Edlinger-Ploder will bis 2010 höheren "Radleranteil", Presseinformation vom 06.04.2007
Mit wenig Mitteln in drei Jahren "fast S-Bahn-Qualität" möglich
Die steirische Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (V) hat am Karfreitag ihre "Zielformulierungen" in Sachen Klimaschutz und Verkehr vorgestellt. Es gehe vor allem um drei Punkte - den Umstieg auf Fahrrad und die Fortbewegung per pedes zu fördern, die S-Bahn zu forcieren und mehr Fracht auf Schiene zu bringen einerseits, das entsprechende Know-how aus Forschung und Wissenschaft in Bezug auf Alternativenergie in wirtschaftliche Projekte umzusetzen und schließlich deutliche Akzente in der Energievermeidung zu setzen. "Es muss jedem klar sein, dass eine Umstellung der Fortbewegungsgewohnheiten sich auch auf die unmittelbare Lebensumgebung auswirkt", so Verkehrslandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder.
Die Landesrätin begrüßte die Erhöhung der Mineralölsteuer, da deren Zweckbindung für den öffentlichen Nahverkehr die Steiermark in die Lage versetze, schon ab 2007 rund sieben Mio. Euro zusätzlich einzusetzen. "Damit können entsprechende Verträge mit den steirischen Verkehrsunternehmen abgeschlossen werden, die einen Wechsel zu dichteren Fahrplänen bereits ab Dezember ermöglichen."
Der Verkehrs-Rahmenplan habe zwar den S-Bahn-Plänen für den Großraum Graz einen Dämpfer gegeben, aber für 200 Mio. Euro könnte bereits eine starke, effektive Auswirkung erzielt werden. Damit wären u.a. drei Betriebsausweichen auf der Ostbahn realisierbar, was den Ausbau von sowohl Personen- als auch Frachtverkehr aus dem Raum Weiz möglich mache. Weiters könnten mit diesen Mittel die Bahnhöfe Peggau/Deutschfeistritz und Frohnleiten ausgebaut werden, wichtig für die S-Bahn von Bruck/Mur nach Graz als auch als Vorleistung für die Pyhrn-Schober-Achse. Damit wäre bis 2010 ein Fahrplan möglich, die "einer S-Bahn-Qualität schon sehr nah kommt", sagte Edlinger-Ploder. Bis 2020 könnte dann er richtige S-Bahn-Betrieb stehen. Die Landesrätin meinte in diesem Zusammenhang auch, für die Realisierung einer Schnellbahn brauche es eine Nahverkehrsabgabe. "Die wird es aber erst geben, wenn für die Menschen auch eine Leistung da ist."
Edlinger-Ploder steckte sich ein ehrgeiziges Ziel: "Wenn wir bis 2010 den Anteil des Fahrradverkehrs z.B. in Graz (derzeit 14 Prozent) um ein Prozent per annum steigern können, sind wir wieder die Fahrradhauptstadt Österreichs". Auch für das Land Steiermark wolle man mit allen entsprechenden Begleitmaßnahmen eine Verdoppelung des Fahrradverkehrs von fünf auf zehn Prozent anpeilen - "auch wenn die Topografie des Landes dem Radeln nicht gerade entgegen kommt."
Die Landesrätin meinte auch, dass es bei Straßensanierungen künftig die Überlegung geben müsse, entweder eigene Begleitwege oder auch Markierungen für Drahtesel zu setzen, wo dies möglich und erforderlich sei. In Radkersburg habe man z.B. gute Erfahrungen damit gemacht. "Ich hätte gerne wieder eine Erich-Edegger-Atmosphäre in Graz", so die VP-Politikerin in Anspielung auf den Grazer VP-Stadtrat, der Ende der achtziger Jahre als überzeugter Pedalritter in Graz die Ära der sanften Mobilität mit eigenen Radwegen eingeleitet hatte.
Was die Forschung betreffe - die auch in Edlingers Ressort fällt - so müssten das heimische Wissen um die Nutzung alternativer Energiequellen in handfeste Projekte mit einer regionalen Wertschöpfung umgesetzt werden. "Das lässt sich auch in den EU-Nachbarstaaten umsetzen", so die Landesrätin, die auch ihr Scherflein zur Energieverbrauchsreduktion beitragen will und auf das Beispiel des obersteirischen Bezirks Murau verwies. Hier habe man eine Region, die auf Energieautarkie hinarbeiten will. "Da stärkt auch das regionale Selbstbewusstsein" und komme ihrem Ziel entgegen, den Menschen in Hinblick auf Klimawandel "nicht Angst, sondern Mut zur Veränderung zu machen". (Quelle: APA)