Die neue steirische Suchtpolitik
Gesundheitslandesrätin präsentierte ein umfassendes Konzept für die Steiermark
Graz (6. Oktober 2011).- Heute (6.10.2011) präsentierte Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder gemeinsam mit dem steirischen Suchtkoordinator Klaus Ederer und Christoph Pammer, dem Verfasser des Suchtkonzepts, im Medienzentrum Steiermark die neue steirische Suchtpolitik. „Wir haben uns die Probleme gemeinsam mit den Experten sehr ernsthaft und umfassend angeschaut und ein Konzept entwickelt, das für die Steiermark innovativ und wegweisend ist und auch internationalen Standards entspricht. Es geht uns vor allem darum, neben der individuell zugeschnittenen Betreuung für Suchtkranke die Prävention zu verstärken und damit Kinder und Jugendliche fit für das Leben zu machen", erklärte Edlinger-Ploder einleitend.
Die neue steirische Suchtpolitik umfasst zehn Leitlinien:
- Orientierung am Schadenspotenzial und an der tatsächlichen Problemlast von Substanzen oder Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial
- Prävention durch strukturelle Maßnahmen in allen Politikfeldern
- differenzierte Zielgruppenorientierung
- inhaltliche Ausweitung der Suchtpolitik auf psychoaktive Medikamente, substanzungebundene Süchte und Verhaltensweisen sowie Produkte zur Optimierung der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit
- Angebotssteuerung
- Sicherstellung eines differenzierten und integrierten Hilfsangebotes
- Öffnung der medizinischen und psychosozialen Regelversorgung für die Betroffenen
- Regionalisierung und wohnortnaher Ausbau der Suchthilfe
- evidenzbasierte Suchtpolitik
- aktive Suchtpolitik
„In der neuen steirischen Suchtpolitik geht es um den gesellschaftlichen Umgang mit jenem Suchtverhalten, das gesundheitspolitisch relevant ist. Ziel ist es, nicht nur durch die Finanzierung von entsprechenden Hilfsangeboten eine bessere Versorgung der Betroffenen zu erreichen, sondern vor allem auch die Sucht in der Bevölkerung zu reduzieren. Darum kommt in Zukunft der Tabak-, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit sowie der Spiel- und Internetsucht eine größere Bedeutung in der steirischen Suchtpolitik zu", erklärt der Verfasser des steirischen Suchtkonzepts, Christoph Pammer.
Suchtkoordinator Klaus Ederer ergänzt: „Ein Blick auf die Verteilung von Suchterkrankungen macht die Ausgangslage für Suchtpolitik deutlich: rund 177.000 Steirerinnen und Steirer legen ein problematisches oder gar abhängiges Alkoholkonsumverhalten an den Tag, zirka 20.000 sind medikamentenabhängig, mindestens 4.000 spielsüchtig. Eine Suchtpolitik, die wie bisher auf die so genannten illegalen Drogen fokussiert, führt an großen Teilen der Suchtproblematik vorbei. Neu an dem vorliegenden Konzept ist, dass konkrete Maßnahmen gesetzt werden, um die gesellschaftliche Verantwortung für Sucht und die Folgeprobleme mehr in den Vordergrund zu rücken."
„Unser oberstes Ziel ist die Suchtprävention. Wir wollen ressortübergreifende Maßnahmen setzen und die Öffentlichkeit aktiv einbinden. Es geht darum, aus unseren Kindern selbstbewusste Menschen zu machen, die lernen, mit ihrer Zeit und ihren Möglichkeiten umzugehen", so Edlinger-Ploder. Weiters sollen Präventionsprojekte für Kinder und Jugendliche noch mehr auf jene Gruppe ausgerichtet werden, die ein höheres Suchtrisiko hat. „Gerade diese jungen Menschen werden oft von den bestehenden Aktivitäten nicht richtig erreicht." Zudem will die Gesundheitslandesrätin die Wissensbasis für Suchtprävention stärken: „In vielen Bereichen der Suchtpolitik liegen zu wenige oder ungenaue Daten und Fakten zur Beurteilung der tatsächlichen Lebenssituation der Betroffenen vor; je besser wir aber Bescheid wissen, umso gezielter können wir vorbeugen."
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Graz, am 6. Oktober 2011