Leobner Down-Syndrom Zentrum mit Winterbauoffensive erweitert


Leoben, 31. Juli 2012 - "Leben Lachen Lernen" nennt sich das Kompetenzzentrum für Menschen mit Down Syndrom, das 2009 von einer Elterninitiative in Leoben eröffnet wurde. Drei Jahre später realisierte das Team des Vereins Hand in Hand ihre größte Vision in der Vereinsgeschichte. Dieses europaweit einzigartige Projekt vereint ein eigenes Diagnostikzentrum, ein Cafe mit einer Genussbäckerei und ein für Firmen spezielles Seminarangebot. Ermöglicht wurde ein weiterer Baufortschritt durch die Winterbauoffensive des Wirtschaftsressorts des Landes Steiermark. Der zuständige Landesrat Dr. Christian Buchmann besuchte das Zentrum und machte sich selbst ein Bild vor Ort.
Drei Jugendliche mit Down-Syndrom starten mit August ihre Arbeit. Unter dem Namen „Beniva", benannt nach den Vornamen Beatrice, Nicola und Valentin, starten die drei „Gründungsmitglieder" ihren neuen herausfordernden Job in Küche, Büro und Service. Bundespräsidentengattin Margit Fischer wird das Haus im Oktober offiziell eröffnen.
Trotz massiver Einsparungen im Sozialbereich investierte der Leobner Verein in beiden Bauphasen 1,4 Millionen Euro. Das Hand in Hand-Team ging dabei einen anderen Weg. „Die Säulen unserer Finanzierung steht auf den Beinen der Wirtschaft und von Privatspendern. Es ist großartig, wie uns auch die Bauindustrie und regionale Unternehmen unterstützt haben", skizziert Obmann Jürgen Wieser stolz das finanzielle Fundament des Hauses.
Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann informierte sich persönlich über die besonderen Talente von Menschen mit Down-Syndrom und zeigte sich beeindruckt von der Elterninitiative. Aus seiner Initiative der Winterbauoffensive des Landes erhielt der Verein eine Förderung von 50.000 € für die Realisierung des zweiten Bauabschnittes. NAbg. Josef Muchitsch ist seit Baubeginn ein großer Unterstützer dieser Idee und inzwischen auch ein Freund des Hauses geworden. Er motivierte als Initialzünder das Team den Weg mit der Wirtschaft zu gehen.
Das Down Syndrom Zentrum in der Montanstadt widmet sich der Förderung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit rund um diese angeborene Chromosomenveränderung. Der Andrang für Diagnostik von Kindern mit Down-Syndrom ist groß. Derzeit gibt es Wartezeiten bis zu einem Jahr. Daher hat der Verein im Rahmen eines EU-Projektes mit fünf Partnerländern einen weltweit einzigartigen Rechenkoffer entwickelt, der Kindern mit Down-Syndrom in kürzester Zeit neue Rechenkompetenzen auf leicht verständliche Art vermittelt.
Im März nächsten Jahres wird dieser patentierte Rechenkoffer in den USA erstmals vorgestellt. Auf persönliche Einladung der Texas Christian University findet in Forth Worth in Texas eine zweitägige Tagung zu dieser Rechenmethode mit dem Namen „Yes, we can" statt. Die Projektleiterinnen Bernadette Wieser und Anita Hotter werden vor 100 Experten diese Tagung leiten. Sie erhielten kürzlich aus Brüssel eine ausgezeichnete Bewertung für dieses innovative Projekt mit 600 europäischen Menschen mit dem „gewissen Extra".
Nach Angaben des Vereins leben in Österreich rund 8.000 Menschen mit Down Syndrom. Sie sind mit einem veränderten Chromosomensatz auf die Welt gekommen: Das Chromosom 21 ist nicht wie üblich zweifach, sondern dreifach vorhanden. Dies führt meist zu einer verzögerten körperlichen und geistigen Entwicklung bei Kindern mit Down Syndrom, deren große Entwicklungspotenziale allerdings lange Zeit unterschätzt wurden.
Informationen: DI Jürgen Wieser
Obmann Verein Hand in Hand
Präsident Down-Syndrom Österreich
Kärntnerstraße 395
8700 Leoben
Tel. +43/3842-26852
Mobil: 0664-3923511
j.wieser@down-syndrom.at