Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an Bahnübergängen
Zusammenarbeit mit den Eisenbahnunternehmen und der Polizei
Im Jahr 2024 zeigt sich eine alarmierende Zunahme von Unfällen an steirischen Eisenbahnkreuzungen. Bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres wurde die Zahl von zehn Unfällen erreicht, die im Durchschnitt im gesamten Jahr zu verzeichnen ist. Diese besorgniserregende Entwicklung hat das Verkehrsressort des Landes Steiermark in Zusammenarbeit mit der ÖBB, der Steiermarkbahn und der Polizei dazu veranlasst, eine gezielte Verkehrssicherheitskampagne zu starten. Die Kampagne trägt das Motto „Sicha umi!" und richtet sich in besonderer Weise an die Bevölkerung entlang der betroffenen Bahnstrecken.
Seit dem Jahr 2020 wurden 46 Unfälle an Eisenbahnkreuzungen in der Steiermark verzeichnet, was durchschnittlich elf Unfällen pro Jahr entspricht. Bereits im Juli 2024 war dieser traurige Wert erreicht. Besorgniserregend ist auch, dass etwa zwei Drittel der Unfälle an technisch gesicherten Kreuzungen passieren - trotz Halbschranken, Vollschranken oder Blinklichtern. Die Hauptursachen sind Unachtsamkeit, Ablenkung und häufige Missachtung des Rotlichts.
Ein weiteres alarmierendes Merkmal dieser Unfälle ist, dass rund 85 Prozent der Verunglückten in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnkreuzungen wohnen - innerhalb eines Radius von zehn Kilometern. Es handelt sich also meist um Einheimische, die mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sein sollten.
"Die ,Sicha umi!'-Kampagne ist Teil der umfassenden ,Augen auf!'-Verkehrssicherheitsinitiative und wurde in Zusammenarbeit mit den Eisenbahnunternehmen und der Polizei konzipiert. Ziel ist es, insbesondere entlang der Strecken der Thermenbahn, Murtalbahn, Übelbacher und Weizer Bahn, Steirischen Ostbahn und Radkersburger Bahn das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen zu schärfen und Unfälle zu vermeiden", so Maria Knauer-Lukas, zuständig für Verkehrssicherheit in der A16 (Verkehr und Landeshochbau).
Mit dem steirischen Dialekt in der Ansprache wird die Bevölkerung direkt und eindringlich auf die Gefahren aufmerksam gemacht: „Sicha umi!" appelliert an die Eigenverantwortung und fordert dazu auf, beim Queren von Bahnübergängen besonders aufmerksam zu sein.
„Die steigenden Unfallzahlen an unseren Bahnübergängen sind nicht nur alarmierend, sie sind auch tragisch, weil viele von ihnen vermeidbar gewesen wären. Die Sicherheit unserer Verkehrsteilnehmer:innen hat oberste Priorität und gerade an Eisenbahnkreuzungen ist besondere Vorsicht geboten. Mit der Kampagne 'Sicha umi!' möchten wir ein klares Zeichen setzen und die Menschen zu mehr Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein ermutigen. Unsere Bemühungen richten sich besonders an die lokale Bevölkerung, die die Strecken zwar gut kennt, aber manchmal die Risiken unterschätzt. Wir wollen durch gezielte Aufklärung dazu beitragen, dass die Unfallzahlen sinken und sich solche tragischen Ereignisse in Zukunft nicht mehr wiederholen", betont Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.
Steiermarkbahn-Geschäftsführer Werner Hecking zeigt auf: „Sicherungseinrichtungen an Eisenbahnkreuzungen wie Andreaskreuze, Stopp-Schilder, Rotlichtsignale und Schranken erfüllen eine entscheidende Sicherheitsfunktion und dürfen nicht ignoriert werden. Erhebungen zeigen jedoch, dass sie oft übersehen oder missachtet werden. Daher ist es unerlässlich, an jeder Eisenbahnkreuzung sicherzustellen, dass keine Gefahr besteht. Die Botschaft ist klar: Beachten Sie die Sicherungseinrichtungen und bleiben Sie aufmerksam - es geht um Ihr Leben."
Peter Wallis, Regionalmanager der ÖBB, hat die Pressekonferenz initiiert und eine Demofahrt organisiert, um auf die besonderen Gefahren an Eisenbahnkreuzungen plastisch hinzuweisen: „Eisenbahnkreuzungen sind keine Orte für Unachtsamkeit oder riskante Manöver. Jeder Unfall an einer Eisenbahnkreuzung ist einer zu viel. Hinter jeder Zahl stehen Schicksale, die durch einen Moment der Unachtsamkeit ein Leben für immer verändern. Gemeinsam mit unserer Kampagne ‚Augen auf - Sicha umi!"
Mit der Aktion GEMEINSAM.SICHER ist auch die Polizei Partner der Aktion. „Uns ist die Präventionsarbeit ein wesentliches Anliegen. Daher unterstützen wir die Initiative und wollen schon im Vorfeld dagegenhalten und Aufmerksamkeit für mögliche Gefahren erzeugen: Denn wer sein Leben riskiert, verliert es leider irgendwann unwiederbringlich", schließt Landespolizeidirektor-Stv. Joachim Huber.
Unfälle Verletzte Getötete
2020 11 16 2
2021 14 14 5
2022 12 12 6
2023 9 9 4
2024 11 - -
Statistik vom Kuratorium für Verkehrssicherheit
2024 aus ÖBB-Statistik
Tipps zu richtigem Verhalten auf Eisenbahnkreuzungen finden Sie hier
16. Oktober 2024