Impulse für Wachstum 2010
Bilanz der Steirischen Wirtschaftförderung 2009: Noch nie wurden so viele
Förderungsfälle beschlossen wie im abgelaufenen Jahr. „Die starke Nachfrage zeigt,
dass wir in der aktuellen Konjunkturlage richtig reagiert haben und die Maßnahmen
den Bedürfnissen der Unternehmen entsprechen", sagt Innovations- und
Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Das Jahr 2010 soll neue Impulse für
Wachstum bringen, 86 Millionen Euro stehen heuer für offensive und defensive
Unterstützung der Betriebe zur Verfügung. Durch Bewusstseinsbildung soll die
Dynamik der steirischen Wirtschaft noch sichtbarer und greifbarer werden. Buchmann: „Die Vision ist, dass Innovation in den Köpfen und Herzen der steirischen UnternehmerInnen ankommt und damit Arbeitsplätze gesichert und auch neue Jobs geschaffen werden."
Die Förderungsabwicklung der SFG lief 2009 auf Hochtouren. Das Ergebnis: plus ein Drittel mehr positive Beschlüsse als im Vorjahr. „Wir haben unsere Programme treffsicher an den Bedarf in der schwierigen Konjunkturlage angepasst", erklärt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann den Erfolg. 2.272 steirische Projekte mit einem Volumen von fast einer halben Milliarde Euro wurden mit insgesamt 62 Millionen Euro gefördert. Das heißt, die SFG hat im Schnitt pro Arbeitsstunde eine Förderung vergeben. Große Nachfrage herrschte auch nach der Bonitätsberatung, die 2009 über 200 Kleinunternehmen in der Krise unterstützt hat. „Trotz schwieriger Wirtschaftslage und gegenläufigem Bundestrend ist die Zahl der Unternehmenskonkurse in der Steiermark gesunken", zeigt sich Landesrat Buchmann erfreut.
Wachstum durch Betriebsansiedelung
Im kommenden Jahr will die SFG ihren Wirkungsgrad weiter erhöhen und noch mehr UnternehmerInnen auf Innovationskurs bringen. Rückenwind für die heimische Wirtschaft bringt ein Gesamtbudget von 86 Millionen Euro. Während rund 21 Millionen davon für Haftungen bereitstehen, sind drei Viertel des Budgets bzw. 65 Millionen Direktförderungen und Haftungen im Offensivbereich gewidmet. „Es ist notwendig, Impulse für Wachstum zu setzen - gerade wenn ein weiteres herausforderndes Jahr auf uns zukommt", macht Buchmann die Marschrichtung deutlich. Auf Weiterentwicklung stehen die Zeichen auch im Projekt Betriebsansiedlung: Derzeit erhebt eine Studie die Bedürfnisse steirischer Headquarters, die die Akquisitionsstrategie 2010 weiter professionalisieren soll. 2009 unterstützte die SFG neben der deutschen Firma Proficon auch die weltweit tätige Sandvikgruppe bei der Standorteröffnung in Graz. Der Industriekonzern Sandvik, der in 130 Ländern 50.000 MitarbeiterInnen beschäftigt, verlegte den Top-Geschäftsbereich „Surface Mining" in die Landeshauptstadt. Buchmann: „Eine echte Erfolgsgeschichte für die Steiermark!"
Wachstum durch Innovation
Bewusstseinsbildung soll 2010 die heimischen UnternehmerInnen noch stärker zu Vorausdenken und innovativem Handeln bewegen. Buchmann: „Unser Anliegen ist, den Innovationsbegriff zu verbreitern und Erneuerung in allen Dimensionen sichtbar zu machen." Volle Kraft voraus gilt deshalb für das Leitprojekt „Erlebniswelt Wirtschaft - made in Styria", das die Wirtschaftsleistung und -dynamik für ein breites Publikum buchstäblich angreifbar macht. Nach bereits zwölf „gläsernen Fabriken" aus den unterschiedlichsten Branchen, darunter etwa die Betriebe Binder+Co, KWB, Schirnhofer oder Komptech, sollen jetzt 15 weitere Firmen ihre Produktionshallen zehntausenden Besuchern öffnen. Insgesamt 700.000 Euro Förderungen fließen 2010 an die künftigen Partnerunternehmen, die mindestens drei Jahre als „Schaubetriebe" fungieren.
Buchmann: „Die ‚gläsernen Fabriken‘ machen innovative Wirtschaft zum Erlebnis mit allen Sinnen."
