Landesschulrats-Präsident beendet Schuljahr mit der großen Lehrerlüge, Presseinformation vom 03.07.2008
Empörung im Schulbereich hat eine Aussendung des steirischen Landesschulratspräsidenten Wolfgang Erlitz ausgelöst, in der er behauptet, dass „zum ersten Mal dieses Jahr Lehrer nicht um ihre Posten zittern müssen" (APA 30.6.08, ZUK0030 5 Bl 0239). „Das ist nicht die Wahrheit", reagiert Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder enttäuscht. „Tatsächlich sind mehr als 270 derzeit aktive Lehrerinnen und Lehrer - darunter auch solche mit unbefristeten Verträgen - nächstes Schuljahr ohne Job!"
Groß war das allgemeine Staunen, als Wolfgang Erlitz Ende Juni per Aussendung folgendes wissen ließ: „Zum ersten Mal seit Jahren müssen die Lehrer in diesem Jahr nicht um ihre Stellen zittern." Zitat Ende.
Innerhalb kürzester Zeit konnte Wissenschaftslandesrätin Edlinger-Ploder - aufmerksam geworden durch wütende Proteste betroffener LehrerInnen - den Sachverhalt verifizieren: „Tatsache ist, dass in der Steiermark 195 LehrerInnen mit befristeten (2L) und 75 pragmatisierte LehrerInnen bzw. solche mit unbefristeten Verträgen (1L), die heuer noch eine Anstellung hatten, ohne Job sind", berichtet die ehemalige Schullandesrätin. Und das trotz Mehr-bedarf durch Senkung der Klassenschülerhöchstzahl und Neue Mittelschule.
„Ich bin ob der Aussagen von Wolfgang Erlitz entsetzt, denn es handelt sich um nichts anderes, als die Verbreitung von Unwahrheit und gezielte Desinformation. Ich möchte Wolfgang Erlitz daran erinnern, dass er als Landesschulratspräsident eine andere Verantwortung hat, als das SPÖ-Mitglied", so Edlinger-Ploder weiter.
Zu den Fakten: Vor allem an Hauptschulen sind bestqualifizierte und erfahrene PädagogInnen betroffen, allein im kleinsten Bezirk Fürstenfeld sind es insgesamt 11 LehrerkollegInnen, weitere in den Bezirken Hartberg, Judenburg, Leoben, Graz Umgebung und ganz besonders in der Stadt Graz. In dieser Situation davon zu sprechen, dass keiner um seinen Job zittern müsse, sei verantwortungslos und menschenverachtend, meinte Edlinger-Ploder.
„Herr Landesschulratspräsident, es sind Menschen und verdiente PädagogInnen, die Generationen von Kindern begleitet haben, mit denen Sie so umgehen, die Sie mit Ihren falschen Behauptungen verhöhnen. Ich fordere Sie auf, sich bei diesen 270 SteirerInnen und ihren Familien, die für Sie scheinbar nicht mehr existieren, zu entschuldigen", fordert Kristina Edlinger-Ploder.