Bürokratisch, teuer und wenig effizient, Presseinformation vom 22.08.2007
Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder zur Nummerntafeldiskussion für Radfahrer
Es sei erfreulich, dass ihre Initiative „Radschwerpunkt 2007" gepaart mit einem allgemeinen Trend und dem schönen Wetter einen unglaublichen Radboom in der Steiermark ausgelöst hat, freut sich Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder.
Naturgemäß und wie in jeder Bevölkerungsschicht gibt es bei einem steigenden Kreis von „Usern" auch einen steigenden Prozentsatz derer, die sich nicht an Regeln und Gesetze halten. Dies ist bei den Radfahrern nicht anders als bei Autofahrern, Schifahrern oder Fußgängern. Man beobachte dieses Problem seit längerer Zeit und sei mit den Radfahrerorganisationen (z.B. ARGUS), dem VCÖ und Kuratorium für Verkehrssicherheit in ständiger Verbindung, um diese Problemfelder zu diskutieren und Lösungen zu suchen.
„Und diese Lösung heißt nicht "Nummerntafel für Radfahrer"", so Edlinger-Ploder, „denn die Effizienz wäre erst in einer Nummerntafel-Größe gewährleistet, die Radfahrern nicht zumutbar ist. Und weiter „Es gilt in der Praxis als erwiesen, dass eine solche Maßnahme kein Beitrag zur Verkehrssicherheit sei. Zudem würde ein solches System einen unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwand und hohe Kosten - sowohl für die öffentliche Hand als auch für die Radfahrer - nach sich ziehen. "Dagegen bin ich in jedem Fall", so Edlinger-Ploder. Radfahren ist immer auch eine Frage der Spontaneität. Diese würde durch eine Nummerntafel etwa in der Frage Zweitfahrrad, Fahrradverleih, Kinderfahrräder etc. stark eingeschränkt." „Weitergedacht würde das die Frage provozieren: Wie sehen die Nummerntafeln für undisziplinierte Fußgänger aus?", hinterfragt Edlinger-Ploder.
Die Diskussion in ihrer Arbeitsgruppe „Radschwerpunkt 2007" im Verkehrsressort gehe eher in Richtung Prävention und Aufklärung, Verkehrserziehung ab dem Kindergartenalter und stete Verbesserung der baulichen Trennung zwischen KFZ- und Radverkehr einerseits und Radverkehr und Fußgängern andererseits.
Dass sich Radfahrer an Verkehrsregeln zu halten haben, sei immer wieder klarzustellen. Diese seien ausreichend in Gesetzen und Verordnungen geregelt und müssen durch die Exekutive überwacht werden. Sie könne sich aber durchaus vorstellen, dass bei weiter steigendem Radverkehr - und das sei ihr erklärtes Ziel - zusätzliche Maßnahmen für die Verkehrsüberwachung gesetzt werden. Einer Ausweitung einer „radelnden Polizei" in Ballungszentren etwa könne sie sehr viel abgewinnen.
Bekanntlich möchte die steirische Verkehrslandesrätin bis 2010 den Anteil des Fahrradverkehrs z.B. in Graz (derzeit 14 Prozent) um ein Prozent pro Jahr steigern. „Dann sind wir wieder die Fahrradhauptstadt Österreichs", wünscht sich Edlinger-Ploder. Auch für das Land Steiermark wolle man mit allen entsprechenden Begleitmaßnahmen eine Verdoppelung des Fahrradverkehrs von sechs auf zwölf Prozent anpeilen."