Mit der Doppik zu mehr Transparenz im Budget des Landes
Es ist hinlänglich bekannt, dass die wirtschaftlich angespannten Zeiten auch einschneidende Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte haben. Finanzlandesrat Dr. Christian Buchmann hat deshalb anlässlich der Erstellung des Doppelhaushaltes 2009/2010 vorgeschlagen, durch Reformen im Haushaltswesen mehr Transparenz in die Erstellung des Budgets und das Vermögen des Landes zu bringen.
Aus diesem Anlass fand heute eine Enquete zum Thema „Gibt es einen Weg zwischen Kameralistik und Doppik? Auf dem Weg zu einem neuen Haushalts- und Rechnungswesen" statt.
Für die Enquete konnten namhafte Referenten gewonnen werden, so berichtete etwa der Rektor der Karl-Franzens- Universität, Univ.-Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer, sowohl zum Thema Doppik als auch aus Erfahrung: die Universität hat die Doppik bereits eingeführt.
MMag. Alexander Enzinger kennt die öffentlichen Haushalte aus Sicht des Steuerberaters und hat gemeinsam mit Mag. Ralph Zettel und Mag. Karl Riemer, beide von der KF-Uni, an der Universität die Doppik eingeführt. Sektionschef Univ.-Doz. Dr. Gerhard Steger ist Leiter der Budgetsektion im Bundesministerium für Finanzen und war hauptverantwortlich für die Erstellung und Implementierung der österreichischen Haushaltsrechtreform. Von internationaler Seite referierten Prof. Dietrich Budäus, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Leiter des Arbeitsbereichs Public Management an der Universität Hamburg, sowie Beat Blaser, Leiter der Abteilung Finanz- und Rechnungswesen über ihre Erfahrungen in Hamburg und der Schweiz zur Reform des öffentlichen Rechnungswesens in Richtung Doppik. DKfm. Thomas Müller-Marquès Berger ist Mitglied des internationalen IPSAS Boards, dem Gremium der International Federation of Accountants, welches für die Verabschiedung der Standards für das internationale Regelwerk zu Rechnungslegung im öffentlichen Sektor zuständig ist.
„Es ist mir wichtig, das Rechnungswesen an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen", so Finanzlandesrat Dr. Christian Buchmann. „Die Doppik ist eine technische Maßnahme, anhand der man besser erkennen würde, wo Handlungsbedarf ist, es wäre eine sogenannte konsolidierte Bilanz - wie in einem Konzern - möglich: Die Schulden des Landes Steiermark würden dem Vermögen des Landes gegenübergestellt."
Die Ergebnisse der Enquete fasste Buchmann so zusammen: „Die Doppik ist ein Instrument, dass, wenn es richtig gespielt wird, Gestaltungsspielraum schafft. Wir werden jedenfalls weitermachen aber keine Stand-alone-Lösung anstreben, sondern gemeinsam mit dem Bund arbeiten. In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist es immer wichtiger, für Transparenz und Effizienz zu sorgen. Aufgabe der Politik ist es, Ziele vorzugeben und diese dann auch voranzutreiben. Die Ergebnisse des heutigen Tages werden selbstverständlich auch dem Landtag berichtet werden", so Buchmann abschließend.
Zur Erklärung:
Doppik ist eine Abkürzung und steht für „Doppelte Buchführung in Konten". Die Doppik ermöglicht eine lückenlose und systematische Verrechnung aller Geschäftsfälle. Die Bestandteile eines doppischen Jahresabschlusses sind die Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz.
Kameralistik ist der traditionelle Buchführungsstil der österreichischen Gebietskörperschaften. Sie ist eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung, mit der dargestellt werden kann, welche Einnahmen und Ausgaben in welcher funktionalen Einheit (zB ordentlicher, außerordentlicher Haushalt, Personal, Wirtschaft, Kultur etc.) der Gebietskörperschaften anfallen. Ziel der Kameralistik ist, die Bedeckung der Ausgaben durch die Einnahmen sicherzustellen und die Einhaltung des Voranschlages (Rechnungsabschluss).
Unterschiede:
Die Kameralistik ist eine reine Finanzrechnung, die Doppik ermöglicht hingegen eine vollständige Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.