Weltfrauentag: Von Vorbildern und Fragen, die nur Frauen gestellt bekommen
Die Veranstaltung „Im Spiegel: Sichtbarkeit von Frauen in der Steiermark“ setzte inhaltliche Akzente zum Internationalen Frauentag.
Graz (8. März 2023).- Zum Internationalen Frauentag luden heute (08.03.2023) der Verein Felin (Female Leaders Initiative) und das Frauenressort des Landes im Kunsthaus Graz zur Veranstaltung „IM SPIEGEL – Sichtbarkeit von Frauen in der Steiermark“. Frauenlandesrätin Juliane Bogner-Strauß konnte dazu neben ihrer Regierungskollegin Doris Kampus und den Landtagsabgeordneten Helga Kügerl, Veronika Nitsche und Robert Reif sowie Fachabteilungsleiterin Alexandra Nagl eine große Zahl an – vor allem weiblichen – Gästen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen begrüßen. „Wir Frauen haben zwei Möglichkeiten: Uns ins Schneckenhaus zurückziehen oder vorne zu stehen, sichtbar zu sein und zu riskieren, auch mal eine auf den Deckel zu kriegen – dafür habe ich mich entschieden“, zeigte sich Juliane Bogner-Strauß am Weltfrauentag kämpferisch.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion bat Moderatorin Petra Rudolf Landesrätin Bogner-Strauß, die ehemalige Profifußballerin und Nationalteamspielerin Viktoria Schnaderbeck und die Murecker Ärztin Sabrina Gries „in den Spiegel zu schauen“ und sich an eigene Vorbilder zu erinnern. Schnaderbeck berichtet von viel Sexismus und Diskriminierung in der Sportwelt, wogegen es gelte, Widerstand zu leisten, und von Selbstverständlichkeiten, die sich erst in den vergangenen Jahren begonnen hätten, zu wandeln: „Als ich als Kind angefangen habe, Fußball zu spielen, hatte ich keine Ahnung, dass es überhaupt Frauenfußball oder ein eigenes Frauennationalteam gibt. Wenn, dann gab es also nur männliche Vorbilder. Ich bin stolz darauf, heute selber Vorbild für Mädchen, aber auch Buben zu sein“, erklärt die aus Kirchberg an der Raab stammende Sportlerin, die in ihrer aktiven Karriere unter anderem für den FC Bayern München und Arsenal London tätig war. Juliane Bogner-Strauß gab Einblick in ihre Kindheit, wo sie „glücklicherweise in einer Familie aufgewachsen ist, in der damals alles erlaubt war“. Für ihren späteren Weg in die Männerdomäne der Naturwissenschaften und als Professorin an der TU Graz waren weibliche Lehrkräfte in der Schule als Vorbilder besonders prägend. Für die erfolgreiche Landärztin und Unternehmerin Sabrina Gries ist es entscheidend, „mutig zu sein, Visionen strukturiert anzugehen und den Steinen am Weg mit Biss und Motivation zu begegnen. Besonders wichtig ist es, keine Angst vor dem Scheitern zu haben, denn Angst hemmt unsere Möglichkeiten. Die Grenzen für vieles sind aber nur in unserem Kopf“, so Gries.
Dass Sichtbarkeit von Frauen auch im Jahr 2023 keine Selbstverständlichkeit ist, demonstrierte Felin-Geschäftsführerin Christiane Katschnigg-Otter anhand der Studie „Bilder prägen Perspektiven: Analyse der Bildpräsenz von Männern & Frauen in ausgewählten steirischen Leitmedien“: Die Untersuchung zeigt ganz klar, dass Frauen in Wort und vor allem Bild bei „klassischen“ Themen wie Familie, Pflege oder Schönheit überrepräsentiert sind, während Männer in der Berichterstattung bei Themen wie Sport, Wirtschaft oder Banken und Finanzen eine Präsenz von bis zu 80 Prozent erreichen. Die Wiener Journalistin, Moderatorin und Autorin Mari Lang dreht den Spieß um und stellt in ihrem Podcast „Frauenfragen“ prominenten Männern Fragen, die normal nur Frauen gestellt werden – etwa zu den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Schönheit oder Care-Arbeit. Lang las bei der Veranstaltung im Kunsthaus Graz aus ihrem Buch „Frauenfragen – Männer antworten“ und präsentierte Ausschnitte aus ihrem Podcast und teilte Erfahrungen aus ihrer Arbeit mit dem Publikum.
Im Zuge der Arbeit des Vereins Felin entstand auch eine Ausstellung, die von Projektleiterin Elisabeth Leitner präsentiert wurde. In der Ausstellung, die auf Wanderschaft gehen wird, werden die Geschichten von steirischen Frauen als Role-Models vor den Vorhang geholt.
Graz, am 8. März 2023
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