranembargo stellen große Herausforderungen für KMU dar. Wir unterstützen konkret bei der Aufbereitung der Unterlagen für Genehmigungen, kooperieren mit Behörden oder geben Empfehlungen für Zahlungsabsicherungen. Bei Exportfinanzierungen des Österreichischen Exportfonds oder der OeKB erarbeiten wir mit dem Kunden die passende Lösung für seine laufenden Geschäfte - rund 25 % der Exportfinanzierungen für KMU in der Steiermark entfallen auf unsere Kunden. Die Quote unserer exportorientierten Firmenkunden mit einer Betriebsleistung ab 1,5 Millionen Euro beträgt immerhin 36 %. Das verpflichtet die Betreuer, ihr Wissen auf neuestem Stand zu halten und an ihre Kunden weiterzugeben. Unser Ziel ist es, jeden zweiten Firmenkunden in neue Märkte zu begleiten! So ist die Steiermärkische Sparkasse bereits seit Jahren am Westbalkan mit eigenen Bankentöchtern erfolgreich. Diese südöstliche Region liegt in der steirischen Exportstatistik an fünfter Stelle, noch vor Frankreich, der Schweiz oder Großbritannien. Auch wenn sie von der Krise stark getroffen wurde, sehen wir hier längerfristig nach wie vor Chancen".