Wunschzettel um stolze 640 Millionen, 05.11.2008
Quelle: Kleine Zeitung
In Schladming wurden gestern die Infrastrukturpläne für die Schi-WM 2013 präsentiert. Fazit: der Wunschzettel ist lang und mit 640 Millionen Euro ziemlich teuer, was realisiert wird, bleibt aber vorerst ungewiss.
Genau 50 Tage sind es - von der gestrigen Pressekonferenz in Schladming gerechnet - noch bis zum Heiligen Abend. Ein bisschen Christkindl-Atmosphäre kam aber auch schon bei dem auf, was Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder zu den Infrastrukturmaßnahmen für die Schi-Weltmeisterschaft 2013 berichtete. Präsentiert wurden dabei Infrastrukturmaßnahmen für Bahn und Straße, die sich mit einer stolzen Gesamtsumme von 640,3 Millionen Euro zu Buche schlagen würden. Eine Summe allerdings, die so wohl kaum halten dürfte.
Eingerechnet ist dabei nämlich unter anderem auch der Umfahrungstunnel für Schladming unter der Planai, dessen Umsetzung allerdings - vorsichtig ausgedrückt - wenig wahrscheinlich ist. Edlinger-Ploder dazu: „Ich glaube, dass dieser Tunnel nicht kommen wird." Zwischenfrage: „Vor der WM, oder überhaupt?" Edlinger: „Überhaupt!" Womit die derzeit geschätzten Tunnel-Kosten von rund 170 Millionen Euro schon einmal wegfallen würden.
Das nächste große Infrastrukturprojekt, das möglicherweise vor 2013 nicht realisiert werden kann, ist die Schleife Selzthal - eine Bahnumfahrung des Knoten Selzthal, die erst vor wenigen Tagen bei einer Präsentation in Selzthal für heftige Proteste sorgte. Edlinger-Ploder: „Ob die Schleife noch vor der WM realisiert werden kann, scheint fraglich. Hier herrscht offenbar noch großer Diskussionsbedarf." Wird die Schleife tatsächlich vertagt, würde der Infrastruktur-Wunschzettel gleich um weitere 70 Millionen Euro leichter.
120 Millionen für die Bahn
Bliebe ein immer noch stattlicher Brocken von rund 400 Millionen Euro, der in den nächsten vier Jahren in Bahn- und Straßenprojekte in der gesamten Region investiert werden soll. Und weil die Verkehrslandesrätin gestern auch gleich ein Bekenntnis zur möglichst ökologischen Abwicklung des Verkehrs rund um die WM abgab, soll ein nicht kleiner Teil des Infrastrukturbudgets für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs verwendet werden. So sollen um insgesamt rund 120 Millionen Euro unter anderem die Bahnhöfe in Schladming und Liezen erneuert werden, Haus soll eine neue Bahn-Haltestelle bekommen. Ebenso im Paket: Der zweigleisige Ausbau zwischen Selzthal und Stainach, die Beseitigung von Langsamfahrstrecken und die Einrichtung eines Bahn-Shuttles rund um Schladming.
So gut wie fix in der Reihe der Straßenprojekte dürfte der Bau des Kreisverkehrs in Trautenfels sein: Alle Objekte sind abgelöst, für das elf Millionen Euro teure Projekt sind nur noch Details zu klären. Wesentlich mehr, als nur Details fehlen zu einem anderen Großprojekt, nämlich zur Umfahrung des Simeter-Bühels bei Gröbming. Die Entschärfung des Steilstückes der B320 würde 68,2 Millionen Euro kosten, die das Land wohl ohne Hilfe des Bundes aufbringen müsste. Noch zu planen, aber eigentlich fix ist die neue Osteinfahrt für Schladming. Hier wird derzeit fieberhaft nach einer geeigneten - und machbaren - Variante gesucht.
Quelle: Kleine Zeitung
Kommentare aus den Regionen: