Exporttag 2012: Steirische Exportwirtschaft auf der Überholspur

Graz, 20. Juni 2012 - Die Steiermark ist traditionellerweise ein Exportland, jeder zweite steirische Arbeitsplatz ist direkt vom Erfolg heimischer Unternehmen im Ausland abhängig. Der Exporttag ist jedes Jahr die ideale Plattform, auf der sich das Who is Who der steirischen Exportwirtschaft trifft. Bei der achten Auflage des Steirischen Exporttages im Grazer Congress konnte der Geschäftsführer des Internationalisierungscenters Steiermark (ICS), Mag. Claus Tüchler heute rund 300 Unternehmer begrüßen.
Das weltweite Netzwerk der Außenwirtschaft Österreich informiert über Exportmärkte, präsentiert österreichische Unternehmen im Ausland, vermittelt Geschäftspartner, berät von der Anbahnung bis zur Abwicklung von Geschäften und hilft bei der Lösung von Problemen. Die Steiermark hat mit der Gründung des ICS im Jahr 2005 dem Netzwerk der AWO noch eine „steirische Verstärkung im Inland" hinzugefügt. Die Wirtschaftskammer, das Wirtschaftsressort des Landes und die Industriellenvereinigung ziehen als Eigentümer des ICS an einem Strang, um eine bestmögliche Unterstützung heimischer Unternehmen im Export garantieren zu können.
Die steirischen Export-Champions 2012
Auch den beiden Exportpreissiegern 2012 konnte das ICS mit seinen Dienstleistungen bereits behilflich sein. In der Kategorie Dienstleistung wurde die Stainzer Firma TCM International ausgezeichnet. Die Erfolgsstory dieser Firma liest sich wie eine amerikanische Filmgeschichte. 1996 gegründet, verfügt TCM mittlerweile über mehr als 530 Mitarbeiter und ist eines der größten internationalen Dienstleistungsunternehmen in der Fertigungsindustrie. Zu den zufriedenen Kunden von TCM gehören unter anderem Konzerne wie General Motors, VW und TRW. Geschäftsführer Manfred Kainz nahm den Preis stolz entgegen.
Auch keine unbekannte Marke in der steirischen Firmenlandschaft ist der Exportpreissieger in der Kategorie Produktion. Die Wurzeln der Rottenmanner AHT Cooling Systems GmbH, die elektronische Haushaltsgeräte und Kühlsysteme produziert (vormals Bauknecht), reichen bis 1442 zurück, die Gründung eines Eisenwerkes am heutigen Standort führte entsprechend den technischen Fortschritten zur Gründung der Firma in den 50ern des 20. Jahrhunderts. Heute beschäftigt das Unternehmen 750 Mitarbeiter und verfügt über Niederlassungen in Deutschland, Hong Kong, China, USA, Großbritannien, Türkei, Spanien, Brasilien, Mexiko und Indien. Geschäftsführer Hans Aage Jörgensen freute sich über die öffentliche Bestätigung des Erfolgswegs von AHT Cooling Systems.
Landesrat Dr. Christian Buchmann unterstrich im Rahmen des Exporttages 2012 einmal mehr die Bedeutung des Exports für die Steiermark:
„Die Steiermark erwirtschaftet die Hälfte ihrer Wertschöpfung im Export. Deshalb ist es für eine positive Entwicklung der heimischen Wirtschaft entscheidend, dass wir die Produkte und Dienstleistungen, die in der Steiermark produziert werden auf ausländischen Märkten absetzen können. Vor diesem Hintergrund ist es umso erfreulicher, dass die heimische Exportwirtschaft auf der Überholspur ist und 2011 das Vorkrisenniveau bereits wieder deutlich übertroffen hat. Allein im produzierenden Bereich haben steirische Unternehmen im vergangenen Jahr Waren im Wert von 16,9 Milliarden Euro exportiert und mit über 15 Prozent das größte Wachstum aller österreichischen Bundesländer erreicht. Wir werden die Unternehmen gemeinsam mit dem ICS weiterhin bei der Eroberung ausländischer Märkte unterstützen, um Arbeitsplätze in der Steiermark zu sichern und neue zu schaffen."
