KUNST & KOHLE: 2. Förderinformationstag für Kunst- & Kulturschaffende
Am Montag, 9. Dezember 2013, fand im MUMUTH zum zweiten Mal ein Servicetag statt, der Kunst- und Kulturschaffenden umfangreiche Informationen rund um das Thema Förderung darbot. Über 100 Interessierte informierten sich bei den acht Beratungsstellen und Serviceeinrichtungen und folgten den Vorträgen, Diskussionen und den Workshops. „Wir möchten vom Land Steiermark bestmögliche Serviceleistungen anbieten", bekräftigte Kulturlandesrat Christian Buchmann. Über das Förderportal, österreichweit eine einzigartige Einrichtung, könne jede Fördermöglichkeit tagesaktuell abgerufen werden. „Mir ist die Transparenz wichtig, deshalb werden auch alle von der Landesregierung beschlossenen Förderungen aktuell auf der Kultur-Homepage des Landes veröffentlicht." Um auch das Thema Kunst und Wirtschaft besser zu vernetzen, hat der Kulturlandesrat den Maecenas, ein Preis der Unternehmen auszeichnet, die sich im Kunst- und Kultursponsoring besonders verdient machen, wieder in die Steiermark geholt. Ein Ausblick in die Zukunft sieht eine Stärkung der Atelierprogramme des Landes sowie eine mittelfristige Absicherung von Kunst- und Kultur durch die mehrjährigen Förderverträge vor.
Unternehmensberater und Projektentwickler David Röthler erläuterte in seinem Vortag dem Publikum das neue EU-Kulturförderprogramm „Creative Europe", das von 2014 bis 2020 greifbar wird. Unter diesem Titel firmiert sich die Kultur- als auch die Film-, Kino und Medienförderung, der ein Gesamtbudgetvolumen von 1,46 Milliarden Euro für die kommenden sieben Jahre zur Verfügung steht. Röthler gab zu bedenken, dass die EU tendenziell auf eine Kommerzialisierung in der Kulturförderung abzielt. Das Ziel, das als intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum formuliert ist, ziele - so Röthler - auf Wirtschaftlichkeit ab und lege ein besonderes Augenmerk auf die Kreativwirtschaft. Der nicht kommerzielle Bereich der Kultur müsse sich nach wie vor über andere regionale EU-Programme wie LEADER etc. seine Förderungen einholen. Elisabeth Pacher vom Cultural Contact Point Austria, der im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur angesiedelt ist, bekräftigte die wirtschaftliche Sprache der neuen Programme. Sie sieht in der EU nach wie vor auch gute Fördermöglichkeiten für Non-Profit-Kulturprojekte.
Brigitte Kössner-Skoff, Geschäftsführerin der Initiativen Wirtschaft für Kunst, seit 25 Jahren verantwortlich für den Maecenas Österreich verwies in ihrem Vortrag auf die zahlreichen, vielschichtigen und unterschiedlichsten Sponsoringmöglichkeiten, die Wirtschaft mit Kunst und Kultur zu gleichwertigen Partnern werden lassen. „Sponsoring ist mehr als Leistung und Gegenleistung. Es geht auch um ein Emotionalisieren und um ein Schaffen von Erlebnis- und Sinnwelten."
Die Leiterin der Public Relations und der Öffentlichkeitsarbeit am Kunsthistorischen Museum in Wien, Nina Auinger-Sutterlüty erläuterte anhand des anschaulichen Beispiels der Kunstkammer - ein Teil des Kunsthistorischen Museums - der über zehn Jahre geschlossen war, wie erfolgreiches Sponsoring funktionieren kann. Sie erklärte die Projektentwicklung, wie man 3,5 Millionen Euro an Eigenmittel über ein intelligentes Spendensystem auftreiben kann, als auch wie eine neue Implementierung des Begriffes „Kunstkammer", die einst als die Schatzkammer der Kaiser galt, als allgemeines Kulturgut der österreichischen Öffentlichkeit definiert werden kann.
In der Podiumsdiskussion, an der Igo Huber (Vorsitzender des Kulturkuratoriums Steiermark), Edith Draxl (künstlerische Leiterin von uniT), Stefanie Hödlmoser (bildende Künstlerin und Designerin), Gerald Hartwig (bildender Künstler), Peter Faßhuber (Künstlerischer Leiter des Theaterland Steiermark) und Klaus Starch (Turn-Around, ehem. Vorstand Gericom und Abid AG) teilgenommen haben, ging es um den Widerspruch zwischen wirtschaftlichen und künstlerischen Aspekten und die jeweilige Gewichtung auf selbe. Unter dem Titel „Qualität entsteht durch Professionalität" wurden die unterschiedlichsten wirtschaftlich orientierten Standpunkte und künstlerische Zugänge diskutiert.