Internationale Strahlkraft aus regionaler Stärke, Steirische Humantechnologie-Branche glänzt mit guten Zahlen


Graz, am 11.09.2013 - Die Steiermark ist internationaler Hotspot in der Biomarkerforschung, Clusterunternehmen wie VTU expandieren weltweit. Diese dynamische Entwicklung wird durch die aktuellen Cluster-Zahlen untermauert.
„Mit einer Steigerung der regionalen F&E-Quote auf den Rekordwert von 4,6% für 2011 baut die Steiermark ihre Top-Position in Österreich aus und zählt weiterhin zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten in Europa", freut sich Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann. „Health Tech" ist, neben „Eco-Tech" und „Mobility", eines der drei Leitthemen der Wirtschaftsstrategie „Wachstum durch Innovation" des Landes Steiermark. „Wenn die Steiermark heute sowohl im Bereich F&E als auch in der Wirtschaftsdynamik an der Spitze der europäischen Regionen steht, dann ist das auch so dynamischen Branchen wie der Humantechnologie zu verdanken", so Wirtschaftslandesrat Buchmann.
„Wesentlichen Anteil an diesen Erfolgen haben in der Steiermark auch Kooperationen von wissenschaftlichen Institutionen und innovativen Unternehmen. Das Wirtschaftsressort des Landes unterstützt diese Kooperationen auf vielfältige Weise: So gibt es die Kompetenzzentren, die den perfekten Rahmen für die Zusammenarbeit an innovativen Projekten von Wissenschaft und Wirtschaft bieten. Im Bereich der Humantechnologie sind das das K2-Zentrum ACIB (Austrian Center of Industrial Biotechnology), das K1-Zentrum RCPE (Research Centre for Pharmaceutical Engineering) sowie das K-Projekt BioPersMed. Zudem errichtet das Wirtschaftsressort aktuell das ZWT, das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin am Campus der Meduni in Graz. Eine Investition in Höhe von 23,5 Millionen Euro, um dort in Zukunft auch das Herz der europäischen Biomarker-Forschung schlagen lassen zu können. Ziel ist, die Forschungen auch wirksame Praxis in Form von personalisierter Medizin werden zu lassen."
Weltweit führend: Grazer Biomarkerforschung
Prof. Thomas Pieber, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Graz: „Wir kennen Biomarker schon seit mehr als hundert Jahren - aber nun haben wir Technologieplattformen wie Proteomics oder Metabolomics zur Verfügung, mit denen man breit und systematisch nach Biomarkern forschen kann. Mit diesen neuen Technologien, die bei unseren Forschungspartnern in Graz zur Verfügung stehen, ist es nun möglich, systematisch nach Biomarkern zu suchen. Das ist eine echte Chance, Krankheiten besser zu verstehen, früher zu erkennen und den Krankheitsverlauf sowie die Reaktion auf die Therapie besser einschätzen zu können. Damit können wir nun bessere Therapien für unsere Patienten entwickeln."
Durch den weiteren Ausbau des K-Projektes BioPersMed kann auch die Krebsforschung miteinbezogen werden sowie weitere für die Biomarkerforschung wichtige Bereiche wie z.B. Nephrologie, Kinderheilkunde und vorklinische Institute, was zu einer gesteigerten internationalen Präsenz des Forschungsstandortes Graz führt. Neben Diagnostikafirmen können dann auch Unternehmen im Bereich Therapieentwicklung andocken, was wiederum den Wirtschaftsstandort Steiermark stärkt. Im Rahmen des 2010 gestarteten K-Projektes BioPersMed wird ein Projektvolumen von 6,87 Mio. Euro investiert. Im Rahmen eines K1-2 Zentrums könnten ab 2015 für die Dauer von acht Jahren insgesamt rund 40 Mio. Euro an Projektvolumen umgesetzt werden.
Neues Verfahren zur Herstellung und Reinigung von HSA
Die in Grambach bei Graz ansässige VTU fährt einen stetigen Expansionskurs: Vor wenigen Wochen wurde die 300-Mitarbeiter-Marke überschritten, zwei neue Niederlassungen wurden in diesem Jahr in der Schweiz und in Italien eröffnet und ab 1. Jänner 2014 startet VTU Energy USA in San Francisco. Auch im Forschungsbereich ist das Unternehmen aktiv und hat ein Verfahren für die rekombinante Herstellung und Reinigung von Human Serum Albumin (HSA) entwickelt.
DI Robert Schwarz, Geschäftsführer der VTU Holding GmbH, zu diesem Zukunftsprojekt: „Dieses Verfahren ist aus unserer Sicht ein Meilenstein in der Biotech-Forschung: Das Albumin (HSA) wird derzeit aus menschlichem Blutplasma gewonnen - einer Quelle, die aufgrund von AIDS, Hepatitis etc. immer problematischer wird. Gleichzeitig steigt der Bedarf. Die Alternative, also die Herstellung im Bioreaktor, ist bisher nur sehr eingeschränkt und zumeist nur mittels Zellkulturen möglich - ein sehr teures Verfahren mit hohen Anforderungen zur Vermeidung viraler Infektionen", erläutert Schwarz.