IV-Präsident Mag. Jochen Pildner Steinburg sieht
"die Präsenz österreichischer Firmen in den Wachstumsregionen der Welt als Hauptgrund dafür, dass sich Österreich und insbesondere die Steiermark relativ rasch von der Krise erholen konnten und zu den europäischen Top-Performern zählen. Das wäre ohne das jahrelange professionelle Aufbereiten dieser Märkte - allen voran China und Lateinamerika - durch die steirischen Leitbetriebe nicht möglich gewesen. Die Grundlagen des Erfolgs sind jedenfalls hervorragende Technologien und die Kundenkompetenz der Unternehmen, die wettbewerbsfähige Angebote in den derzeitigen Trend-Bereichen der Märkte ermöglichen. Dazu zählen nachhaltige und kombinierte Mobilität, Eco-Tech und Effizienztechnologien sowie der weite Sektor Human- und Nahrungsmitteltechnologien. Hier können die steirischen zentralen Branchen wie Metall, Maschinen- und Anlagenbau, Automobil, Elektro- und Elektronik sowie Papier, Holz und Nahrungsmittel sehr gut den Zug der Märkte mitnehmen. Entscheidend für die Zukunft wird es allerdings sein, auch kleineren Unternehmen, die gute Technologie aber zu wenig Kapital haben, beim Gang auf die internationalen Märkte zu unterstützten, denn dies entscheidet letztlich über nachhaltige Erfolge in der, für ein kleines Land wie Österreich lebenswichtigen, Außenwirtschaft."
Auch Wirtschaftskammer Vizepräsident und Vorsitzender des Aufsichtsrats des ICS Mag. Jürgen Roth freut sich über die hohe Exportquote:
„Ohne diese hohe Exportquote wäre ein solches Wirtschaftswachstum in der Steiermark zwei Jahre hintereinander nicht möglich gewesen. Mit 4,4 Prozent haben wir im Vorjahr nicht nur für Österreich, sondern für die gesamte EU einen Spitzenwert erreicht. Dieses Wachstum schafft Arbeit und Wohlstand, mit dem Inlandsmarkt allein könnten wir unseren Wohlstand nicht sichern. Die Wirtschaftskammer hat die enorme Bedeutung des Exports schon lange erkannt und deswegen mit dem Internationalisierungcenter Steiermark eine österreichweit einzigartige Einrichtung ins Leben gerufen."
Laut Dr. Walter Koren sollte der 8. Steirische Exporttag am 20. Juni für alle exportorientierten Unternehmen ein Pflichttermin sein: "Denn für unsere Unternehmen gibt es nur eine Zukunft und die heißt Internationalisierung. Schließlich gibt es - allen Krisenmeldungen zum Trotz - für innovative und exportorientierte Unternehmen noch viele Hoffnungsmärkte und -branchen mit Wachstumspotenzial. Der Exporttag zeigt auch heuer wieder, dass die steirischen Unternehmen bei der Bearbeitung von Auslandsmärkten nicht alleine sind, sondern von erfahrenen Dienstleistern sowie den Experten der AWO begleitet werden."
Mag. Franz Kerber sieht die hervorragenden Leistungen der steirischen Exportwirtschaft im vergangenen Jahr:
„Der steirische Exporttag und der steirische Exportpreis sind eine exzellente Plattform, um einerseits diese Erfolge zu würdigen und andererseits auch, um den Nährboden aufzubereiten, der diesem Erfolg Nachhaltigkeit zu verleihen mag. Die Steiermärkische Sparkasse arbeitet seit Jahren mit dem ICS und der Wirtschaftskammer Steiermark auf dem Gebiet des Außenhandels zusammen und so ist und war es uns immer ein Anliegen, einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser Veranstaltung beizutragen.
Für die Steiermärkische Sparkasse, als Regionalbank, als Auslandsinvestor und nicht zuletzt als Teil eines international agierenden Finanzkonzerns, ist das Service und die Beratung für Exportunternehmen ein wesentlicher Teil unserer Kommerzkundenbetreuung. Im wirtschaftlich und teilweise auch politisch schwierigen Umfeld ist eine professionelle Beratung für exportierende Unternehmen unabdingbar, um Verkaufserfolge letztendlich auch in den „sicheren Hafen bringen" zu können.
Ein Wort noch zur Exportlandkarte: Es ist nicht zu verhehlen, dass die EU - insbesondere Deutschland, Frankreich und Italien - das Exportziel Nr. 1 bleiben wird. Dort bewegen wir uns in einem überwiegend sicheren Raum - in jeglicher Hinsicht. Die Steiermärkische Sparkasse als Investor am Westbalkan, hält auch diese Region für ein vielversprechendes Ziel, das noch weit von einer Sättigung à la Industrieländer entfernt ist. Schon heute werden dorthin wertmäßig fast so viele Waren exportiert, wie in das wesentlich größere Frankreich, das an 5. Stelle des österreichischen Export-Ranking steht. Ich glaube, diese Chancen vor der Haustüre sollte man nützen. Die wirklich großen Chancen aber auch Herausforderungen sind jedoch die sog. BRIC- und Schwellenländer, deren Dynamik weiterhin deutlich über den anderen Regionen liegt und weiterhin liegen wird"