Die Steiermark bekommt einen Mountainbike-Koordinator
Ehemaliger Profisportler Markus Pekoll ab 15. Februar im Amt
Der Radsport erlebt einen nie dagewesenen Boom. Die stark steigende Anzahl an Radfahrern geht natürlich auch mit der Frage nach der Infrastruktur für die entsprechende Sportausübung einher. Dies gilt vor allem für den Mountainbike-Sport, der sich in einem besonderen Konfliktfeld bewegt. Sportlandesrat Christopher Drexler hat daher im Juli 2020 bekanntgegeben, einen Mountainbike-Koordinator für die Steiermark einzusetzen. Dieser soll, dem Mountainbike-Boom Rechnung tragend vermittelnd wirken, um dem Mountainbiking in der Steiermark entsprechenden rechtssicheren Raum zu bieten.
33-jähriger ehemaliger Landwirt und Ex-Mountainbike-Profi wird Koordinator
Nach einem umfassenden Auswahlprozess konnte nun aus 78 Bewerberinnen und Bewerbern die geeignete Person für diese anspruchsvolle Tätigkeit gefunden werden. Der 33-jährige ehemalige Landwirt und Ex-Mountainbike-Profi Markus Pekoll wird ab 15. Februar 2021 die neu eingerichtete Funktion des Mountainbike-Koordinators des Landes Steiermark ausüben.
Sportlandesrat Christopher Drexler: „Die Anforderungen an einen Mountainbike-Koordinator sind nahezu nicht enden wollend. Man sucht gefühlt ein Allround-Talent. Umso mehr freue ich mich, dass mit Markus Pekoll eine ideale Besetzung für die Funktion des steirischen Mountainbike-Koordinators gelungen ist. Als höchst erfolgreicher ehemaliger Mountainbike-Profi mit Ausbildung, Erfahrung und Sensibilität für Land- und Forstwirtschaft bringt er das Rüstzeug mit, Verständnis für die oftmals diametral erscheinenden Interessen rund um den Mountainbike-Sport zu schaffen."
LR Drexler: „Steiermark zu einer der führenden Mountainbike-Regionen Europas machen"
„Der Rad- und Mountainbike-Boom ist hoch erfreulich. Denn er zeigt, die Steirerinnen und Steirer sind in Bewegung. Mehr Sportlerinnen und Sportler bei gleichbleibenden und noch dazu wenigen offiziell ausgeschilderten Strecken, birgt natürlich gerade bei einem Sport, der vorrangig im Gelände ausgeübt wird, erhebliches Konfliktpotential in sich. Wir wollen diese Konflikte gemeinsam mit allen Beteiligten entschärfen, den Mountainbikerinnen und Mountainbikern mehr offizielle Strecken anbieten, Aufklärungsarbeit betreiben und ein klares Regelwerk verankern. Wir wollen die Steiermark zu einer der führenden Mountainbike-Regionen Europas machen. Gemeinsam mit unserem Mountainbike-Koordinator Markus Pekoll werden wir uns Schritt für Schritt in diese Richtung bewegen und unser Ziel verfolgen, Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Mountainbiking in der Steiermark zu einem sportlichen Erlebnis ohne Ärgernis zu machen. Im Sinne des Sports, im Sinne der Grundbesitzer, der Land- und Forstwirtschaft, der Jagd, des Tourismus und nicht zuletzt auch im Sinne des Mountainbiking als Wirtschaftsfaktor", betont Sportlandesrat Christopher Drexler.
Eine der ersten Aufgaben des steirischen Mountainbike-Koordinators wird es daher sein, das derzeit nicht zentral erfasste Netz an offiziellen Mountainbike-Strecken zu erheben und eine Übersicht für die Mountainbiker zu schaffen. In weiterer Folge wird es um die koordinierte Ausschilderung bestehender und die Findung potentieller neuer Strecken sowie digitale Lösungen zur Sichtbarmachung der befahrbaren Infrastruktur gehen. Der Mountainbike-Koordinator wird bei der Errichtung neuer Strecken inhaltliche und planerische Unterstützung bieten. Zum Tätigkeitsfeld gehört auch die Klärung von Haftungs- und Versicherungsfragen im Zusammenwirken mit den jeweiligen Experten sowie die Verhandlung mit Grundeigentümern sowie Interessensvertretungen. Mit all diesen Aufgaben und Tätigkeiten in Verbindung steht die Notwendigkeit des ständigen Dialogs und Austauschs mit den zahlreichen Interessensgruppen rund um den Mountainbike-Sport.
