Frauensolidarität und Wahlkampfrhetorik: "Nix is fix", Presseinformation vom 29.08.2005
„Mit der Nominierung von Bettina Vollath hat die Steirische Sozialdemokratie den längst fälligen und richtigen Schritt unternommen, auch in der SPÖ Frauen in der obersten politischen Führungsebene zuzulassen. Ich heiße Frau Vollath herzlich willkommen und freue mich im Falle ihrer Betrauung mit einem Regierungsmandat auf eine gute Zusammenarbeit“. So kommentiert Bildungs- und Finanzlandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder die Präsentation der neuen Frau in der kommenden SPÖ-Regierungsmannschaft.
Schade sei allerdings, so Edlinger-Ploder, dass dieser Schritt von einem noch zu gewinnenden Regierungssitz der SPÖ abhängig ist und damit offenbar wieder kein Fixplatz für eine Frau in der SPÖ-Regierungsmannschaft vorgesehen ist. An die Adresse der SPÖ gerichtet, die hochmütig nun schon von zwei gewonnenen Regierungssitzen träumt, meint Edlinger-Ploder: „Nicht das Erzählte reicht, nur das Erreichte zählt!“
Zu den Aussagen von Bettina Vollath am „Sommerfest der SPÖ“ bedauert Landesrätin Edlinger-Ploder allerdings, dass die Quereinsteigerin offenbar noch nicht hinreichend informiert wurde, wie viel gerade im Bereich „Bildung, Jugend und Familie“ unter ihrer Führung passiert ist. Edlinger-Ploder führte beispielhaft die „Steirische Tagesschule“, das „Berufsschulkonzept“ mit einer Investition von 78 Mio. Euro, die Ausweitung der „Begabten- und Begabungsförderung“, das Projekt „Future Steps“ für Lehrlinge, die „Steirische Schulcharta“, die „PISA-Aktionsgruppe“, die Ausweitung der „Musikschulförderung“ für 750 Schülerinnen und Schüler, die „Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ inklusive der „Ferienbetreuung“, die „Frauenförderung“ mit den „Politiklehrgängen“ und den „Mentoring-Projekten“, „Bibliothekszentrum“ und „Bildungsnetzwerk Steiermark“ an. Das alles seien gut laufende Initiativen und Maßnahmen, die in all den Jahren zuvor unter SPÖ-Verantwortung nicht angegangen wurden.
Anstatt die Übernahme des von ihr engagiert geführten und gut funktionierenden Ressorts „Bildung, Jugend, Frauen“ sollte die neue Spitzenfrau bei den Sozialdemokraten vielleicht doch besser die Übernahme der jetzt noch von Landesrat Flecker verantworteten Kinderbetreuung anstreben. Damit könnte sie wirklich etwas für Kinder und Familien in der Steiermark bewegen. Eine andere Möglichkeit der Betätigung für Bettina Vollath wäre aber auch die Übernahme des Gesundheitsressorts von SP-Landesrat Erlitz, denn dort herrscht tatsächlich der manifestierte Stillstand.
Schade sei auch, dass die neue Hoffnung der SPÖ schon bei ihrem ersten Auftritt, anstatt Frauensolidarität zu leben, in die schlechten Manieren der Altgranden der SPÖ verfallen ist und gleich einmal den Rücktritt von Landeshauptfrau Waltraud Klasnic gefordert hat. Offenbar musste sich Frau Vollath hier der Parteitagsregie der „SPÖ-Ma(r)cher“ fügen.
Trotz alledem überwiege bei ihr die Freude über das neue Gesicht in der SPÖ und im Falle eines nicht nur in Aussicht gestellten, sondern tatsächlichen Einzugs in das SPÖ-Regierungsteam, werde sie jede Möglichkeit einer solidarischen und für das Land fruchtbringenden Zusammenarbeit mit Bettina Vollath suchen und anbieten, meinte Edlinger-Ploder abschließend.