Geballtes Luftfahrt-Know-how in der Steiermark
Am Grazer Flughafen präsentierten sich die heimischen Player in der Luft- und Raumfahrt am 28. November im Rahmen des Luftfahrttages des Steirischen Autoclusters ACstyria. Anfang des Jahres wurde der Cluster offiziell um die Komponente Luftfahrt erweitert. „Es gibt zahlreiche Synergien zwischen der Automobil- und der Luftfahrtbranche, die es sinnvoll zu nutzen gilt", beschreibt Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann. Ziel sei es, die Steiermark international als Mobilitätsstandort zu etablieren und dazu gehöre auch die Luft- und Raumfahrt in der Steiermark wirtschaftlich voranzutreiben, so Buchmann. In der Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020 ist Mobilität als eines der drei großen Leitthemen verankert.
Aktuell sind bereits 60 steirische Betriebe in der Luftfahrt aktiv, die insgesamt ein Umsatzvolumen von rund 200 Millionen Euro erwirtschaften. Über 800 Mitarbeiter sind derzeit im Bereich Luftfahrt in der Steiermark beschäftigt. Zu den großen steirischen Leitbetrieben zählen Pankl Aerospace, Magna Steyr Aerospace und Böhler Schmiedetechnik. „Die Luftfahrt ist im Vergleich zur Automobilbranche ein noch kleines Segment. Vor allem für KMUs gibt es hier aber großes Potential, da in der Luftfahrt vor allem kleine Stückzahl in Auftrag gegeben werden", erklärt der Geschäftsführer des Steirischen Autoclusters ACstyria Franz Lückler.
Cluster als erfolgreiche Netzwerke
Wie eine optimale Vernetzung in der Luftfahrt durch einen Cluster aussehen kann, präsentierte der Geschäftsführer des Aerospace-Clusters Berlin-Brandenburg Udo Rudolph beim ACstyria Luftfahrttag. "Wir haben in Deutschland inhaltlich ausgerichtete Netzwerkinitiativen initiiert und organisatorisch unterstützt, mit denen KMUs und Großunternehmen auf Augenhöhe kooperieren konnten," beschreibt Rudolph das deutsche Erfolgsmodell. Die Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz besteht aus rund 100 Mitgliedern und repräsentiert die rund 25.000 Mitarbeiter, die rund um die deutsche Hauptstadt von der Luft- und Raumfahrt leben.
Sebastian Resch, Luftfahrtexperte von MT Aerospace aus Deutschland, gab beim Luftfahrttag Einblick in die Anforderungen der großen Hersteller - wie Airbus oder Boeing - an ihre Zulieferer. „Die Anforderungen werden in den kommenden Jahren nochmals signifikant steigen. Viele kleinere und mittlere Unternehmen werden dann an ihre Grenzen stoßen", erläutert Resch. Mittelfristig könnten diese Unternehmen nur durch Zusammenschlüsse oder Kooperation erfolgreich sein, plädiert Resch für eine verstärkte Clusterbildung in der Steiermark. Insgesamt sagt er der Luftfahrtbranche ein großes Wachstumspotential für die Zukunft voraus.
Pankl Aerospace ist längst erfolgreicher Zulieferer für die Luftfahrt. Bernd Ekhart von Pankl Aerospace präsentierte als einer der drei großen steirischen Leitbetriebe - neben Böhler Schmiedetechnik und Magna Aerospace - die strategische Ausrichtung des Unternehmens für die kommenden Jahre. So wolle sich das Unternehmen speziell im Bereich der Herstellung von Wellen im Helikopter- sowie im Triebwerksbereich weiter etablieren. Prinzipiell erfordere der Luftfahrtmarkt langfristig orientiertes Planen und Handeln. „Gerade diese Langfristigkeit sorgt aber auch für eine sehr gute Planbarkeit", beschreibt Ekhart die wirtschaftliche Situation als Zulieferer für die Luftfahrt.