„Güter zurück auf die Straße, sind Rückschritt statt Fortschritt!“ Presseinformation vom 30.10.2009
„In Zeiten der Weltwirtschaftskrise wird nicht nur mehr am Weltspartag gespart, sondern alle großen Institutionen sind angehalten, wirkungsvolle Einsparungsmaßnahmen zu setzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch das Unternehmen ÖBB ist gefordert, wirtschaftlich zu arbeiten und sich den Herausforderungen zu stellen, aber alleine den Rotstift quer über Bilanzen zu ziehen, wird dabei nicht ausreichend sein", so Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder zu den aktuellen ÖBB-Plänen.
„Der Interessensausgleich ist denkbar schwierig: einerseits brauchen wir ein tragfähiges, attraktives Grundangebot für alle, andererseits sind Fahrgast-Auslastungen nicht überall kostendeckend gegeben. Dennoch muss hier vorausschauend, ressourcenschonend und zweckmäßig vorgegangen werden. Empfehlungen aus einer - nicht breit bekannten Studie - wonach einige steirischen Nebenbahnen gestrichen und auch der Güterverkehr von der Schiene zurück auf die Straße verlagert werden soll, sind für diesen Prozess nicht zielführend. In einem professionell geführten Management erwarte ich mir professionelle Vorschläge und seriöse Planungen", so Landesrätin Edlinger-Ploder.
Auch AK-Vizepräsident und FCG-Vorsitzender Franz Gosch hat bei einem Termin mit der Verkehrslandesrätin seine Bedenken zu den ÖBB-Vorhaben deponiert und um Unterstützung gebeten: „Das ist ein Schildbürgerstreich mit gravierenden Folgen für Arbeitsplätze und Umwelt", mahnt Gosch. „Jeder Sattelschlepper verursacht mehr Straßenabnützung als eine Million PKW, die volkswirtschaftlichen Kosten werden der Bevölkerung bewusst verschwiegen."
Die ÖBB will den nächtlichen Bahnexpressverkehr von Werndorf nach St. Michael auslagern. In Zukunft sollen statt einem Güterzug jede Nacht gleich hundert LKW-Fahrten von Werndorf nach St. Michael und zurück durchgeführt werden.
Das Cargo Center in Werndorf verliert damit wichtige Aufträge, 10 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Der Betriebsrat der Steiermärkischen Landesbahnen, Gerhard Fritz, ortet einen Skandal: „Da wird ein millionenteures Bahnlogistiksystem errichtet, gleichzeitig wird der Güterverkehr auf die Straße umgeleitet." Fritz will alle Hebel in Bewegung setzen, um diese teure Fehlentwicklung zu verhindern.
Schützenhilfe kommt von den Steirischen Christgewerkschaftern: „Wir fordern die Infrastrukturministerin auf, die ÖBB zurückzupfeifen. Hundert zusätzliche LKW-Fahrten bringen 40 Tonnen zusätzlichen Co2-Ausschuss pro Jahr. Das ist verantwortungslos", mahnt Gosch.