Gütesiegel für Biokosmetik soll Scharlatane entlarven, Presseinformation vom 11.11.2007
Laut einer Studie von Marktanalyst Organic Monitor über den europäischen Naturkosmetikmarkt ist der Verkauf von Naturkosmetikprodukten in Europa stark steigend. Ingesamt beträgt der Anteil an der gesamten Kosmetikpalette in Europa erst 2%. In Deutschland und Österreich ist der Anteil der Naturkosmetik mit 4% doppelt so hoch.
Aufgrund der immer größer werdenden Nachfrage nach Naturkosmetik finden sich auch immer mehr Produkte in den Geschäftsregalen, die mit den Schlagworten „mit Wirkstoffen aus der Natur" oder „mit Pflanzenextrakten" die Konsumenten in die Irre führen. Nach genauerer Betrachtung der Inhaltsstoffe stellt sich meist heraus, dass lediglich ein geringer Anteil der Inhaltsstoffe wirkliche Naturstoffe sind, das Produkt also eigentlich der konventionellen Kosmetik zuzuordnen wäre. Um dieser versuchten Irreführung zukünftig vorzubeugen, ist es notwendig, die Konsumenten durch ein geeignetes Gütesiegel zu informieren.
Die Einführung eines qualitativ hochwertigen Gütesiegels für Naturkosmetik kann ein Anreiz für die Gewinnung und Entwicklung von weiteren Kosmetik-Rohstoffen wie Emulgatoren oder Antioxidantien aus Pflanzen geben. Aktuell wird diese Rohstoffgruppe derzeit nach wie vor zu einem großen Teil durch chemische Umwandlungsprozesse auf Erdölbasis hergestellt.
Im Gegensatz zu bekannten Naturkosmetikproduzenten haben kleine heimische Unternehmen, die Kosmetika auf biologischer Basis herstellen, nur wenige Möglichkeiten, sich am Markt zu etablieren und zu positionieren, obwohl die Produkte qualitativ zumindest ebenbürtig sind. Um diesen KMUs mehr Chancen am Markt einzuräumen, soll ein europaweit anerkanntes Gütesiegel für Naturkosmetik mit strengen Kriterien erstellt werden.
„Durch die Verleihung eines steirischen Naturkosmetik-Gütesiegels wird der Forschungsstandort Steiermark seinen Bekanntheitsgrad international steigern und damit auch verstärkt auf seine Leistungen und Potentiale im Bereich der Pflanzenwirkstoffforschung aufmerksam machen", begründet Edlinger-Ploder die Idee.
Die JOANNEUM RESEARCH ForschungsgesellschaftmbH beschäftigt sich seit nunmehr über zwei Jahren mit der Gewinnung von Extrakten und ätherischen Ölen aus pflanzlichen Rohstoffen. Einen wichtigen Einsatzbereich stellt dabei deren Verwendung in Naturkosmetikprodukten dar. Das Unternehmen besitzt weit reichende Kompetenz und Erfahrung im Bereich der Gewinnung und Verarbeitung von pflanzlichen Wirkstoffen und ist gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen des Netzwerks NUBIOR.netSTYRIA tätig. Aus diesem steirischen Netzwerk kommen auch die Projektpartner. Projektleiter ist Dr. Herbert Böchzelt vom Institut für Nachhaltige Techniken und Systeme der JQANNEUM RESEARCH Forschungs¬GmbH. Der Förderungsbeitrag des Landes Steiermark beträgt 20.000 EUR zu den Gesamtkosten von etwa 40.000 EUR, so die Regierung dem Antrag am Montag auch zustimmt.