Wachstum durch Qualifizierungsmaßnahmen
Offensiv führt das Wirtschaftsressort 2010 auch seinen Kurs in Sachen Weiterbildung fort: „Bildung und Qualifizierung sind wesentliche Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit. Die Betriebe benötigen also gerade jetzt ausgezeichnet ausgebildete MitarbeiterInnen", verdeutlicht Landesrat Buchmann. Der 2009 eingeführte Qualifizierungsscheck der SFG für Klein- und Mittelbetriebe gehörte zu den meist nachgefragten Maßnahmen des Jahres: Über 450 steirische Firmen schickten Angestellte mithilfe der schnellen, unbürokratischen Förderung auf Fortbildung. 2010 legt das Wirtschaftsressort in Kooperation mit der Wirtschaftskammer nach: Der mit insgesamt 1,25 Millionen Euro dotierte „Bildungsscheck für ein starkes Unternehmertum" schafft nun auch für die Chefinnen und Chefs selbst Anreize, sich höher zu qualifizieren. „Die Menschen in leitenden Positionen erhalten so die Möglichkeit, sich mit innovativen Optimierungsansätzen und frischen Lösungswegen auseinanderzusetzen", erklärt Buchmann. Für Orientierung in der steirischen Förderungslandschaft sorgt ein neuer, zentraler Qualifizierungswegweiser der SFG, der über 51 Bildungsprogramme von 13 verschiedenen Anbietern informiert. Buchmann appelliert an die Entschlossenheit: „Wer unser Angebot nützt, wird sich auch in schwächerer Auftragslage für künftige Innovationen fit machen."
Die Idee mit der Kokosnuss
Weitere Botschaft im Programm des Wirtschaftsressorts 2010: Auch eine simple neue Idee kann großen Nutzen bringen. „Es geht um die Umsetzung von Ideen zur Steigerung des Kundennutzens - von der hochtechnologischen Entwicklung bis hin zur einfachsten Produktneuheit", formuliert es Buchmann. Für Manuela Schratzer von der Grazer Firma Manniladen etwa begann Innovation am Frühstückstisch. Die Unternehmerin: „Mein Lebensgefährte und ich haben uns gefragt, wieso es eigentlich keine Kokosmarmelade gibt." Gerade arbeitslos geworden, entwarf man einen Fruchtaufstrich, testete ihn im Freundeskreis und beschloss, die Idee professionell umzusetzen. Ergebnis nach eineinhalb Jahren: Die handgemachten Bioprodukte in vier Sorten von Manniladen verkaufen sich heute in ausgewählten Sparmärkten, Eine-Welt- und Bioläden bis nach Tschechien. Schratzers Erfolgsfaktor: „Durch die Beratung und Förderung der SFG haben wir am Markt sehr schnell Fuß gefasst."
Innovation schafft Arbeitsplätze
Innovation am anderen Ende der Skala generiert ein Unternehmen, das 2009 trotz Konjunkturlage stark investiert hat: der Elektro-Maschinenbaubetrieb Elin Motoren. Das Weizer Unternehmen gelangte über zahlreiche Innovationsprojekte in mehreren Marktnischen zu Technologieführerschaft und hat sich im Wettbewerb globaler Konzerne stabil positioniert. Elin-Geschäftsführer Dominik Brunner: „Neue Technologien führen uns zu neuen Produkten, die neue Kundenkreise erschließen. Weiters sichert Innovation die Beschäftigung unserer rund 460 MitarbeiterInnen und generiert neue Arbeitsplätze. Auch die geringste Prozesserneuerung hilft uns, ständig in allem besser zu werden." In den letzten beiden Jahren hat Elin in Weiz das derzeit weltweit modernste und leistungsfähigste Prüffeld für elektrische Maschinen um rund 17 Millionen Euro konzipiert und errichtet, das auch Grundlagenforschung betreibt.
