NMS-Chaosmodell enttäuscht und verunsichert Engagierte, Presseinformation vom 06.12.2007
Modellversuche „Neue Mittelschule“ waren von Beginn an nicht gut geplant und blieben ein einziges organisatorisches und bildungspolitisches Chaos
„Ich bin einfach maßlos enttäuscht", so kommentiert Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder das mögliche Scheitern der Modellversuche „Neue Mittelschule" (NMS) in der Steiermark.
„Die Steirische Volkspartei mit Vize-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landesschulrats-Vizepräsidentin Elisabeth Meixner und ich haben in dieser schulpolitisch und pädagogisch so wichtigen Zukunftsfrage an der Seite der SPÖ ausgeharrt, obwohl uns ob der unprofessionellen und vielfach parteipolitisch motivierten Vorgangsweise nicht immer danach zumute war", resümiert Edlinger-Ploder.
„Zuerst hat keiner gewusst wie das Modell aussehen soll, dann werden Modelle genehmigt, für die es kein Geld gibt. Ohne entsprechende finanzielle Ausstattung sind diese Modellversuche nicht durchführbar", sagt Edlinger-Ploder.
Bundesministerin Claudia Schmied schien vom Anfang an sowohl schlecht beraten als auch überfordert. Völlig versagt hat aber Landeshauptmann Franz Voves. Es ist niemandes anderen Aufgabe, für die Steiermark zu kämpfen und beim Bundeskanzler wie bei der zuständigen Ministerin die Anliegen eines Bundeslandes durchzusetzen. Leider bewahrheitet sich in der Frage der NMS einmal mehr, dass die „Stelle" des Landeshauptmannes unbesetzt ist und Voves sich auf die Rolle eines Kommentators und Moderators beschränkt. Auch in der heutigen Pressekonferenz ließ es der Landeshauptmann ausschließlich bei Kommentaren in Richtung Wien bewenden. „Jeder andere Landeshauptmann säße schon im Auto und wäre auf dem Weg nach Wien zu einem Vieraugengespräch mit dem Kanzler oder seiner SP-Bildungsministerin", kritisierte die VP-Bildungssprecherin. Wie schon zuvor agiert der Landeshauptmann via Telefon und Pressekonferenzen überheblich und arrogant. „Anstelle des Landeshauptmannes würde ich zwar inhaltlich hart aber fair verhandeln, das aber Auge in Auge und mit großem persönlichen Einsatz", so Edlinger-Ploder.
In Anbetracht dieser beschämenden Performance wird es für engagierte PädagogInnen und BildungswissenschafterInnen, für interessierte Eltern und SchülerInnen immer schwieriger, die positive Idee einer Schulreform in Richtung „Gemeinsame Schule" zu vertreten. Die Beteiligten in den steirischen Modellregionen wurden von den SPÖ-Verantwortlichen in Bund und Land geradezu vorgeführt, bedauert Edlinger-Ploder.
„Ich fürchte, dass wir es in den nächsten Jahren schwer haben werden, ernstzunehmende Partner für eine dringend notwendige Schulreform zu finden", warnt die Wissenschaftslandesrätin, die sich nach der nächsten Wahl in den Verhandlungen besonders dafür einsetzen wird, dass das Bildungsressort wieder in die Obhut der steirischen Volkspartei kommt.