Denkmal für Hanns Koren in St. Bartholomä enthüllt
Werner Reiterers Arbeit LokalGlobal wurde aus 33 Einreichungen ausgewählt
Graz/St. Bartholomä (17. Dezember 2023).- Dem bedeutendsten steirischen Kulturpolitiker des 20. Jahrhunderts, Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren (1906-1985), wird ein zeitgemäßes Denkmal gesetzt: Aus 33 Einreichungen wurde Werner Reiterers Arbeit LokalGlobal im Rahmen eines offenen künstlerischen Wettbewerbs unter der thematischen Vorgabe „Heimat ist Tiefe, nicht Enge“ (Hanns Koren) als die beste Idee für ein Kunstobjekt zu Ehren von Hanns Koren ausgewählt. Der Standort für das Kunstwerk liegt in der Gemeinde St. Bartholomä (Bezirk Graz-Umgebung) nur wenige Gehminuten vom Ehrengrab Hanns Korens entfernt auf einer Anhöhe vor einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die er mit seinem Engagement vor dem sicheren Verfall bewahrt hat. Im Rahmen des „Barthlmäer Advents“ wurde das Denkmal heute (17.12.2023) von Landeshauptmann Christopher Drexler, Bürgermeister Josef Birnstingl, der Leiterin vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum, Elisabeth Fiedler, sowie dem Künstler des Denkmals, Werner Reiterer, enthüllt. Neben der Familie Koren konnte der Bürgermeister etwa auch Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl sowie die Nationalratsabgeordneten Ernst Gödl und Kurt Egger begrüßen.
„Ein Denkmal, das die Heimatverbundenheit und Weltoffenheit Hanns Korens unter einen Hut bringt“
Landeshauptmann Christopher Drexler: „Dieses Denkmal ist eine Wertschätzung für einen der bemerkenswertesten steirischen Landespolitiker des 20. Jahrhunderts. Für eine Persönlichkeit, die eigentlich mit dem bloßen Wort Kulturpolitiker gar nicht fassbar ist – weil Hanns Koren eine so vielfältige Persönlichkeit war: Wissenschaftler, Volkskundler, Volksbildner. Aber vor allem auch ein Kulturpolitiker, der die Kultur und Kunst des Zulassens in einer Zeit, in der ganz Europa und damit auch die Steiermark im Aufbruch war, erlebbar gemacht hat. Mit diesem Denkmal würdigen wir das Lebenswerk Korens, das weit über den konkreten Zeitraum seines Schaffens hinausstrahlt. Das tief herüberreicht ins 21. Jahrhundert. Denken wir heute gemeinsam an einen der herausragendsten und großartigsten Landespolitiker und blicken auf ein Denkmal, das die Heimatverbundenheit und Weltoffenheit Hanns Korens unter einen Hut bringt.“
Das Denkmal: LokalGlobal von Werner Reiterer
Ein klassischer Steirerhut mit Gamsbart, Schlaufe und „Wandernadeln“, wie ihn auch Hanns Koren hätte tragen können, wird zu einer Sitzbank uminterpretiert. Auf den, am Hut platzierten Aufsteckern liest man: „HANNS KOREN – steirischer herbst – FREILICHTMUSEUM STÜBING“. Dem bekannten Zitat „Heimat ist Tiefe, nicht Enge“ von Hanns Koren wird mit einer verchromten, überdimensionierten und aus dem Gamsbart des Huts hinausragenden Antenne skulptural entsprochen. Sie steht für das in die weite Welt Hinaushorchen, bei gleichzeitiger Verbundenheit mit der geografischen Heimat.
„Das berühmte Zitat von Hanns Koren ‚Heimat ist Tiefe, nicht Enge‘ sagt sehr viel über die Positionierung eines Individuums aus – am Land genauso wie in der Welt. Die Arbeit versucht zu transportieren, wofür Hanns Koren gestanden ist. Mir war es wichtig auch lokale Protagonisten einzubinden, weil ein solches Projekt auch von der Region mitgetragen werden soll“, so Werner Reiterer.