„Die Produktion mit dem von VTU patentierten Expressionssystem in der Hefe Pichia Pastoris und dem gerade entwickelten Aufreinigungsverfahren bilden eine äußerst wirtschaftliche und sichere Alternative. Im Pilotmaßstab ist die erforderliche Reinheit bereits erreicht - für die großtechnische Umsetzung und besonders für die aufwändigen Zulassungsverfahren wird derzeit ein Partner aus der Pharmaindustrie gesucht", erklärt Robert Schwarz die Zukunftsperspektiven des Projektes.
Zahlen belegen dynamische Cluster-Entwicklung
„Der Humantechnologie-Standort Steiermark steht für wissenschaftliche Exzellenz ebenso wie für exzellente Unternehmen - beides ergänzt sich bestens, wie die weltweit führende Grazer Biomarkerforschung und das weltweit expandierende Clusterunternehmen VTU unter Beweis stellen", erläutert Dr. Robert Gfrerer, Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters.
Gfrerer kann auch erfreuliche Zahlen präsentieren: „Der Jahresumsatz im gesamten Stärkefeld mit rund 130 Unternehmen liegt bei nunmehr rund 2,9 Milliarden Euro und die Zahl der Beschäftigten in der gesamten Branche liegt bei rund 14.800." Allein der Jahresumsatz der 78 Clustermitgliedsbetriebe betrug 2012 rund 2,2 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten ist im Jahr 2012 auf rund 14.100 gestiegen, die Exportquote der Unternehmen des Humantechnologie-Clusters liegt mittlerweile bei stolzen 78 Prozent, die Forschungsquote bei rund 22 Prozent. (Details siehe Tabelle 1).
„Unsere Unternehmen hatten und haben ein vitales Interesse an einem realistischen Bild ihres Clusters, wie allein der Umstand zeigt, dass 74 von 78 Clusterbetrieben an der Umfrage teilgenommen haben. Für das Engagement unserer Clusterunternehmen auch in allen anderen Bereichen möchte ich mich ganz herzlich bedanken!"
Human.technology Styria GmbH (HTS)
Ende 2004 fiel der Startschuss für den Humantechnologie-Cluster. Im April 2005 wurde die Strategie in Form der „Declaration of Graz" präsentiert. Mittlerweile zählt der Cluster 78 Mitglieder. Innerhalb von acht Jahren ist es gelungen, sich als Global Player einen Namen zu machen und die Steiermark international als Standort höchst entwickelter Ingenieurs- und Biowissenschaften zu etablieren. Darauf aufbauend wurden drei „strategische Korridore" in die Zukunft entwickelt: „Pharmazeutische Verfahrens-, Prozess- und Produktionstechnologie", „Biomedizinische Sensortechnologie & Biomechanik" sowie „Biobank & Biomarkertechnologie". Im gesamten Stärkefeld werden mit rund 14.800 Beschäftigten rund 2,9 Mrd. Euro Umsatz erzielt. Weitere Infos: http://www.humantechnology.at
VTU
Die Unternehmen der VTU-Gruppe sind Planer, Berater und Zulieferer für Prozess-Anlagen der Industriezweige Pharma & Biotechnologie, Chemie & Metallurgie sowie Erdöl & Erdgas. Die Leistungen umfassen die Planung von Prozessanlagen, die Lieferung schlüsselfertiger Spezialanlagen, die Entwicklung neuer Verfahren sowie Software für Anlagenbetrieb und -abrechnung. Die Synergie der einzelnen Unternehmen liegt im gemeinsamen Know-how verfahrenstechnologischer Prozesse. Durch die Vielfalt der Anwendungen und Spezialisten werden immer bessere Prozesse für Kunden aller Branchen implementiert. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt in der verfahrenstechnischen Planung und im durchgehenden Projektmanagement von der Konzepterstellung bis zur abgeschlossenen Inbetriebnahme. Darüber hinaus liefert VTU Engineering schlüsselfertige, maßgeschneiderte Lösungen z.B. für Lösemittelrückgewinnung oder die industrielle Abwasserreinigung. Für die Pharma-Industrie werden zusätzlich Qualifizierungs- und Validierungsdienstleistungen gemäß cGMP bis zur Mitarbeit bei Inspektionen und Audits durchgeführt. Weitere Infos: http://www.vtu.com
Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur
Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber, Medizinische Universität Graz
DI Robert Schwarz, Geschäftsführer VTU Holding GmbH
DI Dr. Robert Gfrerer, Clustermanager HTS