Helle Köpfe - geschickte Hände
Eine Dachmarke für alle Lehrberufe
Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Die Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Steiermark geht mit einer Imageoffensive in Sachen Nachwuchsförderung an die Öffentlichkeit: „Helle Köpfe - geschickte Hände" präsentiert erstmals die Vielfalt der Berufe in Gewerbe und Handwerk unter einem einheitlichen Erscheinungsbild. 26 der insgesamt 46 Innungen der Sparte sind an der Kampagne beteiligt, der Startschuss dazu fällt mit Beginn des Schuljahres 2008/09. Unterstützt wird die Kampagne vom Wirtschaftsressort des Landes und vom AMS.
Direkter Kontakt
Wichtiges Element dabei: Der direkte Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern, um diese auf die beruflichen Möglichkeiten und Chancen einer Lehre im Bereich Gewerbe und Handwerk aufmerksam zu machen. Dazu werden geschulte Teams durchs gesamte Land touren und die Jugendlichen informieren. Mit der Kampagne werden alle 182 steirischen Hauptschulen und die 31 Polytechnischen Lehrgänge der Steiermark erreicht. Darüber hinaus geben eigens für die jugendliche Zielgruppe gestaltete Werbemittel einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten in den Betrieben der Sparte Gewerbe und Handwerk. Die Internetplattform www.kopfundhand.at bietet zusätzlich die Möglichkeit, sich über Beruf und Karriere im steirischen Gewerbe und Handwerk zu informieren. Weiters sorgt ein Messestand für einen einheitlichen Auftritt bei Berufsinformationsmessen.
Selbstbewusst in die Zukunft
„Helle Köpfe - geschickte Hände" möchte die Stärken und Vorteile der Lehrausbildung im Bereich Gewerbe und Handwerk herausstreichen: Individualität durch kleine betriebliche Einheiten mit klar überschaubaren Strukturen, Kreativität und Flexibilität durch abwechslungsreiche Tätigkeiten und das direkte Reagieren auf Kundenwünsche sowie die Identifikation mit den Produkten und Dienstleistungen. Außerdem will die Kampagne den Jugendlichen Mut machen, sich auf die eigenen Beine zu stellen, eigenes Geld zu verdienen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Herk: „Lehre ist keine Einbahnstraße"
Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist der größte Lehrlingsausbildner der Steiermark, 47 % aller Lehrlinge erlernen ihr Handwerk in einem der heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe. „Die Förderung und Ausbildung des eigenen Nachwuchses ist seit jeher eine der zentralen Aufgaben, die unsere Unternehmen mit viel Einsatz erfüllen", so Spartenobmann Ing. Josef Herk. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist die Lehre zu einem wichtigen Faktor für eine sichere und erfolgreiche berufliche Laufbahn geworden. Darüber hinaus stehen auch den Lehrlingen alle Möglichkeiten zur Weiterbildung offen, von der Matura bis hin zum Hochschulstudium und selbstverständlich auch die Gründung oder Übernahme eines Unternehmens. Herk: „Die Lehre ist keine Einbahnstraße! Wer sich heute für einen Lehrberuf entscheidet, hat die besten Karten für ein abwechslungsreiches und spannendes Berufsleben!" Dass das Image der Lehre im Steigen ist, zeigen auch die Zahlen der im vergangenen Jahr absolvierten Meister- und Befähigungsprüfungen: „205 Meisterprüfungen und 297 Befähigungsprüfungen bedeuten nicht nur einen neuen Rekord, sondern zeigen auch, dass der viel zitierte goldene Boden im Handwerk auch eine goldene Zukunft hat", so Josef Herk.
Buchmann: „Qualifizierung ist Basis für Innovation"
Wirtschafts- und Innovationslandesrat Dr. Christian Buchmann sieht in der hoch qualifizierten Lehrlingsausbildung einen wichtigen Faktor für wirtschaftliches Wachstum: „Die betriebliche Qualifizierung ist eine der Leitlinien der steirischen Wirtschaftsstrategie und Grundlage für unternehmerischen Erfolg. Dazu zählt auch die Ausbildung des Nachwuchses in den heimischen Unternehmen. Wer gut ausbildet, muss sich um die Fachkräfte von morgen keine Sorgen machen!" Das Wirtschaftsressort fördert daher über die Steirische Wirtschaftsförderung SFG auch die zukunftsorientierte Ausbildung von Lehrlingen. Das Programm TRIALITY etwa ist eine Ergänzung zu Lehre und Berufsschule und ermöglicht es Jugendlichen, neben der Ausbildung in Betrieb und Berufsschule eine flexible überbetriebliche Fachausbildung zu absolvieren.
„Das Wirtschaftsressort des Landes unterstützt das Projekt ‚Helle Köpfe - geschickte Hände' aus Überzeugung. Denn gut ausgebildete Jugendliche sind die beste Zukunftsinvestition in den Wirtschaftsstandort Steiermark", so der Landesrat abschließend.
Snobe: „Die richtigen Menschen für die richtigen Berufe"
Unterstützung gibt's auch vom AMS Steiermark, das Tag für Tag mit dem Thema Lehre und Lehrstellensuche konfrontiert ist. AMS-Geschäftsführer Mag. Karl-Heinz Snobe: „Wir verstehen uns nicht allein als Arbeitsvermittler, sondern als umfassender Dienstleister für den gesamten Arbeitsmarkt. Dazu zählt auch die Information über Lehrberufe, vor allem über jene, die enormes Potenzial haben und zu den Stärkefeldern der steirischen Wirtschaft zählen." Besonders wichtig dabei ist, gezielte und fundierte Informationen und Beratung anzubieten, was die Lehre im Allgemeinen und die einzelnen Berufe im Besonderen attraktiv macht. Bereits jetzt bietet die Lehrstellenbörse und Berufsinformation des Arbeitsmarktservice eine Fülle an detaillierten Infos rund ums Thema Lehre und bringt darüber hinaus Betriebe und Lehrstellensuchende zusammen. „Helle Köpfe - geschickte Hände" ist ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität der Lehre weiter zu steigern. „Der Übergang von der Schule in den Beruf braucht Vorbereitung und die Sparte Gewerbe und Handwerk will die Schulen und die jungen Menschen nicht alleine lassen", freut sich Snobe über diesen wichtigen Impuls der Spartenvertreter.
Fachkräftemangel kostet 3.000 Arbeitsplätze
Der Wettstreit um die besten Köpfe hat bereits begonnen, nicht zuletzt deshalb, weil die demografische Entwicklung der nächsten Jahre ein düsteres Bild zeichnet. Denn die geburtenschwachen Jahrgänge, die dann auf den Arbeitsmarkt kommen, werden die Suche nach Fachkräften noch weiter erschweren. Interessante Details dazu liefert eine Anfang 2008 veröffentlichte Studie der KMU-Forschung Austria zum Fachkräftebedarf im steirischen Gewerbe und Handwerk. So planen die steirischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe bis zum Jahr 2010 12.000 neue Stellen zu besetzen, das entspricht rund 13 % der Gesamtbeschäftigung. Allerdings haben rund 80 % der steirischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren. Das betrifft vor allem die Suche nach Lehrabsolventen und Lehrlingen. Über zwei Fünftel der steirischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe konnten freie Stellen überhaupt nicht besetzen. Somit gehen im steirischen Gewerbe und Handwerk aktuell rund 3.000 Arbeitsplätze durch Fachkräftemangel verloren.
Rückfragen und Kontakt: Ing. Josef Herk, Spartenobmann, T 0316/601-437