Angebot des Wirtschaftsressorts nützen
Als Kooperationspartner von Elin fungieren etwa die Technische Universität Graz oder die Christian-Doppler-Labors. Dominik Brunner: „Netzwerke sind unverzichtbar. Kein Betrieb kann alles selbst neu erfinden." Deshalb seien professionelle Plattformen wie technologie.at sehr wertvoll. Die Website, die die SFG 2010 weiter ausbaut, unterstützt Firmen beim Technologie- und Wissenstransfer, etwa bei der Suche nach nationalen und internationalen Partnern bzw. oder bei EU-Forschungsprojekten. Brunner: „Das Entscheidende ist, das Angebot der öffentlichen Hand auch zu nutzen! Ohne die inhaltliche Unterstützung der SFG-ExpertInnen in den ersten Phasen einer Idee und ohne Förderungsbeitrag hätten wir mehrere Projekt nicht realisieren können." Innovation könne auch triviale Wege gehen: „Auf einer SFG-Präsentation diskutierten wir mit anderen Innovationsinteressierten. Der Input hat das Konzept von Telefonzentrale und Empfang in unserem Werksneubau wesentlich beeinflusst. Auch das ist Innovation!"
Motivieren und multiplizieren
Austausch beflügelt also: Die Funktion eines Netzwerkes als Wachstums- und Innovationszelle illustrieren nicht nur die steirischen Clustergesellschaften, deren Betriebe in der Steiermark weit über 100.000 Menschen beschäftigen. Auch der 13. Fast Forward Award im Jahr 2009 hat gezeigt, dass eine Innovations-Community rund um den Wirtschaftspreis des Landes Steiermark Gestalt annimmt. Den Trend wird die SFG 2010 weiter fördern. SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck: „Gemeinschaften verleihen unseren Dienstleistungen mehr Reichweite, mehr Durchschlagskraft und Dynamik." Das mit 225.000 Euro dotierte Netzwerk „Community for professional Performance" etwa soll 2010 die Nachhaltigkeit im Gründungsbereich weiter forcieren: Ein Mentorenprinzip stützt 30 Start-up-Firmen auf dem Weg zum etablierten Betrieb. Die Community „Starten mit System" wird die Nutzbarkeit von Gründungs-Know-how steigern und Muster des Erfolgs in einer Online-Datenbank abbilden. Burghard Kaltenbeck: „Wer funktionierende Strategien sichtbar macht, kann darauf Erfolgsdiagnosen und -prognosen aufbauen."
Firmen investieren in Forschung und Qualifizierung
Der Rückblick: Erneut floss 2009 der Löwenanteil der Förderungen an Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe: 1.950 Beschlüsse, das heißt, 85 Prozent, unterstützten Projekte von KMU. „Die neuen Programme wurden sehr gut angenommen", betont SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck. Spitzenreiter waren mit 67 Prozent die Innovationsförderungen; speziell die Forschungsmaßnahme, die für F&E-Einstiegsprojekte adaptiert wurde, verzeichnete mit 192 Beschlüssen einen Anstieg von über 40 Prozent. Im Bereich Qualifizierung wurden aufgrund des neuen Weiterbildungsschecks fast doppelt so viele Förderungen vergeben wie im Vorjahr. Kaltenbeck: „Der Zahlen zeigen, dass sich die Firmen weiterhin innovativ ausrichten und unsere Anregung zur Weiterbildung in Stehzeiten aufnehmen." Mit 47 Beschlüssen einen Rückgang um rund 40 Prozent verzeichnete das Programm für Großinvestitionen. „Hier schlägt die Wirtschaftskrise erwartungsgemäß durch: Die Betriebe haben geringere Mittel eingesetzt und vor allem Stabilisierungsprojekte umgesetzt", erläutert Burghard Kaltenbeck.
Highlights und täglich eine Veranstaltung
Den Höhepunkt des Wirtschaftsjahres ist auch heuer wieder die „Selbstständig mit Gründermesse" am 22. Oktober. Das zweite Highlight bildet der 14. Fast Forward Award, am 15. September. Weitere wichtige Termine: die SchülerInnen-Aktionswoche Take Tech und das Symposium New Finance Anfang Juni. Ende Februar erfolgt zudem der Spatenstich für das neue Impulszentrum Rohstoffe in Leoben. Den Auftakt für insgesamt sieben Zukunftskonferenzen der steirischen Cluster bildet die Zukunftskonferenz der Creative Industries Styria (CIS) am 4. Februar in der Grazer Helmut-List-Halle. Thema: Trends und Entwicklung von Communities in digitalen Medien. Inkludiert man alle Tochterfirmen der SFG, die Impulszentren in den Regionen und die Clustergesellschaften, ist die Steirische Wirtschaftsförderung im Schnitt bei einem Event täglich engagiert.
Pressemappe zur Pressekonferenz "Impulse für Wachstum 2010" (pdf, 339 KB)