Sankt Bartholomä – Die Wahlheimt von Hanns Koren
Der Sankt Bartholomäer Bürgermeister Josef Birnstingl würdigt die Bedeutung Hanns Korens für die Gemeinde, die ihn heuer vor 50 Jahren zu ihrem Ehrenbürger ernannt hat. Die Gemeinde war seit den 1960er-Jahren Korens Wahlheimat. „Der heutige Tag ist für Sankt Bartholomä ein besonderer Tag. Hanns Koren war der Gemeinde eng verbunden und hat sie als seinen ‚Alterssitz‘ bezeichnet. Er hat viel für den Ort getan und etwa die Alte Kirche, in deren unmittelbarer Nähe sich das Denkmal befindet, gerettet. In seinem Andenken wurde heuer die Fassade dieser Kirche generalsaniert. Vor 50 Jahren, im Jahr 1973, wurde Hanns Koren zum Ehrenbürger unserer Gemeinde ernannt. Das haben wir als Anlass genommen, um den Platz, auf dem heuer erstmals der Barthlmäer Advent stattfindet, in Hanns Koren Platz umzubenennen“, erklärt Bürgermeister Birnstingl.
Der künstlerische Wettbewerb
Das Land Steiermark und die Gemeinde Sankt Bartholomä haben von 14. April bis 31. Mai 2023 einen künstlerischen Wettbewerb ausgelobt, der vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum begleitet wurde. Im Rahmen dieses offenen zweistufigen künstlerischen Wettbewerbs wurde die beste Idee für ein Kunstobjekt im öffentlichen Raum gesucht und gefunden: Aus 33 Einreichungen aus Österreich und Deutschland wurde die originelle Arbeit LokalGlobal des in Wien lebenden und aus der Südsteiermark stammenden Künstlers Werner Reiterer ausgewählt.
„Bereits im Titel LokalGlobal verweist Werner Reiterer auf die Formulierung Global Village des Medientheoretikers Marshall Mc Luhan aus dem Jahr 1962, die eine analoge Welt in digitaler Zeit reflektiert. Parallel dazu kommuniziert der Künstler die Spannbreite von tief verwurzelter Konzentration bei gleichzeitig hellwacher Weltoffenheit. Diese Hanns Koren entsprechende geistige Einstellung verbindet Reiterer aus seinem grundsätzlichen Kunstverständnis mit dem Menschen an sich. Sofort in seiner Symbolsprache erkennbar lädt die Arbeit als geistiger Potentialverweis humorvoll zum Verweilen, Gespräch, Austausch und neuen Ideen,“ so Elisabeth Fiedler, die den Wettbewerb mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum begleitet hat.
Hanns Koren: Der „Vater“ des steirischen herbst
Hanns Koren hat in den 1960er und 1970er Jahren das Kulturgeschehen in der Steiermark nachhaltig geprägt. Als Nachfolger seines Lehrers Viktor Geramb leitete der ao. Universitätsprofessor ab 1949 das Steirische Volkskundemuseum, ehe er 1963 zum Stellvertreter von Landeshauptmann Josef Krainer sen. gewählt wurde und in der Landesregierung das Kulturressort übernahm. In dieser Funktion initiierte er unter anderem 1968 das Avantgarde-Festival „steirischer herbst“ und war für die Gründung des 1970 eröffneten Österreichischen Freilichtmuseums Stübing verantwortlich. Von 1970 bis 1983 war Koren Landtagspräsident. Privat verbrachte er ab 1961 die Sommermonate und einen großen Teil der Freizeit in seiner zweiten Heimat, der „Hemmerkeuschn“ am Raßberg, die zur Pfarrgemeinde Sankt Bartholomä gehört. 1973 wurde Hanns Koren zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt und erwarb sich besondere Verdienste, indem er sich um den Denkmalschutz für die aus dem 13. Jahrhundert stammende alte Pfarrkirche bemühte und diese so vor dem sicheren Verfall rettete. Ein kleines Museum im Glockenturm erinnert an den unvergessenen Wahl-Bartholomäer, der mit seiner Frau in einem Ehrengrab am Friedhof der Gemeinde Sankt Bartholomä seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Rückfragehinweis:
- Anna Spielhofer | Büro LH Drexler | Tel. +43 676 8666 4086 | E-Mail: anna.spielhofer@stmk.gv.at
Graz/St. Bartholomä, am 17. Dezember 2023
Martin Schemeth unter Tel.: +43 (316) 877-4204, bzw. Mobil: +43 (676) 86664204 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: martin.schemeth@stmk.gv.at zur Verfügung.
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