Pekoll: „Breit getragenen Interessensausgleich herstellen"
Der zukünftige steirische Mountainbike-Koordinator Markus Pekoll erklärt: „Aus meiner Sicht ist es entscheidend, die Bedürfnisse, Erwartungen und Vorstellungen aller Interessensgruppen immer im Blick zu behalten. Ich sehe es als meine Aufgabe als Mountainbike-Koordinator, einen möglichst breit getragenen Interessensausgleich herzustellen. Dafür braucht es klare Spielregeln, die von der Mountainbike-Community ebenso akzeptiert werden, wie von den anderen Beteiligten. Mein Ziel ist es, in Hinblick auf den Mountainbike-Sport im Allgemeinen, und das Streckennetz im Besonderen, ein passgenaues Maßnahmenpaket für die Steiermark zu erarbeiten. Es gilt, als Mediator zwischen allen Beteiligten zu wirken und gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Nur gemeinsam werden wir durch Angebotsschaffung und entsprechende Nutzerlenkung die besten Lösungen für den Mountainbike-Sport in der Steiermark finden können."
Radsport-Boom erfordert Ausbau des Streckennetzes
Der Radsport erfährt weltweit einen nie dagewesenen Boom. Händler sind auf Monate ausverkauft, die Produktion kann der hohen Nachfrage kaum nachkommen. Die Corona-Pandemie hat den Trend zum Radfahren als Individualsportart weiter verstärkt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Bei den eBikes sind die Verkäufe im Jahr 2020 europaweit um 25 Prozent gestiegen. Die enorme Steigerung der Vielfalt und der Qualität der Fahrräder in Verbindung mit erfolgreichen heimischen Profis und sehr aktiven Influencern und Social Media-Communitys in Österreich tragen ebenfalls zu einem erhöhten Interesse bei.
Die legale Streckeninfrastruktur für den Mountainbike-Sport hält mit diesen Entwicklungen derzeit nicht Schritt. An der Verbesserung dieser Situation in der Steiermark und der Etablierung und Kommunikation klarer Regeln wird der Mountainbike-Koordinator vorrangig arbeiten. Eine weitere Herausforderung auf diesem Weg birgt die Kleinteiligkeit des Waldbesitzes in Österreich und insbesondere in der Steiermark. In Österreich sind 82 Prozent des Waldes in Privatbesitz. In Europa hat nur Portugal mehr private Waldbesitzer. In der Steiermark liegt der Anteil sogar bei 87 Prozent. Das führt dazu, dass eine Mountainbike-Strecke oftmals sehr viele Grundstücksbesitzer betrifft. Die acht Kilometer lange Flowline im Bikepark Schladming etwa führt über 14 Grundstücke unterschiedlicher Besitzer.
Der Mountainbike-Koordinator für die Steiermark: Markus Pekoll
Markus Pekoll wurde 1987 in Schladming geboren. Er besuchte die Skihauptschule Schladming und legte 2007 die Reifeprüfung an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein ab. Die für die Tätigkeit als Mountainbike-Koordinator so wichtigen Erfahrungen im Bereich der Landwirtschaft hat Pekoll darüber hinaus nicht nur am elterlichen Bauernhof, sondern auch durch die Mitführung einer Land- und Forstwirtschaft sowie die vorübergehende Mitarbeit in einem Forstbetrieb gesammelt. Seit 2018 ist er Staatlich Geprüfter Mountainbike-Coach und Guide. Markus Pekoll hat im Zeitraum von 2004 bis 2017 eine nationale wie auch internationale Karriere als Profi-Leistungssportler hingelegt. Er war unter anderem Europameister im Mountainbike Downhill, sechsmal Downhill-Staatsmeister, einmal Enduro-Bike Staatsmeister, lag zwischenzeitlich auf Rang 7 der Weltrangliste und war von 2011 bis 2017 der beste deutschsprachige Fahrer im Mountainbike Downhill-Weltcup. Pekoll war an der Planung und Umsetzung des Bikepark Schladming maßgeblich beteiligt. Er wirkt als TV-Experte und war als Influencer und Testimonial im Mountainbike-Sport für diverse Sportartikelhersteller tätig. Er hat mehrere Firmen gegründet und mitaufgebaut, die sich vorrangig mit der Vermittlung des Bike-Sports beschäftigen. Diese Firmen-Eigentümerschaften sowie die Geschäftsführertätigkeiten wird er nun niederlegen.
Die Bestellung des Mountainbike-Koordinators für die Steiermark
Der steirische Mountainbike-Koordinator ist Bediensteter des Landes Steiermark mit einem Beschäftigungsausmaß von 100 Prozent. Er ist Mitarbeiter der Abteilung 9 im Referat Sport. Die Stelle wurde vom Land Steiermark öffentlich ausgeschrieben. Mit 78 Bewerberinnen und Bewerbern hat es so viele Interessenten wie für kaum eine andere vergleichbare Stellenausschreibung des Landes Steiermark gegeben. Die acht bestgeeignetsten Bewerberinnen und Bewerber wurden zu einem Hearing eingeladen. Markus Pekoll wurde von der Hearing-Kommission für die Stelle des Mountainbike-Koordinators vorgeschlagen. Ein Beschluss über die Bestellung von Markus Pekoll zum Mountainbike-Koordinator für die Steiermark wurde auf Antrag von Sportlandesrat Christopher Drexler heute (28.01.2021) einstimmig von der Landesregierung gefasst.
Michael Eisner
Pressesprecher
Büro Landesrat Mag. Christopher Drexler
Mail: michael.eisner@stmk.gv.at