Leseabenteuerplatz Schillerstraße, Presseinformation vom 31.12.2007
Mit "LABUKA" wurde in der Steiermark ein einzigartiges Leseprojekt europäischen Formats ins Leben gerufen.
PISA hin und PIRLS her: Die Lesekompetenz in Österreich könnte besser sein. Doch wer die Ursache hauptsächlich in der Schule sucht, betrügt sich selbst. „Die primären Leseerzieher und Vermittler für Kinder - ganz speziell für Kleinkinder - sind Eltern und Erziehungsberechtigte", stellt Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder fest. In Zusammenarbeit zwischen der Stadt Graz, dem Wissenschaftsressort des Landes und dem Lesezentrum (Johannes Zabini) entstand daher ein außergewöhnliches Leseprojekt: LABUKA in der Grazer Schillerstraße ist ein „geistes- und humanwissenschaftliches Schwerpunktprojekt" und soll vor allem Lust auf Lesen machen. Das Wissenschaftsressort des Landes förderte dieses Projekt aus dem Zukunftsfonds mit € 200.000,--. Die Gesamtkosten betragen rund € 600.000,-- auf drei Jahre gerechnet.
Novum in Österreich
Drei Aspekte stehen im Vordergrund: 1. LABUKA als zentraler „Leseabenteuerplatz" mit gezielter Ausstrahlung in die Bezirke und Regionen, 2. als Aus- und Weiterbildungsbibliothek für das Personal in den über 600 steirischen Bibliotheken und 3. als „Familien-Begleit-Bibliothek". Dabei soll es Bezugspersonen von Kindern leichter gemacht werden, die Wichtigkeit ihrer Rolle als primäre Leseerzieher zu erkennen und auszuüben. „LABUKA", so Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder, „ist ein Novum in Österreich." Initiator und Betreiber ist das Lesezentrum Steiermark, das von Johannes Zabini geleitet wird. Dieses hat schon in den Jahren 2005 und 2006 PISA getrotzt und mit dem landesweiten Projekt „PISA - fertig - los" Leseförderung und Leseanimation an 100 Elternabenden mit etwa 7000 Interessierten erfolgreich vorgelebt.
Lesefähigkeit, Lesekompetenz und Ausdrucksfähigkeit sind immer wichtiger werdende Elemente der Grundbildung und unverzichtbare Schlüsselkompetenzen. Sie spielen im Sinne des von OECD und EU postulierten „Lebensbegleitenden Lernen" (lifelong learning) für das Individuum eine zentrale Rolle. Im Sinne des Memorandums der Europäischen Union zum „Lebensbegleitenden Lernen" bedarf es besonderer Anstrengungen, wenn Österreich und damit die Steiermark die Ziele der EU Bildungspolitik bis 2012 erreichen soll. Eines dieser Ziele ist ein Beteiligungsgrad von 12,5 Prozent der Bevölkerung an Weiterbildungsmaßnahmen. Daher war es für die Wissenschaftslandesrätin ein besonderes Anliegen, diese beispielhafte Grazer Initiative mit starker Strahlkraft in die Regionen maßgeblich zu fördern und nicht nur zu unterstützen.
Maximale Förderung
Obwohl Kristina Edlinger-Ploder wenig vom ständigen Hervorholen der PISA-Keule hält, zweifelt sie nicht an den Ergebnissen. Für sie, die als Bildungslandesrätin die Bildungsagenden im Steirerland in liberalere Gewässer steuerte (Förderung ganztägiger Schulformen und Nachmittagsbetreuung, Bekenntnis zur gemeinsamen Schule, Förderung von Väterkarenz), genügt ein Blick ins reale Leben, um Gründe für Lesefaulheit, Leseunlust und Leseschwäche zu orten: „Vernachlässigung hat viele Gesichter. Die größte Mangelerscheinung unserer Gesellschaft ist der Zeitmangel." Die daraus resultierende Fluchtbewegung setzt ein - unter anderem in Richtung „elektronische Zuwendung". Wer es mit iPod, Gameboy und Playstation 3 aufnehmen und mit Fernseher und PC konkurrieren will, muss sich etwas einfallen lassen. Faszinierendes Lesematerial, Bücher, adäquate Magazine sind vorhanden. Es geht um die Konkurrenz der Auswahl. Genau hier hakt LABUKA ein, denn die Leselust wird mit zeitgemäßen Methoden geweckt und mit allen Sinnen erlebt. Für die Initiatoren ist auch die Vernetzung mit anderen „Spielstätten" wie Kindermuseum, Kinderuniversität, Pädagogischer Hochschule, Literaturhaus Graz oder dem Kinder- und Jugendtheater Next Liberty von außerordentlicher Bedeutung.
Neu & zukunftsweisend
Die steirische Kinder- und Jugendbibliothek ist im besonderen Maße ein innovatives und zukunftsweisendes Projekt, weil es von einer ganzheitlichen Problemsicht unter Einbeziehung Gleichaltriger und Erwachsener - dazu zählen der Freundeskreis, Jugendliche, Eltern, Großeltern, und andere Bezugspersonen - ausgeht. An ganz wichtiger Stelle stehen im Lesezentrum jene Menschen, die als erste und wichtigste Literaturvermittler fungieren können: die Eltern und/oder Erziehungsberechtigten, die Lesen vorleben. So überzeugte der Verein den Expertenbeirat des Zukunftsfonds Steiermark und konnte für das Grazer Projekt erhebliche Wissenschaftsmittel lukrieren. Eröffnet wird LABUKA im Jänner 2008. Kleiner Nachsatz: LABUKA ist keine Abkürzung und heißt glücklicherweise gar nichts. Ein Fantasiename, der genau diese auch anregen soll.