B. Braun eröffnet Entwicklungsbüro in Graz
Die B. Braun Melsungen AG hat heute (16.6.2010) in Graz eine eigene Entwicklungseinrichtung eröffnet, die in enger Kooperation mit der Technischen Universität Graz (TUG) und der Medizinischen Universität Graz (MUG) einen neuen Glukosesensor entwickeln und klinisch testen wird.
„B. Braun hat mit Expertensystemen für die Infusionstherapie ein wichtiges neues strategisches Geschäftsfeld eröffnet", sagte Dr. Torsten Dönhoff, Bereichsleiter Marketing & Vertrieb Infusionstechnik bei B. Braun. Dahinter stehe die Vision, dass die Infusionspumpen zukünftig durch Sensoren unterstützt werden, die Patientendaten zeitnah erfassen und dem Infusionssystem zuführen. Hier würden dann mithilfe von Algorithmen Vorschläge für den nächsten Therapieschritt abgeleitet.
Kompetenzcluster in Graz
In Graz hat sich über viele Jahre ein Kompetenzcluster etabliert, innerhalb dessen verschiedene universitäre und wirtschaftliche Einrichtungen im Bereich der Sensortechnologien forschen. „Mit der systematischen klinischen Evaluierung wird B. Braun die neuen sensorgesteuerten Expertensysteme von Beginn an sicher etablieren", sagte Dr. Martin Ellmerer, Leiter des Entwicklungsbüros von B. Braun in Graz. Hierfür sei Graz durch die enge Verknüpfung von Wissenschaft und Klinik in herausragender Weise geeignet. „B. Braun setzt daher genau hier auf ein langfristiges Engagement und wird bereits in diesem Sommer Gespräche mit der TU Graz über die Entwicklung weiterer Sensoren aufnehmen", so Dr. Ellmerer. Das Entwicklungsbüro beschäftigt derzeit zwölf Mitarbeiter.
„Dass sich B. Braun bei der Errichtung für den Standort Steiermark entschieden hat, zeigt einmal mehr, dass die Steiermark ein international beachteter Innovationsstandort ist. Die Humantechnologie hat sich in den letzten Jahren zu einem besonders wichtigen Stärkefeld in der Steiermark entwickelt", freut sich Wirtschafts- und Innovationslandesrat Dr. Christian Buchmann.
Glukosesensor reduziert Sterblichkeit auf Intensivstationen
Der neue in Graz zu entwickelnde optische Glukosesensor soll dazu beitragen, die Sterblichkeit und Morbidität auf den Intensivstationen zu reduzieren und die Verweildauer auf der Intensivstation zu verkürzen. Das Problem eines erhöhten Blutzuckerspiegels betrifft nicht nur Patienten mit einer Diabetes-Vorgeschichte. Hyperglykämie und Insulin-Resistenz kommen sehr häufig bei schwerkranken Patienten vor. Die durch den Sensor mögliche strenge Kontrolle des Blutzuckerspiegels kombiniert mit einem Insulintherapie-Protokoll machen dies möglich. Bisher muss die Kontrolle per Hand durchgeführt werden, eine sehr zeitaufwändige Methode, die den Pflegenden zudem eine hohe Verantwortung abverlangt, da sie meist intuitiv die Insulin-Dosierung festlegen müssen und eine strikte Blutzuckerkontrolle auch immer das Risiko von Hypoglykämien birgt.