Zwei Jahre S-Bahn/ObersteirerTakt: Steirischer Schienennahverkehr bestätigt Rekordergebnis
Tagtäglich sind rund 46.900 Kunden mit den steirischen Bahnen unterwegs, Forderung nach einem Generalticket für den Öffentlichen Verkehr
Die Erwartungen in die heuer im Oktober durchgeführten Frequenzzählungen waren eher gedämpft: Um rund 40% niedrigere Benzin- und Dieselpreise oder auch die Auswirkungen der allgemeinen Wirtschaftskrise mit Kurzarbeit und hoher Arbeitslosigkeit haben einen deutlichen Rückgang der Nachfragewerte befürchten lassen.
Die tatsächlichen Zahlen für 2009 sehen nun jedoch wesentlich erfreulicher aus: Knapp mehr als 46.900 tägliche Fahrgäste können in S-Bahn Steiermark, Obersteirertakt und in den übrigen Bahnstrecken wie Thermenbahn oder Murtalbahn begrüßt werden. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Hauch von sechzig Kunden oder 0,1% mehr, ein sensationelles Ergebnis, stellen doch die über 46.900 Kunden einen neuen Nachfragerekord in der steirischen Schienennahverkehrshistorie dar.
Musterschüler im System: Der Obersteirertakt
Der Obersteirertakt wächst nach wie vor ungebremst und kann mit 2.250 Fahrgästen mehr ein Plus von 25% im Vergleich zum Oktober 2007 vorweisen. Insgesamt sind nun 11.400 Kunden mit dem Obersteirertakt unterwegs.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Obersteirertakt um über 300 tägliche Fahrgäste oder 2,9% gewachsen.
Mit diesen Frequenzdaten hat der Obersteirertakt in den ersten drei Jahren seines Bestehens die in ihm gesetzten Erwartungen bei weitem übererfüllt, sind doch ursprünglich für die Zusatzleistungen Zuwächse von 1.800 bis 2.000 täglichen Fahrgästen prognostiziert worden, die nun um rund 15% übererfüllt worden sind.
Besonders erfreulich ist seit 2007 die Entwicklung des Astes von Bruck an der Mur nach Unzmarkt, der ein Plus von 1.100 Fahrgästen (mehr als 30% plus) vorweisen kann. Auch Richtung Mürzzuschlag weisen die Züge um ein Viertel mehr an Frequenzen auf.
S-Bahn Steiermark: Insgesamt das Ergebnis gehalten
Die S-Bahn Steiermark weist im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Minus von 1,4% oder -460 Fahrgästen auf. Somit sind momentan rund 31.800 Fahrgäste pro Tag oder zwei Drittel aller steirischen Bahnnahverkehrskunden Kunden der S-Bahn Steiermark. Entsprechend den aktualisierten Berechnungsgrundlagen (Neuzuordnung von Zügen zu Fernverkehr und Nahverkehr) ergibt sich somit seit S-Bahn-Start 2007 ein Fahrgastplus von 4.900 Personen pro Tag mehr (plus 18,2%).
Neben den genannten Gründen wie Energiekosten und Wirtschaftskrise lässt sich diese Entwicklung unter anderem auch durch die Teilinbetriebnahme der Brucker Schnellstraße , wodurch für Auto-Pendler immer weniger Behinderungen auftreten, und auf der Strecke Graz - Spielfeld-Straß durch Verlagerungen von der S-Bahn zum Fernverkehr erklären.
Die schnelleren Fahrzeiten der Intercity-Züge von Graz nach Leibnitz bzw. Spielfeld-Straß haben der S-Bahn in diesen Relationen 450 Fahrgäste abgeworben. Mit diesen nach wie vor bahnreisenden Kunden würde auch die S-Bahn Steiermark in Summe ausgeglichen bilanzieren.
Innerhalb des S-Bahn-Systems zeigt sich, dass die positive Entwicklung vor allem auf jenen Ästen hervorragend ist, wo das Fahrplanangebot bereits am weitesten entwickelt ist. So weist die S-1 von Bruck an der Mur mit ihren regelmäßigen Viertelstundentakten in der Hauptverkehrszeit in der Früh nach Graz mit über 23% (von 2007 bis 2009) das relativ stärkste Wachstum auf. Gegenteiliges spiegelt sich bei den Frequenzen von S-6 und S-7 wider: Die bisher aufgrund der angespannten Fahrzeugsituation schlechter entwickelten Fahrplanangebote - zur Hauptverkehrszeit in der Früh sind stadteinwärts zum Teil nur stündlich S-Bahn-Züge unterwegs - haben nur relativ geringe Wachstumsschübe bewirkt (plus 3,6% oder 130 Fahrgäste pro Tag auf der S-7 Köflach - Graz und plus 7,7% oder 360 Fahrgäste pro Tag auf der S-6 Wies-Eibiswald - Graz jeweils im Vergleich 2009 zu 2007). Hier zeigt sich noch das gewaltige Verbesserungs- wie Fahrgastpotenzial der S-Bahn.
Ziel der S-Bahn Steiermark ist es, bis 2011 rund 5.250 tägliche Fahrgäste mehr in der S-Bahn begrüßen zu dürfen. Mit den derzeitigen Zahlen ist man nur rund 350 Fahrgäste pro Tag davon entfernt. Mit der Weiterentwicklung des Halbstundentaktes auf der Nord-Süd-Achse, mit der Vervollständigung des Wochenendverkehrs auf S-1 und S-5, punktuellen Verbesserungen auf den GKB-Strecken und vor allem der Teilinbetriebnahme der Koralmbahn sowie der Integration der Ostbahn als S-3 ins S-Bahn-System dürfte das Erreichen dieses Zieles kein Problem darstellen.
Die weiteren Bahnstrecken: Alle satt im Plus
Auf den übrigen Bahnstrecken der Steiermark gibt es durchwegs satte Fahrgastzuwächse.
Kontinuierlich mehr Einsteiger weisen vor allem die Thermenbahn (plus 27,6% seit 2007, +200 Fahrgäste pro Tag) und die Murtalbahn auf (plus 15% seit 2007, plus 170 Fahrgäste pro Tag).
Im Vergleich zum Vorjahr weisen diese Strecken gemeinsam ein Plus von 5,9% auf.
„Die Frequenzdaten 2009 beweisen, dass sich unser Engagement Steiermark zur Verbesserung des Schienennahverkehrs auf allen Linien auszahlt", ist die Verkehrslandesrätin überzeugt. „Wenn ich mir zum Jahresausklang auch etwas wünschen dürfte, dann wäre es ein Generalticket für den Öffentlichen Verkehr wie im Nachbarland Schweiz," lässt LR. Edlinger-Ploder bereits in die Zukunft blicken.
Jedoch sind es nicht allein die Verbesserungen im Fahrplanangebot und das kreative Marketing, die S-Bahn und Obersteirertakt zum Erfolg werden lassen. Genauso zeigt sich, dass Erschwernisse im Bereich des Autoverkehrs wie z.B. signifikante Treibstoffpreissteigerungen die Benutzung des Öffentlichen Verkehrs tendenziell erhöhen.
Nicole Prutsch
Büro Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder
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