Erste Regionalkonferenz zur Kulturstrategie 2030 hat in der Südoststeiermark stattgefunden
LR Drexler startet großen Beteiligungsprozess in der ganzen Steiermark
Es war die erste von insgesamt acht Regionalkonferenzen im Rahmen der Kulturstrategie 2030, die in den nächsten sechs Wochen in der Steiermark über die Bühne gehen werden, die gestern Abend im Zentrum Feldbach stattfand: „Dies ist der öffentliche Beginn eines großen Prozesses", leitete Kulturlandesrat Christopher Drexler den Abend, zu dem rund 200 Interessierte aus der Region Südoststeiermark und darüber hinaus gekommen waren, ein. Als Ehrengäste konnte er neben dem „Hausherren", Bürgermeister Josef Ober, Landesrätin Ursula Lackner, Klubobfrau Barbara Riener, Nationalratsabgeordnete Agnes Totter sowie zahlreiche weitere kommunalpolitische Vertreterinnen und Vertreter des Bezirks begrüßen.
Fünf Thementische zur steirischen Kunst- und Kulturlandschaft
Schon am Nachmittag arbeiteten 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus regionalen Kulturinitiativen, volkskulturellen Verbänden, den Gemeinden, dem Regionalmanagement sowie Einzelkünstlerinnen bzw. -künstler an fünf thematisch unterschiedlich ausgerichteten Tischen und leuchteten unterschiedliche Felder der steirischen Kunst- und Kulturlandschaft aus.
Organisiert von den beiden Kulturexperten Heidrun Primas und Werner Schrempf wurden in den Gruppen örtliche, strukturelle und inhaltliche Themenstellungen mit Fokus auf die Region Südoststeiermark erörtert, diskutiert und dokumentiert. Die Ergebnisse wurden am Abend jeweils von den Moderatorinnen bzw. Moderatoren dieser „Thementische" präsentiert.
Die inhaltlichen Ideen aus der Südoststeiermark
Zum Themenschwerpunkt „Regionales Profil" wurde die Idee einer „Kultureinsatztruppe" formuliert, die Kunst- und Kulturprojekte noch besser „auf den Boden bringen" solle. Dieser Wunsch nach einer übergeordneten Koordinierung der regionalen Kunst- und Kulturprojekte in Form einer Kulturdrehscheibe, einer Anlaufstelle, einer Kulturvermittlung oder eines Kulturbeauftragten wurde an mehreren Thementischen geäußert.
Der Bildungsaspekt sowie auch die damit verknüpfte Nachwuchsförderung waren auch ein großer Themenblock: Einerseits solle der „Kunst- und Kulturunterricht" nicht allein von den Schulen abgedeckt werden müssen, andererseits wurde auch der Aufbau einer regionalen Kunstschule thematisiert, ebenso wie das Bestreben, Kooperationen zu verstärken.
Ein besonderes Themenfeld in der Region Südoststeiermark ist das Grenzüberschreitende: die geografische Nähe zu Slowenien soll Verbindendes verstärken und Trennungen aufheben. „Der Abbau von Berührungsängsten, das gemeinsame Überwinden von Lücken, eine verstärkte Inklusion und der Mut zum Scheitern", wurden gemeinsam formuliert. Das zielt auch auf das Abbauen einer als künstlich empfundenen Trennung von allgemeiner Kultur und Volkskultur, die in der Landesregierung nun erstmals seit mehr als 25 Jahren gemeinsam in einem Kulturressort verantwortet werden.
Dies führte auch zum Thema der Förderungen, die nach Ansicht der Diskutantinnen und Diskutanten neue Formen und Formate brauchen, stärker ressortübergreifend funktionieren sollen, und auch eine Entbürokratisierung auf allen Ebenen miteinschließen soll.
Künstlerische Beiträge reflektieren Diskussionsinhalte
Besonders eindrucksvoll waren die künstlerischen Beiträge, die in die Regionalkonferenz eingegossen wurden: Die Kulturanthropologin Laura Bäumel konzentrierte sich in ihrem Impulsvortrag auf Trennung und Unterschiede zwischen Stadt und Land - reflektierend auf die eigene Biografie, am Land aufgewachsen zu sein, sich von diesem abzuwenden, um dann kritisch zu erkennen, dass auch die Stadt keinem Optimum entspricht. Daher brauche es neue Denkräume, in denen Sprache gezielt eingesetzt wird, und in denen man der Unberechenbarkeit mit Wohlwollen entgegentritt.
Die beiden Künstlerinnen Natascha Gangl und Maja Osojnik zeichneten ein pointiertes musikalisches-literarisches Porträt der Region Südoststeiermark, das sich mitunter mit dem kontroversiellen Begriff „Vulkanland" beschäftigte. Gangl und Osojnik tauchten performativ in experimentelle Literatur und Klangkunst ein, spielten mit Wörtern, Geräuschen und Tönen und reflektieren auf „die Grenzregion, ganz links unten im Eck von der Steiermark."
LR Drexler: „Möglichst viele Steirer sollen Teil der Gestaltung der steirischen Kulturstrategie sein"
Kulturlandesrat Christopher Drexler betont, dass dieser Prozess weiterhin als offene Einladung an alle zu verstehen ist: „Wir haben einen Beteiligungsprozess gestartet, wie es ihn für die Kultur in der Steiermark kaum jemals gegeben hat. Nach intensiven Vorarbeiten in den letzten Monaten sind wir mit der Regionalkonferenz in der Südoststeiermark in die nächste Phase eingetreten. Von den volkskulturellen Verbänden über die regionalen Kulturinitiativen bis zu jedem einzelnen Kulturinteressierten wollen wir möglichst viele Steirerinnen und Steirer einladen, mit dabei zu sein und sich einzubringen. Sie alle sollen die Möglichkeit bekommen, Teil der Gestaltung der Kulturstrategie des Landes Steiermark zu werden. Wir wollen damit ein neues Kapitel der Kulturpolitik in der Steiermark aufschlagen."
Umweltlandesrätin Ursula Lackner griff den geschärften Blick auf die gesellschaftliche Rolle von Kultur und somit auch auf Regionalentwicklung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf.
Abschließend wurde im Freien eine soziale Plastik mit Kerzeninstallation - ein Moment der Stille für den Frieden - von Heidrun Primas initiiert.
Die Musikerinnen und Musiker „Großmütterchen Hatz ‚tanzt‘" lösten die Stille auf und rundeten mit ihrer Musik den Abend, bei dem noch zahlreiche vernetzende Gespräche geführt wurden, ab.
Kulturstrategie wird in Landesregierung und Landtag debattiert
Nach Abschluss der Regionalkonferenzen werden die gesammelten Ergebnisse durch die Kulturabteilung des Landes Steiermark für die kulturpolitischen Leitlinien der kommenden Jahre aufbereitet. Die Kulturstrategie 2030 wird anschließend in die Steiermärkische Landesregierung und den Landtag Steiermark zur Debatte und Beschlussfassung eingebracht.
Weitere Informationen und Mitdiskutieren
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regionalkonferenz in der Südoststeiermark sind - genauso wie alle Kulturinteressierten in der ganzen Steiermark - herzlich eingeladen, auch am weiteren Prozess mitzuwirken und ihre Meinungen und Sichtweisen einzubringen.
kultur.steiermark.at
kulturstrategie2030@stmk.gv.at
Live-Stream: www.die-organisation.at/kulturstrategie-2030/live
Fotos zur honorarfreien Verwendung ((c) Nikola Milatovic) finden Sie hier:
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Michael Eisner
Pressesprecher
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