„Mikro-Unternehmen mit maximaler Power – Kleine haben großes Leistungsvermögen!“ Presseinformation vom 27.01.2010
Im Medienzentrum Graz präsentierten Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder und die Vorsitzende des Gründerinnenzentrums und Business Incubator NAbg. Ridi Steibl Ergebnisse der Studie - erstellt von Nadja Schönherr - zum Thema: Mikro-Unternehmen (=Unternehmen unter 10 Beschäftigten)
In der Steiermark gibt es derzeit rund 37.000 Mikrounternehmen (= 89 % aller steirischen Unternehmen), die insgesamt rund 97.000 Arbeitsplätze sichern. Das typische bzw. durchschnittliche steirische Mikrounternehmen ist mehrheitlich männlich geführt und im Dienstleistungsbereich tätig. Es hat im Schnitt 2,8 MitarbeiterInnen. Der Mikrounternehmer bzw. die Mikrounternehmerin beurteilt die wirtschaftliche Situation mehrheitlich eher kritisch, die langfristigen Marktchancen werden jedoch überwiegend positiv eingeschätzt, insbesondere von Mikrounternehmen, die in der Branche der Unternehmensbezogenen Dienstleistungen tätig sind.
Mikrounternehmen wollen wachsen und Arbeitsplätze schaffen: Mikrounternehmen wollen kurz- bis mittelfristig 10.000 neue MitarbeiterInnen beschäftigen. Davon wollen 2.600 Ein-Personen-Unternehmen in den nächsten 12 Monaten erstmals DienstnehmerInnen beschäftigen. Insgesamt sind an die 18.500 Mikrounternehmen wachstumsorientiert.
Finanzbedarf: Rund 17.000 Mikrounternehmen haben aktuell Bedarf an zusätzlichen finanziellen Mitteln. 12.000 Betriebe würden unter € 25.000,-- benötigen.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Fast 7.000 steirische MikrounternehmerInnen mit betreuungspflichtigen Kindern tun sich schwer, Beruf und Familie zu vereinbaren, das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen wird als nicht ausreichend beurteilt.
„In Zeiten, in denen ein einzelnes „K-Wort" alle Lebensbereiche dominiert, müssen wir Impulse nach vorne setzen. Wir wollen innovative Milieus schaffen, Unternehmerinnen unterstützen, damit sie etwas unternehmen können. So ein „Milieu" beinhaltet materielle (Unternehmen, Infrastruktur), immaterielle (Know-how) sowie institutionelle (Behörden mit Entscheidungskompetenz) Faktoren. Ziel ist, der rege Austausch zwischen den Akteuren damit Interaktionen stattfinden, die zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Ressourcen führen", so LR. Kristina Edlinger-Ploder zusammenfassend. „Wir sind auch mit der landeseigenen Forschungsinstitution Joanneum Research mittels Rahmenplan-NEU auf einem guten Weg, gemeinsam mit unterschiedlichsten Betrieben zum Top-Technologieumsetzer zu werden", so Edlinger-Ploder abschließend.
Konkrete Unterstützungsmaßnahmen für Mikrounternehmen
Finanzielle Unterstützung von Mikrounternehmen im ersten Jahr der Beschäftigung eines neuen Mitarbeiters/einer neuen Mitarbeiterin: die personellen Förderungen für Mikrounternehmen dürfen sich nicht auf spezielle Zielgruppen beschränken.
Finanzierung: Viele steirische MikrounternehmerInnen haben Finanzbedarf, häufig handelt es sich um kleine Summen, die aber nachhaltige Auswirkungen haben. Es bedarf daher maßgeschneiderter Finanzierungsmöglichkeiten für Mikrounternehmen, z.B. ein attraktives Angebot an Mikrokrediten. Wesentlich dabei ist eine leichte, kurzfristige und rasche Förderabwicklung.
Qualifizierung: Die Weiterbildung der wachstumsorientierten UnternehmerInnen selbst (insbesondere der Unternehmerinnen) sowie die maßgeschneiderte Ausbildung neuer MitarbeiterInnen sollte besser unterstützt und gefördert werden, z.B. in Form eines jährlichen „Qualifizierungs-Schecks".
Förderungen: Modulare Förderungspakete, die es ermöglichen, je nach Bedarf des EPUs oder des Mikrounternehmens verschiedene Themen und Bereiche selbst zu kombinieren. Zahlreiche Mikrounternehmen würden sich auch eine Art „Startkapital", das sie für erste Anschaffungen verwenden können, wünschen.
Arbeitsrecht und Administration: Verringerung von arbeitsrechtlichen Einschränkungen
(z.B. durch flexiblere Anstellungsmöglichkeiten) und Vereinfachung der Administration und des Abgabensystems - zu viel Bürokratie lähmt das unternehmerische Engagement.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Neben einer Anhebung der Grenzen zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten ist das Schaffen von neuen Krippenplätzen erforderlich. Flexiblere Betreuungsformen (z.B. flexible Betreuungszeiten, flexible Altersgrenzen) wären für UnternehmerInnen ebenfalls von Vorteil.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie finden Sie hier!